Kommentar
14:20 Uhr, 09.08.2004

Aktienmärkte vor großer Bewährungsprobe

In den USA wurde zum Wochenschluss der Seitwärtstrend durchbrochen und die unteren Begrenzungslinien bei den marktbreiten Indizes unterschritten. Zu Beginn dieser Woche muss zunächst die Nachhaltigkeit dieser Trendbrüche abgewartet werden. Der wichtigste Einflussfaktor ist am Dienstag die Zinsentscheidung in den USA. "Mit einem Anstieg um weitere 25 Basispunkte auf dann 1,5% bei den Fed Funds dürfte sie im Rahmen der Erwartungen ausfallen", sagt ADIG-Fondsmanager Klaus Breil. "Wesentlich wichtiger wird dabei jedoch das Statement von Alan Greenspan sein, inwiefern er bzgl. der Entwicklung des US-Arbeitsmarktes und insbesondere des Ölpreises als konjunkturellen Belastungsfaktor beruhigen kann", so Breil. Der USA-Experte weiter: "In seinen bisherigen Statements wurde immer wieder auf den Turnaround am Arbeitsmarkt hingewiesen, der nach den jüngsten Arbeitsmarktdaten jedoch eher schleppend anzieht. Andererseits wurde der Benzinpreisanstieg seiner Meinung nach als nur begrenzt konsumdämmend bezeichnet." Darüber hinaus werden in den USA Einzelhandelsumsätze für den Monat Juli berichtet, die nach den bereits vorliegenden freundlichen Autoabsatzzahlen steigen dürften. Den Wochenschluss markiert das Konsumentenvertrauen der Universität Michigan. Dabei könnten sich sowohl der rückläufige Konsum als auch der zuletzt schwache Aktienmarkt belastend auswirken. Die Berichtssaison geht mit Cisco (Dienstag), Dell und Wal-Mart (Donnerstag) in die letzte Runde. Nachdem die Technologiewerte in den letzten Wochen eher enttäuscht hatten, könnte mit dem Nachzügler Cisco die Bilanzsaison mit einem optimistischen Ausblick freundlich ausklingen. Von Wal-Mart wird wegen der sich abzeichnenden Konsumzurückhaltung kein positiver Impuls für den Aktienmarkt erwartet.

Europa vollzog am letzten Freitag die Marktentwicklung in den USA nicht mehr nach. "Allerdings sehen wir nicht, dass sich die europäischen Aktienmärkte von der Entwicklung in den USA abkoppeln können", sagt ADIG-Fondsmanager Carsten Roemheld. "Dafür wäre aber gerade auch die Eindämmung des Ölpreisanstiegs zwingend notwendig. Die Äußerungen Saudi-Arabiens, die tägliche Fördermenge ab Mitte September um weitere 1 Mio Barrel erhöhen zu können, sind dabei als hilfreich anzusehen", so der Rohstoff-Experte. In dieser Woche werden wenig spektakuläre BIP-Daten für das 2. Quartal veröffentlicht. Dabei sollte sich der konjunkturelle Aufholprozess gegenüber den USA weiter bemerkbar machen. Auch vom EZB-Bericht am Donnerstag kann mit keinen weiteren Hinweisen über die künftige Zinsentwicklung in Europa gerechnet werden. In UK wird nach der jüngsten Zinserhöhung im am Mittwoch veröffentlichten Inflationsreport ein moderater Ton erwartet. Unternehmensseitig geht die Berichterstattung in Europa in die letzten Runden. Von den bekannten Unternehmen berichten British Airways, Degussa, Henkel (Montag), Dt. Börse, RWE, UBS (Dienstag), Ciba, Dt. Telekom, Linde, Lufthansa und Thyssen-Krupp (Donnerstag).

In Japan wird bei den monatlichen Konjunkturdaten mit überwiegend positiven Überraschungen gerechnet. Bereits heute konnten die Auftragseingänge beim Maschinenbau deutlich besser abschneiden und die negativen Marktvorgaben aus den USA teilweise kompensieren. Mit Spannung wird der Monatsbericht der Bank von Japan am Donnerstag erwartet, in dem auch weiterhin ein positiver Ausblick für Japans Konjunktur zum Ausdruck kommen dürfte.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,8 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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