Kommentar
09:11 Uhr, 17.02.2004

Aktienmärkte tendieren zunächst freundlich

Internationale Aktienmärkte tendierten in der Vorwoche zunächst freundlich. Äußerungen der US-Notenbank, die expansive Geldpolitik fortzuführen, wurden an den Börsen mit Aufschlägen honoriert. Vor allem in Europa zogen die Kurse für Dividendenpapiere spürbar an. Zum Wochenschluss sorgten jedoch schwache US-Konjunkturdaten an den weltweiten Finanzplätzen für einen deutlichen Dämpfer.

Die amerikanischen Börsen zeigten sich im Wochenvergleich nur wenig verändert. Nach einem verhaltenen Wochenauftakt führten Äußerungen von US-Notenbankchef Alan Greenspan zunächst zu einem Anziehen der Kurse. Die Konjunktur entwickele sich demnach robust und Inflationstendenzen seien gegenwärtig nicht zu erkennen. Ein frühzeitiges Anheben der Leitzinsen ist daher nicht zu erwarten. Enttäuschend fiel allerdings erneut die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus. Statt eines erhofften Rückgangs war hier in der Berichtswoche wieder eine leichte Zunahme auf 363.000 festzustellen, sodass die positiven Äußerungen der Fed in diesem Bereich bislang noch keine Bestätigung fanden. Für nachgebende Kurse sorgte allerdings erst der unerwartete Rückgang des Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan, sodass die zwischenzeitlichen Kursgewinne wieder fast vollständig aufgezehrt wurden. Einiges Aufsehen erregte am Mittwoch die Übernahmeofferte des Kabelnetzbetreibers Comcast für den Medienkonzern Walt Disney. Das Angebot beläuft sich auf 66 Mrd. Dollar, wird allerdings von der Walt Disney-Führung bislang ablehnend beurteilt. Innerhalb des Konzerns gibt es jedoch Kritik an der aktuellen Geschäftspolitik, sodass hier noch einige Bewegung möglich scheint. Mit einer erfolgreichen Übernahme würde Comcast zu einem weltweit führenden Medienunternehmen aufsteigen. Der Aktienkurs von Walt Disney kletterte durch die Offerte um rund 16 Prozent. Gefragt waren ferner Finanztitel, da diese von den anhaltend niedrigen Leitzinsen profitieren. Die Technologiewerte an der Nasdaq entwickelten sich im Rahmen des Gesamtmarktes zunächst ebenfalls freundlich. Positive Nachrichten kamen unter anderem vom Computerhersteller Dell, der im letzten Quartal sowohl Umsatz als auch Gewinn kräftig steigerte. Stärkere Kursausschläge gab es beim Netzwerkausrüster Juniper Networks, der durch einen Aktientausch das Unternehmen NetScreen Technologies für 4 Mrd. Dollar übernehmen will. Nach der Bekanntgabe sackten die Papiere von Juniper Networks zunächst um über 11 Prozent ab. Am Freitag führten die schwachen Konjunkturdaten bei den Technologiewerten zu merklichen Kursrückgängen.

Japans Aktienmarkt zeigte sich letzte Woche in überwiegend freundlicher Verfassung. Positive Nachrichten von Seiten der Konjunktur wie der erneute Anstieg im Überschuss der japanischen Leistungsbilanz sorgten für leicht anziehende Kurse. Unter den Unternehmensmeldungen überraschte die im Internetbereich engagierte Gesellschaft Softbank mit einer im Vergleich zum Vorquartal deutlichen Reduzierung ihres operativen Verlustes. Gefragt waren ansonsten vor allem Finanztitel.

In Europa tendierten die Aktienwerte in der vergangenen Woche bis Donnerstag aufwärts. Auch hier beflügelte die Aussagen von Alan Greenspan das Marktgeschehen und ließen die Anleger verstärkt zu Aktienwerten greifen. Der Rückgang beim US-Verbrauchervertrauen sorgte allerdings auch an den europäischen Börsen für ein Zusammenschmelzen der Gewinne. Gute Geschäftszahlen präsentierte der niederländische Elektronikkonzern Philips, wovon auch andere Technologiewerte profitierten. Weniger erfreulich waren hingegen die Quartalsdaten von GlaxoSmithKline. Der Verkaufserfolg günstigerer Generika-Präparate bescherte dem Pharmakonzern einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Gewinn. Der Aktienkurs verlor daraufhin zeitweise gut 6 Prozent. Gefragt waren in den letzten Tagen die Papiere der beiden Fluggesellschaften KLM und Air France, deren Fusion zur Europas größter Airline durch die EU-Kommission mit Einschränkungen gebilligt wurde. Die Übernahmebestrebungen im amerikanischen Medienbereich wirkte sich ebenfalls diesseits des Atlantiks belebend auf die Branche aus. Ansonsten litten hierzulande die Papiere der HypoVereinsbank unter Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung. Besonders stark nach oben ging es mit dem TecDAX. Die anziehenden Bewertungen der darin enthaltenen Technologiefirmen ließen den Index im Wochenvergleich um rund 3,1 Prozent zulegen. Hier veröffentlichte unter anderem der Internetprovider freenet.de unerwartet gute Zahlen.

In den nächsten Tagen werden sowohl von Seiten der Konjunktur wie von den Unternehmen zahlreiche Daten veröffentlicht. Aus den USA kommen nach dem Feiertag am Montag unter anderem Kennzahlen zur Kapazitätsauslastung, der Industrieproduktion und den Wohnungsbaubeginnen. Zudem stehen die Frühindikatoren, sowie der New Yorker Empire State Index und der Philadelphia Fed Index auf dem Programm. In Deutschland wird ferner der ZEW-Konjunkturindex veröffentlicht.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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