Aktien zeigen sich insgesamt verhalten
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Deutschland/Europa
Uneinheitlich: Die europäischen Aktienmärkte, von Branchenrotationen gekennzeichnet, tendierten im Berichtsmonat uneinheitlich. Während beispielsweise die Börsen in Großbritannien und Frankreich Zuwachsraten verbuchen konnten, zeigte sich der inländische Markt per saldo verstimmt. Neben zuletzt negativen Vorgaben aus den USA waren es vor allem die Rückschläge im ZEW-Index und Ifo-Geschäftsklimaindex, welche Marktteilnehmer verunsicherten. Auch die über weite Strecken anhaltende Festigkeit des Euro mit ihren negativen Auswirkungen auf die deutsche Exportindustrie belastete das Marktgeschehen. Der DAX, welcher zwischenzeitlich deutlich oberhalb der 4.100 Linie notierte, musste zuletzt um einen Platz oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 4.000 Punkten kämpfen. Bei einem Endstand von rund 4.018 Zählern betrug das Minus im Monatsvergleich ein Prozent. Der TecDax hingegen erzielte ein Plus von gut zwei Prozent.
Weiteres Aufwärtspotenzial: Ähnlich wie in den USA stehen wir der weiteren Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten durchaus konstruktiv gegenüber, wobei wir allerdings auch diesseits des Atlantiks technisch bedingte Korrekturgefahren derzeit nicht ausschließen würden. Darüber hinaus jedoch scheint der Weg für weitere Aufwärtsbewegungen frei. Vor allem der von den USA ausgehende Konjunkturaufschwung dürfte auch die europäischen Börsen stimulieren. In Deutschland sollten zudem die begonnenen Strukturreformen für eine letztendlich freundliche Stimmung an den Aktienbörsen sorgen. Alles in allem hat sich das konjunkturelle Bild aufgehellt, was die Märkte bereits mit kräftigen Kurssteigerungen honoriert haben. Eine weitere Festigung der wirtschaftlichen Entwicklung sollte für zusätzliches Aufwärtspotenzial sorgen.
Osteuropa
Kurssteigerungen: Die osteuropäischen Aktienmärkte präsentierten sich im Februar per saldo in freundlich bis fester Verfassung. Vor allem die Börsen in Tschechien und Russland konnten mit kräftigen Kurssteigerungen aufwarten. Während der tschechische Markt vom Nachholbedarf der letzten Monate profitierte, stimulierten positive Konjunkturdaten das Börsengeschehen in Russland. So beliefen sich 2003 die ausländischen Direktinvestitionen auf gut 14 Mrd. US-Dollar, womit sie um 33 Prozent das Vorjahresniveau übertrafen. Die Industrieproduktion legte im Januar um 7,5 Prozent zu, was im Vergleich zum Januar 2003 mit einem Plus von 4,9 Prozent einen guten Jahresauftakt bedeutete. Zu zeitweiligen Irritationen führte lediglich der Rücktritt von Ministerpräsident Kasjanow, welcher kurz vor den Wahlen den Kreml verließ. In Ungarn war das Budgetdefizit ein dominierendes Thema. Der neue Finanzminister gab Sparmaßnahmen bekannt, um das Haushaltsdefizit in 2004 auf 4,6 Prozent des BIP zurückzuführen. Der Markt begrüßte das Paket und der Forint befestigte sich. Darüber hinaus wurden positive Wirtschaftsdaten wie etwa der vergleichsweise kräftige BIP-Anstieg im vierten Quartal von 3,5 Prozent bekanntgegeben (2003: +2,9%), welche darauf hindeuten, dass sich die konjunkturelle Erholung fortsetzen wird. Auch von Unternehmensseite kamen überwiegend positive Meldungen. Zudem hat der ungarische Staat 10,5 Prozent seines Anteils an der Raffineriegesellschaft MOL veräußert, was eine wichtige Privatisierungsaktion darstellt. Der polnische Aktienmarkt tendierte per saldo ebenfalls aufwärts. Allerdings bestanden hier Unsicherheiten, ob das Parlament den geplanten Kürzungen beim Haushaltsdefizit zustimmen wird.
