Aktienmarkt der Eurozone ist nicht überbewertet – Dividendenrendite liegt trotz Kursanstieg im 25-Jahres-Schnitt
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In der laufenden europäischen Dividendensaison dürften die Ausschüttungen erneut Rekorde erzielen. „Das Verhältnis der Dividendenrendite zur Bondrendite ist auf ein 100-Jahres-Hoch gestiegen“, sagt Markus Zeiß, Fondsmanager des LBBW Dividenden Strategie Euroland. „Dennoch ist der europäische Aktienmarkt gemessen am EuroStoxx-Index noch nicht überbewertet“, so Zeiß weiter. Und auch die Dividendenrendite liege mit derzeit 3,4 Prozent noch immer auf dem Niveau des 25-Jahres-Durchschnitt.
Nach Beginn der europäischen Berichtsaison zeichnet sich ab, dass die größten 300 Unternehmen der Eurozone Rekordausschüttungen in Höhe von ungefähr 148 Milliarden Euro vornehmen werden. „Auch wenn die meisten Dividendenpläne bekannt seien, könnte noch die eine oder andere Überraschung auftreten“, sagt Zeiß. Börsennotierte Immobilienkonzerne profitierten von fallenden Zinskosten und höheren Mieteinnahmen, sodass hier insgesamt eine höhere Ausschüttung möglich wäre. Auch im Health-Care-Sektor verfügten Unternehmen über hohe Cash-Bestände, da im vergangenen Jahr einige Übernahmen geplatzt seien. Sinkende Dividenden könnten sich hingegen bei Energiekonzernen und Versorgern ergeben, da bei den Energie-Konzernen der fallende Ölpreis die Gewinne drückt und bei den Versorgern der Rückgang der Strompreise für schwächere Zahlen sorgt.
Im Geschäftsjahr 2015 könnte Ausschüttungsquote um weitere 5 Prozent steigen
Bei seiner Prognose für die weitere Dividendenentwicklung in Europa ist Zeiss optimistisch. Der Experte rechnet für das Geschäftsjahr 2015 mit einem erneuten Anstieg der Ausschüttungsquote um 5 Prozent im EuroStoxx-Index. Als Gründe für die gegenüber dem Vorjahr nochmals gestiegenen Gewinne nennt Zeiß zwei Gründe: Allein der Währungseffekt durch den schwächeren Euro gegenüber dem US-Dollar sorgt für einen Gewinnanstieg um 4 Prozent, außerdem entlastet der Ölpreisrückgang die Unternehmen bei den Inputkosten. Zeiß rechnet deshalb mit einer höheren Gewinnwachstumsrate als 2014. „Ich erwarte, dass die Analystenschätzungen in diesem Geschäftsjahr übertroffen werden“, sagt Zeiß.
Dividenden bleiben langfristig gute Alternative zu Zinserträgen
„Dividenden sind die besseren Zinsen“, betont Zeiß. Dieser Umstand werde noch lange andauern und eröffne Investoren entsprechende Chancen. Die expansive Geld- und Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank habe den Euro geschwächt und die Differenz der Dividendenrendite zur Rentenrendite auf 3,1 Prozent weiter steigen lassen. Mittlerweile sei diese auf den höchsten Stand seit 100 Jahren gestiegen. Zeiß betont dabei, dass dieser Extremwert vor allem durch den starken Verfall der Bondrendite zustande gekommen sei, während sich die Dividendenrendite mit aktuell 3,4 Prozent auf einem historisch normalen Niveau bewege.
Quantitative Easing, schwacher Euro und sinkender Ölpreis helfen exportorientierten Branchen
Vor dem Hintergrund des Quantitative Easing, des schwachen Euro gegenüber dem US-Dollar und des gesunkenen Ölpreises investiert der Fondsmanager gerne in Industrie- und Chemieaktien. „Unternehmen mit einem hohen Exportanteil profitieren von diesem Szenario. Als ein Beispiel nennt Zeiß den Elektronikkonzern Schneider Electric aus Frankreich. Interessant seien ertragsstarke französische Unternehmen auch deshalb, weil sie zusätzliche Chancen bieten, wenn in Frankreich die angemahnten wirtschaftlichen Reformen umgesetzt werden. Auch wenn Zeiß seine Anlageentscheidung aufgrund einer Bottom-up-Analyse trifft, könnten diese Firmen durch wirtschaftliche Reformen ihren Wettbewerbsvorteil ausbauen. Bei den Finanzwerten investiert Zeiß vor allem in Versicherer, sowohl in Erstversicherer als auch in Rückversicherer.
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