Aktienmärkte verzeichnen Kursverluste
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Die internationalen Aktienmärkte mussten in der Berichtswoche Kursverluste hinnehmen. Wieder einmal erwiesen sich Nachrichten aus dem Bankensektor sowie schwächer als erwartete Konjunkturdaten als Belastungsfaktoren. Die Bilanz wäre deutlich negativer ausgefallen, hätte es nicht am Freitag einen überraschend positiven Wochenausklang gegeben. Hierzu trug auch der Ölpreis bei, der nach kräftiger Aufwärtsbewegung zuletzt rund sieben US−Dollar pro Barrel abgab.
USA: Banken als wesentlicher Belastungsfaktor
Die US-Aktienmärkte mussten eine negative Wochenbilanz schreiben. Erneut waren Sorgen vor weiteren Abschreibungen im Bankensektor sowie anhaltende Konjunkturängste die wesentlichen Gründe für die Kurstalfahrt. Auch ein über weite Strecken anziehender Ölpreis schürte mit Blick auf wieder aufkommende Inflationsgefahren Unsicherheiten unter den Marktteilnehmern.
Die Wochenbilanz wäre wesentlich negativer ausgefallen, hätte es nicht am Freitag einen kräftigen Aufwärtstrend gegeben (DJIA nahezu +200 Punkte oder +1,7 Prozent). Positive Nachrichten bezüglich der angeschlagenen Investmentbank Lehman Brothers und Äußerungen von Großinvestor Warren Buffett waren hierfür verantwortlich. So sagte Buffett, dass er dem US−Dollar positiv gegenüberstehe und Aktien heute für attraktiver halte als vor einem Jahr. Auch der Ölpreisrückgang wurde honoriert. Die Notierungen des Schwarzen Goldes fielen zum Wochenschluss um nahezu sieben US−Dollar auf rund 114 US−Dollar pro Barrel.
Lehman Brothers stand während der Woche im Blickpunkt des Anlegerinteresses. Zunächst hatten Analysten prognostiziert, dass die Investmentbank in Q3 weitere Abschreibungen in Höhe von vier Mrd. US−Dollar vornehmen muss und dass sich ein Quartalsverlust (Ende August) von mindestens 1,8 Mrd. US−Dollar einstellen wird. Im zweiten Quartal lag das Ergebnis mit 2,8 Mrd. US−Dollar im Minus. Zudem soll sich die Gesellschaft bislang vergeblich um den Verkauf ihrer Vermögensverwaltung bemüht haben. Diese Sparte ist noch einer der wenigen Lichtblicke im Geschäftsfeld der Bank. Auch hieß es, dass Lehman Brothers mit Staatsfonds aus China und Südkorea über eine Beteiligung von bis zu 50 Prozent verhandelt hat. Während die Gespräche zunächst aufgrund zu hoher Preisforderungen gescheitert schienen, kam dann am Freitag die Überraschung. So bekundete die staatseigene koreanische Korea Development Bank Interesse an dem US−Institut, was deren Kurs in die Höhe trieb und dem gesamten Bankensektor und damit dem Markt Auftrieb verlieh. In diesem Jahr hat die Aktie von Lehman Brothers nahezu 80 Prozent an Wert eingebüßt.
Abgesehen hiervon hielt jedoch im Bankensektor die Krisenstimmung an. Befürchtungen, dass der Staat den beiden angeschlagenen Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac zu Hilfe eilen muss, sorgten für große Unsicherheiten. Die beiden Institute haben Ende des dritten Quartals (Q3) fällig werdende Anleihen im Volumen von rund 223 Mrd.US−Dollar zu bedienen, was möglicherweise Probleme aufwerfen wird.
Goldman Sachs und Merrill Lynch sorgten ebenfalls für Negativschlagzeilen. Beide Häuser hatten sich mit der New Yorker Staatsanwaltschaft hinsichtlich des Rückkaufs von Auktionsanleihen geeinigt und Strafzahlungen akzeptiert. Alles in allem bleibt der Bankensektor einer der größten Belastungsfaktoren für den US−Aktienmarkt. Äußerungen des ehemaligen Chefökonomen des Währungsfonds Kenneth Rogoff, dass eine große US−Bank vor dem Zusammenbruch steht, trugen noch zur Stimmungsverschlechterung bei.
Auf konjunktureller Seite ist die Industrieproduktion im Juli zwar besser ausgefallen als geschätzt und auch der New York Fed Index für August ist überraschend nach oben gegangen. Allerdings lag das Michigan−Verbrauchervertrauen unter den Konsenserwartungen und die Erzeugerpreise sind im Juli doppelt so schnell angestiegen wie prognostiziert. Zudem zeigen die Häuserdaten weiterhin keine Wende zum Besseren an. Alles in allem herrschen weiterhin Rezessionsängste vor und auch die Inflationsfurcht ist noch nicht gebannt.
Eurozone: US−Vorgaben beherrschen das Geschehen
Die Kurstendenz an den europäischen Aktienmärkten war ebenfalls negativ. Das Minus wäre auch hier bedeutend höher ausgefallen, wäre es nicht zum Wochenschluss aufgrund der Lehman Brothers−Meldung zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung gekommen. Überhaupt wurde die Entwicklung an den europäischen Börsen stark von den Vorgaben aus den USA geprägt. Zu den wenigen bedeutenden Nachrichten hierzulande zählte, dass das fränkische Familienunternehmen Schaeffler nun doch. Großaktionär des Automobilzulieferers Continental wird. Die Übernahmeschlacht ist nach gut fünf Wochen beendet. Der Wälzlagerhersteller zahlt 75 Euro je Continental−Aktie und verpflichtet sich, innerhalb der kommenden vier Jahre seine Beteiligung auf 49,99 Prozent zu beschränken. Der Vorstandsvorsitzende von Continental, Manfred Wennemer, wird das Unternehmen verlassen.
Ausblick
In der laufenden Handelswoche wird in Euroland vor allem der Ifo−Geschäftsklimaindex auf Interesse stoßen. Nach dem kräftigen Rückgang im Vormonat erwarten Marktteilnehmer für August nur eine geringe Abnahme. Die ersten Verbraucherpreisschätzungen werden darüber hinaus Aufschluss geben, inwieweit sich die gesunkenen Rohstoffpreise positiv bemerkbar gemacht haben. In den USA erwarten wir weitere Daten vom Immobilienmarkt. Darüber hinaus sind die Auftragseingänge für langlebige Güter sowie der Chicago−PMI von Bedeutung.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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