Kommentar
19:05 Uhr, 11.05.2018

Aktien: Für längere Zeit abwärts?

Der Konjunkturzyklus neigt sich dem Ende entgegen. Ein Ende des Aufschwungs ist zwar kein Grund zur Panik, aber Anleger sollten sich trotzdem warm anziehen.

Es hat außergewöhnlich lange gedauert, doch nun ist die Welt wieder in Ordnung. In vielen Ländern ist die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgegangen. Im Durchschnitt liegt die Quote in der Eurozone wieder dort, wo sie zu den besten Zeiten vor dem Abschwung 2002 war.

Die Quoten sind unter den einzelnen Ländern ungleich verteilt. In Deutschland sehen wir die niedrigste Quote seit über 30 Jahren. So ähnlich sieht es auch in Großbritannien aus. Auch die Niederlande sind kurz davor einen neuen Rekord aufzustellen.

Auf der anderen Seite befinden sich Länder wie Spanien, Italien und Frankreich. Hier liegt noch ein weiter Weg vor den Ländern, allerdings läuft die Zeit davon. Global, im Durchschnitt, hat sich die Welt von dem Desaster 2008/09 vollkommen erholt. Die globale Industrieproduktion ist in den letzten Jahren nicht nur deutlich gestiegen, sie liegt auch signifikant über dem Trend (Grafik 1).

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Viele Länder stehen unter so großem Volldampf, dass das potentielle Bruttoinlandsprodukt überschritten wurde. Japans BIP liegt fast 2 % über Potential. In Deutschland sind es knapp 2,5 %. Selbst die Eurozone weist nur noch ein Minus von 0,5 % aus.

Das potentielle BIP ist natürlich ein theoretisches Konstrukt. Es zeigt jedoch an, ob die Wirtschaft über oder unter Potential operiert. Operiert sie darüber, droht eine Überhitzung. In der Vergangenheit haben positive Abweichungen vom Trend zu Rezessionen geführt.

Das war 2007 besonders eindrücklich, aber auch vor der Rezession Anfang des Jahrhundert lief die Wirtschaft zuerst heiß, bevor es nach unten ging. Das ist ein relativ normaler Prozess. Konjunkturzyklen funktionieren einfach auf diese Art und Weise.

Jetzt ist es wieder soweit. Global ist das Potential überschritten. Die Überhitzung ist nicht so ausgeprägt wie 2007. Einen Crash muss man daher nicht befürchten, zumal auch das Finanzsystem heute in den meisten Ländern in einer soliden Verfassung ist.

Wenn sich die Wirtschaftsdaten eintrüben wie es derzeit in Europa der Fall ist, dann ist das kein Grund zur Panik. Die Kapazitäten in vielen Ländern sind erschöpft. Wenn nichts mehr geht, dann kühlt sich das Wachstum eben ab oder schrumpft sogar ein wenig.

Aktien-Für-längere-Zeit-abwärts-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-2

Als Anleger sollte man sich auf dieses Szenario vorbereiten. Es ist praktisch unausweichlich. Wir müssen deswegen nicht morgen gleich eine Rezession sehen und selbst wenn, so ist das keine Katastrophe. Bereits im vergangenen Jahr wies ich darauf hin, dass ich einen „weichen“ Abschwung sehe, also keinen schockartigen Stillstand wie 2008.

Für Aktien bedeutet das vor allem, dass es nicht zu einer Halbierung der Kurse kommt. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass es für längere Zeit seitwärts/abwärts geht. Das ist nervenaufreibend. So tat sich beim Dax etwa zwischen 1989 und 1993 unterm Strich nichts. Meine Vermutung ist, dass wir in diesem Abschwung ein ähnliches Szenario sehen werden. Eine Garantie gibt es dafür freilich nicht.

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9 Kommentare

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  • 123ok
    123ok

    Der Autor schreibt :
    - Für Aktien bedeutet das vor allem,

    dass es nicht zu einer Halbierung der Kurse kommt. Das ist die gute Nachricht. -
    Das ist keine gute Nachricht, sondern ein “ Bull Shit “

    genau wie Ihre ewig Lange seitwärts/abwärts Bewegung.

    Nur ein kräftiges reinigest Gewitter Dax ca. 5800, das wäre ein Fest, also ein richtiger Crash ! ! !

    10:55 Uhr, 14.05. 2018
  • sit1984
    sit1984

    Ihr chronischer Pessimismus ist unübertroffen und wird langsam lächerlich.

    22:59 Uhr, 12.05. 2018
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    na bumm heute sind wieder mal alle Extremisten putz munter.

    22:39 Uhr, 12.05. 2018
  • 1 Antwort anzeigen
  • Zukunft21
    Zukunft21

    die ganzen guten Daten sind ddoch alle samt nur zusammen manipuliert das weiß doch jeder der ein wenig denken kann und sieht was Politik und die EZB tut !!

    Alleine die Arbeitslosenstatisik in Deutschland stinkt zum Himmel und deis ist nicht die einzige Statistik die zu nennen ist !

    Bin selbst Unternehmer in der Baubranche und auch dort sehen wir schon seit Jahresbeginn Rückläufige Auftragseingänge also so schön und bunt ist die Welt nicht wie uns weis gemacht werden soll.

    Scheint ja aber alles nur gefühlt zu sein haha.... das ich nicht lache das böse erwachen ssteht uns allen noch bevor und da kann es zu mehr als einer Halbierung der Aktienkurse kommen nur meine Meinung !!

    Schönes Wochenende noch !!

    13:04 Uhr, 12.05. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • plungeboy
    plungeboy

    Ich glaube, dass vielen gar nicht klar ist, wie fragil die Finanzsysteme derzeit tatsächlich sind - wir wiegen uns derzeit mal wieder in Scheinsicherheit, die ganz schnell in sich zusammenfällt, wenn an irgend einer Stelle auch nur ein Sandkorn ins Getriebe kommt.

    12:57 Uhr, 12.05. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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