Russland und Ungarn bleiben Anlagefavoriten: Dem russischen Aktienmarkt stehen wir nach wie vor positiv gegenüber. Neben einem robusten wirtschaftlichen Umfeld und erfreulichen Unternehmensmeldungen dürfte die Börse auch weiterhin von kräftigen Liquiditätsströmen profitieren, die eine Anlage suchen. Darüber hinaus sollte sich ein für Russland günstiger Rohstoffzyklus sowie ein reger News-Flow etwa mit Reformprogrammen auf Wirtschafts- und Unternehmensseite positiv auf das Marktgeschehen auswirken. Im Vorfeld der bald anstehenden Wahlen kann es allerdings zu erhöhten Volatilitäten kommen, doch wird die Wiederwahl Putins vom Markt nicht angezweifelt. Damit aber ist der Weg für weitere Restrukturierungen frei. Neben Russland favorisieren wir den ungarischen Aktienmarkt. Mit einem KGV von weniger als zehn auf Basis der Gewinnschätzungen für 2004 ist der Markt niedrig bewertet. Darüber hinaus bahnt sich in Ungarn eine Konjunkturerholung an, die das Börsengeschehen mehr und mehr stimulieren dürfte. Des Weiteren sind wir zuversichtlich, dass der neue Finanzminister die Budgetprobleme lösen und insbesondere mit Blick auf die Währung verlorenes Vertrauen zurückgewinnen kann. Wirtschaftliche Erholungstendenzen werden auch für Polen erwartet, wobei für 2004 ein BIP-Anstieg von rund 4,5 Prozent prognostiziert wird. Allerdings gehen wir davon aus, dass ein Großteil der positiven Nachrichten bereits vom Markt eingepreist ist, sodass wir nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial sehen. Außerdem ist die polnische Börse gemessen an einem KGV von etwa 16 auf Gewinnbasis 2004 recht hoch bewertet. Mit Blick auf die kurzfristige Entwicklung in Osteuropa erwarten wir nach den zuletzt gesehenen kräftigen Kurssteigerungen an den Märkten der EU-Beitrittskandidaten Korrekturbewegungen.
USA
Hohe Volatilität: Die Entwicklung an den US-Aktienmärkten war im Februar von hohen Schwankungen gekennzeichnet, wobei zunächst eine positive Stimmung überwog. Erfreuliche Konjunkturdaten wie etwa die kräftige Steigerung im Index der Frühindikatoren und oftmals ermutigende Gewinnausweise der Unternehmen beflügelten das Geschehen. Aber auch Äußerungen von Alan Greenspan, dass die FED mit einer Zinserhöhung keine Eile haben wird, stützten die Aufwärtsbewegung. Darüber hinaus gab Fusionsfantasie in der Finanzbranche sowie im Technologiesektor den Börsen zusätzliche Impulse. Im weiteren Verlauf jedoch kam es zu Verstimmungen, als der für Februar veröffentlichte Verbrauchervertrauensindex wesentlich stärker zurückfiel als erwartet. Zudem blieben die Signale vom Arbeitsmarkt enttäuschend. Die hier geschaffenen neuen Stellen konnten bei weitem nicht die Erwartungen erfüllen. Obwohl sich die Situation zuletzt wieder beruhigte, konnte der Dow-Jones-Industrial-Average im Monatsvergleich nur ein leichtes Plus von knapp einem Prozent aufweisen. Der technologieorientierte NASDAQ-Index musste sogar einen Rückgang von nahezu zwei Prozent hinnehmen.
Per saldo optimistisch: Der weiteren Entwicklung an den US-Aktienmärkten stehen wir auf längere Sicht insgesamt konstruktiv gegenüber, wobei uns vor allem der wirtschaftliche Aufschwung zuversichtlich stimmt. Allerdings sollte übertriebener Optimismus vermieden werden, denn gerade mit Blick auf das Konsumverhalten der Privaten, die wichtigste Stütze des Konjunkturaufschwungs, können sich mit einem Nachlassen des Steuersenkungseffekts durchaus noch negative Überraschungen einstellen. Die jüngsten Quartalsergebnisse der Unternehmen konnten zwar überzeugen, doch besteht die Gefahr, dass der Markt bereits einen Großteil der positiven Nachrichten in den Kursen eingepreist hat. Während wir längerfristig durchaus optimistisch für die US-Börsen gestimmt sind, ist derzeit eine Verschnaufpause durchaus möglich, wozu auch recht hohe Bewertungen beitragen könnten.
Fernost
Überwiegend Kurssteigerungen: Die asiatischen Aktienmärkte präsentierten sich im Februar in überwiegend freundlich bis fester Verfassung. Unter anderem konnten die Börsen in China und Malaysia kräftige Kurssteigerungen vorweisen. Während der chinesische Markt von zahlreichen Neuplatzierungen profitierte, kam es in Malaysia im Vorfeld der anstehenden Wahlen zu einer deutlichen Stimmungsbesserung. Mit dem Weggang von Mahatir und der erwarteten Wahl von Badawi hoffen Marktteilnehmer auf einen Präsidenten, der mit der Korruption aufräumt und verschiedene Infrastrukturprojekte vorantreibt. Zudem wurde der malaysische Aktienmarkt neben den jüngsten Ölfunden auch dadurch stimuliert, dass der Palmölpreis wider Erwarten gestiegen ist, was sich angesichts des hohen Anteils der Landwirtschaft an der Bevölkerung positiv auswirken sollte. Ebenfalls kräftige Aufwärtstendenzen zeigten sich in Taiwan. Auch hier konnten die Börsen mit Blick auf die kommenden Wahlen deutliche Kurssteigerungen verzeichnen. Zu den Börsenfavoriten gehörten seit langem wieder High-Techs und Immobilienwerte. Auch Banken, Konsumtitel und Handy-Zulieferer waren gefragt sowie Unternehmen mit umfangreichen Assets.
