Kommentar
11:23 Uhr, 27.01.2004

Aktienmärkte tendieren seitwärts

Die Bewegungen an den internationalen Börsen hielten sich in der vergangenen Woche in engen Grenzen. Eine Vielzahl an erfreulichen Unternehmensergebnissen stütze zwar das inzwischen erreichte Bewertungsniveau, doch konnte sich kaum neue Dynamik entwickeln.

Mit Verzögerung nahmen die US-Börsen letzte Woche den Handel auf. Der Martin Luther King Day sorgte für ein verlängertes Wochenende, sodass die New Yorker Leitbörse erst am Dienstag ins Geschehen eingriff. In den verbliebenen Tagen kamen dabei eine ganze Reihe an Unternehmenszahlen, die fast durchweg die Markterwartungen erfüllten. So ist der Finanzkonzern Citigroup weiter auf Rekordkurs und hat im vierten Quartal den Gewinn sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vorquartal erneut gesteigert. Allerdings reagierte der Aktienkurs zunächst kaum. Das gute Ergebnis war größtenteils schon vor der Veröffentlichung in der Bewertung enthalten gewesen. Auch Konkurrent JP Morgan legte seine neuesten Geschäftszahlen vor. Mit einem Milliardengewinn übertraf die Großbank die Analystenerwartungen. Die Aktie von Eastman Kodak schnellte nach der Präsentation der Geschäftszahlen um rund 12 Prozent nach oben. Auslöser waren hier allerdings nicht erfreuliche Zahlen. Nach einem drastischen Gewinneinbruch im Jahr 2003 kündigte die weltgrößte Fotogesellschaft eine radikale Umstrukturierung an, wobei 20 Prozent der Belegschaft abgebaut werden sollen. Ziel ist eine erhöhte Profitabilität und der Wandel zu einem erfolgreichen Anbieter digitaler Fotografie. Unter den Autobauern meldete General Motors zwar eine Steigerung des Konzerngewinns, doch beruhte dies lediglich auf dem Anstieg des Finanzgeschäfts, während das Kerngebiet Automobile unter Einbußen litt. Ansonsten fand das Ergebnis von Microsoft einige Beachtung. Während der Umsatz weiter zunahm, ging der Gewinn wegen Aktienvergütungsprogrammen zurück. Von Konjunkturseite kamen kaum Impulse. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der Vorwoche erneut gesunken. Sie ging leicht um 1.000 auf 341.000 Personen zurück. An der technologieorientierten Nasdaq bewegten sich die Aktienkurse leicht nach unten. Bei einigen Titeln wie United Technologies waren nach der Berichtsveröffentlichung Gewinnmitnahmen zu beobachten. Ähnlich sah es bei Chipproduzenten AMD und Softwarehersteller Siebel Systems aus, die zudem mit ihren Geschäftsausblicken hinter den Erwartungen blieben. Besser entwickelten sich die Papiere des Internetauktionshaus eBay. Im vierten Quartal erwirtschaftete das Unternehmen einen Überschuss von 142 Millionen Dollar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresquartal eine Steigerung von 64 Prozent mehr als in der Konsensschätzung angenommen wurde.

An der Tokioter Aktienbörse ging es in den vergangenen Tagen mit den Kursen seitwärts. Insbesondere die Vorsicht im Vorfeld der in dieser Woche beginnenden japanischen Berichtssaison hielt einige Anleger vor weiteren Engagements zurück. Zudem entwickelte sich der Yen gegenüber dem US-Dollar wieder etwas volatiler. Gefragt waren zuletzt Bauunternehmen und Einzelhändler, während Technologiewerte teilweise unter Gewinnmitnahmen zu leiden hatten.

An den europäischen Aktienmärkten konnten sich die Aktien im Wochenvergleich überwiegend im Plus halten. Dabei wurden die Konjunkturdaten der Eurozone - wie beispielsweise die rückläufige Inflationsrate - von den Marktteilnehmern positiv bewertet. Ansonsten dominierten auch hier die Unternehmensmeldungen. So bescherte ein florierendes Weihnachtsgeschäft Nokia ein überraschend starkes Schlussquartal. Der weltgrößten Handy-Hersteller hatte im vergangenen Jahr allerdings mit dem starken Euro und Probleme in der Netzwerksparte zu kämpfen. Gerade auf dem europäischen Markt sorgten Rivalen wie Siemens und Sony Ericsson für einen verschärften Konkurrenzkampf. Fusions- und Übernahmespekulationen führten bei Banken und Pharmawerten zu einer freundlichen Tendenz. Die Gerüchte über ein Zusammengehen der beiden französischen Pharmakonzerne Aventis und Sanofi-Synthelabo fanden dabei am heutigen Montag Morgen durch eine entsprechende Offerte ihre Bestätigung. Europas größter Touristikkonzern TUI kündigte unterdessen den Börsengang seiner Logistiktochter Hapag-Lloyd an. Gut ein Drittel der Anteile dürfte in diesem Jahr am Markt platziert werden und die daraus erwarteten Mittel will TUI für einen weiteren Schuldenabbau nutzen. Die Aktie kletterte nach dieser Meldung um über 7 Prozent nach oben, im weiteren Wochenverlauf setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein. Positive Quartalsergebnisse kamen ansonsten von Siemens und SAP. Die Titel der beiden Firmen konnten davon allerdings nicht profitieren. Die im TecDAX gelisteten Technologiewerte verbuchten zumeist Kursgewinne. Insbesondere die Papiere von Aixtron legten deutlich zu.

Auch in dieser Woche setzt sich die Quartalsberichtssaison in unverminderter Stäke fort, wobei weiterhin die Meldungen aus Amerika dominieren werden. Von Seiten der Konjunktur stehen die neuesten US-Zahlen zu Hausverkäufen, Verbrauchervertrauen und BIP sowie die Aufträge für langlebige Wirtschaftgüter und der Chicago-Einkaufsmanagerindex auf der Agenda. Von der FED-Sitzung ist aktuell keine Änderung der expansiven Geldpolitik zu erwarten. Für die Eurozone dürfte der hiesige Ifo-Geschäftsklimaindex von Bedeutung sein.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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