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14:45 Uhr, 13.11.2003

Aktienmärkte reagieren verstimmt auf die Daten

Wenig erfreut zeigen sich die von guten Nachrichten verwöhnten Anleger über die gerade veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus den USA. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung lagen zwar über den Erwartungen, sind aber im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Das Außenhandelsdefizit der USA fiel größer aus, als erwartet. Positiv entwickelten sich hingegen die Export- und Importpreise, hier gibt es weiterhin keinen Anlass für die US-Zentralbank, aufgrund möglicher inflationärer Tendenzen die Leitzinsen frühzeitig wieder anzuheben.

Der DAX, der vor Veröffentlichung der Daten bei 3790 notierte, rutscht zuletzt auf 3758 Stellen ab - dies entspricht einem Plus zum Vortag von 0.26%. Auch die US-Futures geben nach Bekanntgabe der Daten nach.

Erfreuen dürften die Daten jene Anleger, die auf weitere Kurssteigerungen beim Euro setzen. Der Euro steigt zum Dollar auf ein neues Tageshoch und legt um 0.65% auf $1.1707 zu.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stieg um 13,000 auf 366,000 (Prognose: 370.000) nach in der Vorwoche. Damit deutet sich eine anhaltende positivere Stimmung am US-Arbeitsmarkt an. Werte unter der Marke von 400.000 werden von Volkswirten als Indikator für eine Verbesserung der Lage gedeutet. Der Wert für die Vorwoche wurde von 348.000 auf 353.000 revidiert.

Die Importpreise stiegen im Oktober um 0.1% (Prognose: +0.2%), was laut dem U.S. Labor Department hauptsächlich auf einen steigenden Rohölpreis von 2.3% zurückzuführen war. Rohöl ausgeklammert fielen die Importpreise um 0.1%. In den letzten 12 Monaten stiegen die Preise in den USA nur um 0.9%, Rohöl ausgeklammert gar nur um 0.7%. Die Exportpreise stiegen hingegen im Oktober in den USA um 0.3% (Prognose: -0.1%). Landwirtschaftsgüter, die sich um 2.5% verteuerten, ausgeklammert, errechnet sich ein Preisanstieg bei den Exporten um 0.1%, hieß es vor wenigen Minuten in den USA.

Die Handelsbilanz der USA wies im September bei mit -$40.2 Milliarden (Prognose: -$39.1) Milliarden ein weiteres Defizit auf, als erwartet. Das Handelsdefizit mit China stieg auf einen Rekord von $12.7 Milliarden, was den Druck auf die US-Regierung seitens der Industrie erhöhen dürfte. Die US-Industrie macht die niedrige Bewertung des Yuan verantwortlich für die schwache Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie im Export. Der Außenhandelsüberschuss Chinas wuchs hingegen im Oktober auf ein Volumen von $5.7 Milliarden an, das entspricht einem Wachstum von 37% und dem höchsten Wert in diesem Jahr (BörseGo.de berichtete).

Daten für den Handel mit den Vereinigten Staaten wurden von China nicht separat ausgewiesen, es wird jedoch angenommen, dass auch hier ein Überschuss erwirtschaftet wurde. Dies könnte die Spannung zwischen den beiden Weltmächten und den Wunsch der USA nach einem Freihandel der chinesischen Landeswährung Yuan verstärken, hatten die USA mit Peking ein Handelsdefizit im letzten Jahr von $103 Milliarden.

Am Mittwoch kaufte die chinesische Regierung Autos, Industriegüter und Flugzeuge von US-Unternehmen im Wert von einer Milliarde Dollar, um für gute Stimmung vor den Präsidentschaftswahlen in den USA im nächsten Jahr zu sorgen und um das Handelsdefizit der USA mit China zu senken. Die US-amerikanische Industrie übt großen Druck auf die Bush-Regierung aus und sieht einen Mitgrund für die schwachen Beschäftigungszahlen in der herstellenden Industrie in der Unterbewertung des chinesischen Yuan und einem damit einhergehenden Wettbewerbsvorteil chinesischer Güter auf dem Weltmarkt.

Analysten der Credit Suisse First Boston (CSFB) warnen davor, dass die Aktienmarkterholung, die im Rahmen der Weltwirtschaftserholung begann, Anfang des nächsten Jahres enden könnte.

Die US-Wirtschaft werde - unterstützt von Steuersenkungen und der lockeren Geldpolitik - im Jahr 2004 den Prognosen nach um 4% wachsen. Die Eurozone werde es hingegen nur auf 1.3% Wachstum bringen und Japans Wirtschaftserholung könne sich nicht voll entfalten, sollte der Yen weiter steigen.

Die Rückflüsse aus den Kostensenkungsmaßnahmen der Unternehmen haben sich in einem hohen Gewinnwachstum niedergeschlagen. Sollte sich dies als nicht nachhaltig erweisen - und ein solcher Zeitpunkt der Wahrheit könnte im Frühjahr 2004 sein - so würden die Aktienmärkte entsprechend reagieren. Die Credit Suisse First Boston Analysten befürchten, dass im nächsten Jahr ein volatilerer Aktienmarkt vorherrschen werde. Je nach dem, wie stark die Enttäuschung ist, wird auch die Korrektur am Aktienmarkt ausfallen, warnen die Experten.

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