Analyse
06:45 Uhr, 25.08.2014

Aktien sind gestiegen? Habe ich nicht mitbekommen...

Kann es wirklich eine Manie ohne Partizipation geben? Während Warren Buffett offenbar keine attraktiven Schnäppchen mehr findet, hat Average Joe auf der Straße gar nicht mitbekommen, dass Aktien in New York überhaupt gestiegen sind.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.280,10 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 1.988,40 Punkte (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.280,10 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 1.988,40 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)

Das Ergebnis einer neuen Umfrage des des Marktforschungsinstituts Gallup lässt nicht unbedingt die Schlussfolgerung zu, dass wir uns nahe eines oberen Wendepunktes wie im Jahr 2000 befinden. Jeder wollte damals Aktien. Commerce One, Telekom, Softbank, PurchasePro: Wer damals dabei war wird mit diesen Namen Emotionen verbinden, sie erinnern an die Zeit, in der immer mehr Menschen plötzlich dort mitmischen wollten, wo die Kurstafeln prozentual zweistellige Gewinne tagein, tagaus versprachen.

Und heute? Nein, die Menschen fokussieren sich auf die vorherrschenden Probleme. Arbeitslosigkeit, Konjunkturflaute, Schulden, und so weiter und so fort. Der durchschnittliche Amerikaner hat nicht mitbekommen, dass der S&P 500 Index seit Jahresbeginn um 11 % und die Technologiewerte am Nasdaq im Schnitt um 15 % gestiegen sind:

Frage % Ergebnis
Glaube, Aktien stiegen um 30 % 7
Glaube, Aktien stiegen um 20 % 17
Glaube, Aktien stiegen um 10 % 37
Glaube, Aktien sind gestiegen, unsicher, wie stark 3
Glaube, Aktien sind auf der Stelle getreten 21
Glaube, Aktien sind gefallen 9
Weiß ich nicht 6

Zusätzliche 10.000 USD würden 41 % der befragten US-Bürger an den Märkten investieren, 36 % würden es als Barbestände halten und 20 % würden es sogar immer noch als Festgeld anlegen. In Deutschland sieht es noch düsterer aus. Die Deutschen werden laut Bundesbank-Angaben zwar immer reicher und verfügen zuletzt über 5,15 Billionen EUR, 79 Milliarden EUR mehr als vor einem Jahr. Das Deutsche Aktieninstitut warnt aber davor, dass nicht mal mehr jeder siebte Geld in Aktien oder Aktienfonds investiert hat. Per Ende 2013 sank die Zahl der Aktienanleger in Deutschland auf Jahresfrist um 600.000. Dabei bleibt die Zahl der Aktionäre relativ konstant. Es gebe aber einen dramatischen Rückgang bei der Zahl der Anteilseigner an Aktienfonds, warnt das Institut.

Der Markt mag überhitzt sein und eine Pause mag überfällig erscheinen, eine Korrekturfortsetzung ist möglich. Eine große Wende - basierend auf einer zu hohen Aktien-Euphorie - ist aber nicht zu erkennen.

Achja: Warum Warren Buffett keine Schnäppchen mehr am Markt findet, lesen Sie auf meinem Desktop auf Guidants.

2 Kommentare

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  • Jarakoff
    Jarakoff

    Die Grundaussage des Artikels ist wohl richtig. Man kann derzeit nicht von einer Aktien-Euphorie sprechen​, wo doch so viele Privatanleger skeptisch gegenüber Aktien sind.

    Es braucht nicht unbedingt eine Börsen-Euphorie, um Einbrüche am Aktienmarkt auszulösen. 2007 gab es zwar eine gewisse Sorglosigkeit (trotz bereits fallender Immobilienpreise in den USA), der Optimismus war damals aber auch nicht euphorisch wie 2000.

    Die einzigen Risiken, die derzeit eine Rolle zu spielen scheinen sind die geoploitischen Krisen. Die wirklichen Risiken heute sind jedoch m.E. makroökonomischer Natur. Die Anleger glauben heute an die allmächtigen Notenbanken. Die "Eurokrise" ist aus den Medien verschwunden. Von einer immer noch möglichen harten Landung in China spricht niemand mehr. Dass das Experiment in Japan auch nicht gerade nach Plan verläuft, scheint auch niemanden wirklich zu beunruhigen. Ganz nach dem Moto: Die Notenbanken werden's schon richten! Es macht sich also wieder - trotz diverser Risiken - eine gewisse Sorglosigkeit breit.

    09:56 Uhr, 25.08. 2014
  • Piega
    Piega

    Hallo Herr Stanzl,

    Die Studiie ist nicht zu gebrauchen, da einige Menschen gar nie mehr was mit Aktien zu tun habe wollen. Die haben sich einmal die Finger verbrannt das reicht. Das zeigt auch das im Jahre 2007 sehr viele Deutsche nicht investiert waren und trotzdem ging der Dax von 8150 runter bis 3600 Punkte. Ausserdem haben sehr viele Amerikaner gar kein Geld, da man von einem Job noch kaum leben kann, braucht es in den USA zwei jobs.​ Die geschaffenen stellen sind billig Jobs.

    07:34 Uhr, 25.08. 2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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