Weiterhin positive Einschätzung: Trotz zwischenzeitlich möglicher Korrekturen sind wir für die Entwicklung an den fernöstlichen Emerging Markets auch weiterhin positiv gestimmt. Vor allem ein vergleichsweise erfreuliches makroökonomisches Umfeld, das sich infolge der Konjunkturerholung in den USA, einem der wichtigsten Handelspartner der Region, weiter verbessern dürfte, sollte das Geschehen stimulieren. Zusammen mit den immer noch befriedigenden Bewertungsrelationen ergeben sich unseres Erachtens Rahmenbedingungen, die eine Anlage an den fernöstlichen Märkten weiterhin attraktiv machen. Nach wie vor profitieren die asiatischen Aktienmärkte von einer insgesamt hohen Liquidität, die nach Anlagen sucht. Gerade US-Investoren wenden sich aufgrund des schwachen Dollar einerseits und des Aufwertungspotenzials asiatischer Währungen andererseits nach Fernost und erwerben hier vor allem Blue-Chips. Darüber hinaus dürften die asiatischen Börsen mehr und mehr zum Anlageziel global operierender Fonds werden, die vor allem Indexwerte nachfragen werden. Mit Blick auf China teilen wir die von einigen Marktteilnehmern geäußerten Befürchtungen hinsichtlich einer nennenswerten Konjunkturabkühlung nicht. Wir gehen vielmehr davon aus, dass das Land der Wachstumsmotor für die gesamte Region bleiben wird.
Japan
Monatsendrallye: Der japanische Aktienmarkt konnte im Februar nach schwachem Auftakt seine Verluste zunächst nur zögerlich wieder aufholen, doch dann in einem Endspurt die 11.000er Marke überspringen. Für die Monatsendrallye waren über den Erwartungen liegende Konjunkturdaten wie etwa der für das vierte Quartal veröffentlichte BIP-Anstieg von annualisiert sieben Prozent verantwortlich. Aber auch höher als prognostizierte Einzelhandelsumsätze und der kräftige Zuwachs in der Industrieproduktion wirkten sich kursstimulierend aus. Für Erleichterung sorgte zudem die Stabilisierung im Dollar-Yen-Verhältnis, die vor allem der Exportwirtschaft zugute kam. Von Unternehmensseite gab es ebenfalls positive Meldungen wie etwa die erfreulichen Ertragszahlen von Toyota und Honda Motors oder die Übernahme von Fujisawa Pharmaceutical durch Yamanouchi Pharmaceutical, welche die Konsolidierungsbemühungen in der Pharmabranche unterstreichen. Zuletzt notierte der Nikkei-Index bei rund 11.042 Punkten, was im Monatsvergleich einem Zuwachs von gut zwei Prozent entsprach.
Mittelfristig weiterhin positiv: Während es kurzfristig noch zu Belastungen in Form von Aktienverkäufen der Pensionsfonds und Banken kommen kann, die vor dem Fiskaljahresende (31.03.) ihre Gewinne sicherstellen wollen, erscheinen uns die mittelfristigen Perspektiven am japanischen Aktienmarkt weiterhin aussichtsreich. Insbesondere das sich bessernde makroökonomische Umfeld, welches erste Anzeichen eines Anspringens der Binnennachfrage zeigt, dürfte sich positiv auf die weitere Marktentwicklung auswirken. Aber auch auf Unternehmensseite lassen sich zahlreiche positive Entwicklungen erkennen. So weisen die durchgeführten Restrukturierungen hinsichtlich der Gewinnentwicklung deutliche Erfolge auf und werden von Investoren zunehmend honoriert. Insgesamt hat der japanische Aktienmarkt gerade für ausländische Institutionelle innerhalb ihrer Global Asset Allocation wieder einen höheren Stellenwert erhalten, der in Zukunft noch ausgebaut werden dürfte. Zwar ist Euphorie derzeit nicht angebracht, doch sollte Zuversicht keinen Schaden verursachen. Zu unseren Favoriten zählen binnenwirtschaftlich orientierte Unternehmen u.a. aus den Bereichen Einzelhandel, Maschinenbau, Bau, Immobilien und Dienstleistungen. Weniger attraktiv erscheinen uns Werte aus der Telekommunikations- und Konsumelektronikbranche.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.