Kommentar
10:55 Uhr, 04.02.2004

Aktienmärkte weiter aussichtsreich

Nach Einschätzung von Dr. Rüdiger Ginsberg, Sprecher des Vorstands der Union Asset Management Holding AG, liegt an den Aktienmärkten neben den Emerging Markets das größte Kurspotenzial in Europa. Ginsberg: "Das hohe Restrukturierungspotenzial vieler Unternehmen sowie die Chancen, die die politisch unabwendbaren Reformen der nächsten Jahre mit sich bringen, machen europäische Dividendenwerte attraktiv." Zudem seien europäische Unternehmen verglichen mit ihren US-amerikanischen Konkurrenten vergleichsweise niedrig bewertet. Zurückhaltend zeigt sich Ginsberg gegenüber US-Aktien und verweist auf die hohe Bewertung der US-Dividendenwerte.

Emerging Markets übergewichten

Optimistisch zeigt sich Union Investment auch für die Emerging Markets. "Risikofreudige Anleger sollten insbesondere asiatische und osteuropäische Aktien übergewichten," so Ginsberg. Das niedrige Durchschnittsalter der Bevölkerung biete ein großes Potenzial flexibler Arbeitskräfte und entfache eine starke Nachfrage nach hochmargigen High-Tech-Produkten. Ginsberg: "Zudem verfügen die Menschen in zahlreichen Emerging Markets über ein vergleichsweise hohes Bildungsniveau, das ihnen mittelfristig deutliche Vorteile gegenüber den bislang führenden Wirtschaftsnationen verschaffen kann."

Wiederentdeckung der Qualitätswerte

Nachdem im vergangenen Jahr zahlreiche Unternehmen mit schlechter Bilanzqualität und dringendem Restrukturierungsbedarf die Erholung anführten erwartet Ginsberg, dass in der zweiten Phase des Aufschwungs Qualitätswerte wiederentdeckt werden. Hierbei bevorzugt der Sprecher des Union-Vorstands zyklische Aktien. Neben Aktien von Maschinen- und Anlagebauern sowie Rohstoffwerten favorisiert Ginsberg Aktien von Zeitarbeits- sowie Touristikunternehmen. Dagegen sind Sektoren ohne große Zyklik wie Nahrungsmittelhersteller, Energieversorger und Einzelhandelsunternehmen in den Aktienfonds der Union Investment weniger stark vertreten.

Europäische Anleihen gegenüber US-Renten bevorzugen

Nicht nur bei Aktien, sondern auch bei Anleihen favorisiert Ginsberg europäische Wertpapiere gegenüber den US-Anlagen. Während Euroland bis zum Jahresende bei einem prognostizierten Renditeanstieg auf rund 4,7 Prozent noch positive Renditen ermögliche, würde ein Anstieg der US-Rendite auf rund 5 Prozent bei längerlaufenden Staatsanleihen dem Anleger keinen Ertrag bringen. Ginsberg: "Für Anleger aus dem Euro-Raum besteht bei Dollar-Anlagen durch das zusätzliche Währungsrisiko ein ungünstiges Chance Risiko-Verhältnis. Ausgewogene Euroland-Engagements bleiben dagegen mit einem Renditepotenzial von rund 3 Prozent auf Sicht der kommenden 12 Monate ein vergleichsweise attraktives Investment."

Unternehmens- und Hochzinsanleihen attraktiv

Eine leichte Übergewichtung empfiehlt Ginsberg bei Corporate Bonds. Weiter nachgebende Renditeaufschläge seien zwar nicht zu erwarten, aufgrund der verbesserten Konjunktur blieben aber auch steigende Renditeaufschläge unwahrscheinlich. Ginsberg: "Damit dürften Unternehmensanleihen ihren Renditevorsprung gegenüber Staatsanleihen behalten." Besondere Chancen erkennt der Stratege weiterhin bei Hochzinsanleihen und verweist auf die mit der zunehmenden Wirtschaftstätigkeit sich verbessernde Schuldenqualität. Ginsberg: "Hochzinsanleihen bieten risikobereiten Anlegern damit attraktive Renditeaufschläge." So rentieren in Ungarn kurzlaufende Anleihen mit 12 Prozent und zehnjährige Anleihen in Polen mit 7 Prozent.

Währungen: Dollar Ende 2004 auf dem heutigen Niveau

Den Dollar sieht Ginsberg in einem langfristigen Abwärtstrend. Den größten Anpassungsbedarf erkennt er gegenüber dem japanischen Yen und dem chinesischen Renminbi. Ginsberg: "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass 2004 beide Währungen gegenüber dem Dollar moderat aufwerten. Damit würde dem Euro ein Teil des Aufwertungsdrucks genommen." Ein Überschießen des Euro bis auf 1,35 Dollar pro Euro sei aber durchaus möglich. "Zum Ende des Jahres erwarten wir dann aber einen Dollar-Euro-Kurs in etwa auf dem jetzigen Niveau," so Ginsberg weiter.

Immobilienmärkte: Talsohle wird 2004 erreicht

Für 2004 gegebenenfalls bis ins Jahr 2005 hinein erwartet Union Investment ein langsames Auslaufen des Abwärtstrends in Deutschland. Ginsberg: "Ein moderater Nachfrageanstieg im Zuge der wirtschaftlichen Erholung dürfte zu einer Stabilisierung der Vermietungsleistung führen." An den meisten europäischen Märkten rechnet der Stratege mit dem Tiefpunkt im laufenden Jahr. Ginsberg: "In den nächsten Monaten ist aber noch mit fallenden Mieten zurechnen, wobei die Situation in Brüssel gegen den Trend stabil bleiben dürfte." In den USA sollte sich allerdings schon im laufenden Jahr die verbesserte Konjunktur in höheren Mieten bemerkbar machen. "Die Höchststände beim Leerstand dürften auf fast allen US-Märkten spätestens zum Jahresende 2003 erreicht worden sein", so Ginsberg.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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