Kommentar
09:07 Uhr, 16.12.2003

Aktienmärkte setzen Aufwärtsbewegung fort

Getragen von freundlichen Konjunkturdaten und zinspolitischen Äußerungen der Fed setzten die internationalen Aktienmärkte in der vergangenen Woche ihre Aufwärtsbewegung fort. Sowohl Dow Jones wie auch DAX und Euro STOXX 50 kletterten auf neue Jahreshöchststände und dokumentierten damit die anhaltend optimistische Einstellung der Anleger. Am Freitag dämpften jedoch schwache US-Verbrauchervertrauenszahlen wieder etwas die Stimmung.

Die Tendenz an den amerikanischen Börsen ist weiter nach oben gerichtet. Erstmals seit Mai 2002 übersprang der Dow Jones wieder die Marke von 10.000 Punkten. Standardwerte tendierten dabei fester als Technologiewerte. Hintergrund des insgesamt freundlichen Wochenverlaufs waren insbesondere Äußerungen der Fed über das voraussichtlich niedrige Inflationsrisiko in den nächsten ein bis zwei Jahren, die eine baldige Anhebung der Leitzinsen in den USA unwahrscheinlich machen. Der Offenmarktausschuss der Notenbank (FOMC) hatte zuvor bereits den Leitzins wie erwartet bei 1,00 Prozent belassen. Allerdings konnten nicht alle Mitteilungen der letzten Tage die Anleger überzeugen. Vor allem der am Freitag veröffentlichte Rückgang beim Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan wurde an den Aktienbörsen mit Enttäuschung aufgenommen. Von Unternehmensseite erfreute Texas Instruments durch die Anhebung seiner Quartalsprognose. Die Technologiewerte an der Nasdaq zeigten sich jedoch uneinheitlich. Einerseits kamen negative Meldungen aus dem Halbleitersektor, wo die als Trendindikatoren geltenden Umsätze taiwanesischer Chiphersteller hinter den Erwartungen zurückblieben, während für die Computerbranche eine positive Studie veröffentlicht wurde. Nach den Berechnungen der Marktforscher von IDC werden die weltweiten PC-Lieferungen in diesem und im nächsten Jahr bisher unerwartete Rekordhöhen erreichen. Positiv war auch die Mitteilung von Cisco Systems, dass der Telekomausrüster für 2004 erstmals seit Jahren mit höheren Unternehmensinvestitionen in Informationstechnologie rechnet. Dem Kurs der Aktie taten solche Äußerungen spürbar gut und auch bei Adobe Systems ging es aufwärts. Der Softwarehersteller meldete eine Steigerung des Quartalgewinns. Netzwerkausrüster Ciena konnte mit seinem Geschäftsausblick dagegen die Markterwartungen nicht erfüllen und musste entsprechend Einbußen hinnehmen.

Nach zwischenzeitlich verhaltenen Tönen präsentierten sich die Aktien an der Tokioter Börse in sehr freundlicher Verfassung. Vor allem der Tankan-Bericht der Zentralbank, worin die japanische Großindustrie ihre Geschäftslage dank steigender Exporte so optimistisch wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr einschätzte, sorgte zusammen mit den positiven US-Vorgaben für ein Anziehen der Kurse. Sowohl Hightechtitel als auch Finanzwerte waren gefragt. Außerdem führte die Festnahme von Saddam Hussein am heutigen Montag auf breiter Front zu Kursgewinnen.

An den europäischen Aktienmärkten ging es mit den Standardwerten weiter bergauf. Sowohl Euro STOXX 50 als auch DAX erreichten am Freitag neue Jahreshöchststände und folgten damit den guten Vorgaben der Wall Street. Zudem gab es auch diesseits des Atlantiks positive Konjunktursignale. Der ZEW-Index ist im vergangenen Monat weiter angestiegen und unterstreicht damit die Besserungstendenzen der letzten Wochen. Gesucht waren an den Börsen unter anderem Automobilwerte. Einige Titel wie BMW profitierten dabei auch von der Veröffentlichung der EU-KFZ-Absatzzahlen. Während die Gesamtbranche im November Absatzrückgänge verzeichnete, konnten die Münchner ihre EU-Auslieferungen um über 12 Prozent steigern. Die exportabhängige Branche trotzt mit ihrer positiven Entwicklung dem weiterhin hohen Eurokurs, der inzwischen auf über 1,22 US-Dollar stieg. Zum Wochenschluss bröckelten die Kurse aufgrund von schwachen US-Verbraucherdaten jedoch wieder etwas ab. Die Aktie von Deutsche Post World Net litt zudem unter der überraschenden Platzierung von Papieren im Wert von 2 Mrd. Euro durch die KfW. Der im Streubesitz befindliche Anteil stieg durch diesen Schritt deutlich von knapp 32 auf 37 Prozent, woraufhin der Kurs um über 5 Prozent nachgab. Der TecDAX blieb von dem freundlichen Börsenumfeld unberührt und musste im Wochenvergleich sogar ein deutliches Minus hinnehmen. Nach dem starken Anstieg im Sommer findet dieser Bereich aktuell deutlich weniger Beachtung. Indexschwergewicht T-Online wird unterdessen den Internetdienstleister Scout 24 übernehmen, der verschiedene Internet-Marktplätze für Autos, Immobilien und Kontaktanzeigen betreibt. Damit stößt T-Online stärker in den Markt mit Kleinanzeigen vor.

Die Gefangennahme Saddam Husseins dürfte den Aktienmärkten zunächst Auftrieb verleihen. Ansonsten richten sich die Blicke der Investoren in dieser Woche auf ein Feuerwerk an Konjunkturzahlen, ehe dann zu Weihnachten Ruhe einkehren wird. Informationen über die Wirtschaftsentwicklung in Europa kommen unter anderem durch die französische Leistungsbilanz, den Ifo-Geschäftklimaindex für Deutschland und die EU-Industrieproduktion. In den USA stehen Einkaufsmanager- und Frühindikatorenindizes auf dem Programm. Hinzu kommen ferner US-Kennzahlen zu Kapazitätsauslastung, Wohnungsbaubeginnen, Industrieproduktion und Leistungsbilanz.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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