Aktien der Woche: Drei Highlights am Aktienmarkt
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Die Bühne der Berichtssaison ist angerichtet, und diese Woche haben einige führende Bankhäuser in den USA bereits ihre finanziellen Karten auf den Tisch gelegt. Doch abseits des Finanzsektors stehlen drei andere Aktien die Show. Was könnte wohl das Gemeinsame zwischen Sandalen, Steuerzahlungen und gigantischen Übernahmen sein? Sie alle sind die Protagonisten in unserem neuen “Aktien der Woche”-Beitrag.
Das Birkenstock-IPO: ein tieferer Einblick
Birkenstock, der 249 Jahre alte deutsche Hersteller von hochwertigen Sandalen, hat am Mittwoch, den 11. Oktober, sein Debüt an der New York Stock Exchange gefeiert. Das Unternehmen legte einen Preis von 46 USD je Aktie für seinen Börsengang fest, wodurch Birkenstock mit 8,64 Milliarden USD bewertet wurde. Reuters berichtete jedoch, dass das IPO auf Basis der verkauften Aktien (32,3 Millionen) etwa 1,48 Milliarden USD einbrachte und das Unternehmen auf vollständig verwässerter Basis mit etwa 9,3 Milliarden USD bewertete. Birkenstock hatte einen IPO-Preis im Bereich von 44 bis 49 USD geplant und ist schließlich für einen Preis von 46 USD je Aktie unter dem dem Ticker “BIRK” in den Handel gegangen.
Birkenstock hat eine reiche Geschichte, die bis ins Jahr 1774 zurückreicht, als Johann Adam Birkenstock in Deutschland erstmals Schuhe herstellte. Das Unternehmen hat sich einen starken Ruf und eine globale Fangemeinde erworben, die das einzigartige Fußbett schätzt, das 1902 entwickelt wurde und das Erlebnis des Barfußgehens nachahmt. Die Mehrheit der Produkte von Birkenstock wird in Deutschland montiert, was zum authentischen Markenimage beiträgt.
In einem Interview in der CNBC-Sendung “Squawk on the Street” sagte Birkenstock-CEO Oliver Reichert über das IPO seiner Firma:
“Das Beste für die Marke wäre es, in Familienbesitz zu bleiben, aber innerhalb der Familie gab es so viele Probleme, dass wir uns für die zweitbeste Option entschieden haben, nämlich an die Börse zu gehen und die Marke an die Menschen zurückzugeben.”
Birkenstock-CEO Oliver Reichert in einem Interview mit CNBC
Die erste Handelswoche
Am ersten Handelstag stolperten die Aktien von Birkenstock, als sie mit 41 USD je Aktie eröffnet wurden, was 11 % unter dem ursprünglichen Angebotspreis von 46 USD lag. In diesem IPO verkaufte die Birkenstock Holding Ltd. etwa 10,8 Millionen Aktien und erzielte damit etwa 495 Millionen USD, während bestehende Aktionäre weitere 21,5 Millionen Aktien verkauften. Schließlich schloss die Aktie am ersten Handelstag nachbörslich unter 40 USD. Der weitere Verlauf der Woche sah ebenfalls für Anleger nicht gut aus, nachdem die Aktie am Freitag bei rund 36 USD schloss und somit vom eigentlichen Angebotspreis von 46 USD um über 20 % eingebrochen ist.
Finanzielle Daten
Kennzahl | Geschäftsjahr 2022 | Geschäftsjahr 2021 | Geschäftsjahr 2020 |
Umsatz | 1,24 Mrd. EUR | 962,13 Mio. EUR | 727,93 Mio. EUR |
Bruttomarge | 60,33 % | 56,71 % | 54,89 % |
Operativer Gewinn | 363,03 Mio. EUR | 230,25 Mio. EUR | 129,38 Mio. EUR |
Operative Marge | 29 % | 24 % | 17,80 % |
Nettogewinn | 187,11 Mio. EUR | 116,44 Mio. EUR | 101,32 Mio. EUR |
Barmittel und Barmitteläquivalente | 307,08 Mio. EUR | 235,34 Mio. EUR | 96,18 Mio. EUR |
Bei einer Durchsicht der finanziellen Kennzahlen der vergangenen Jahre zeichnet sich ein stetiges Wachstum des Unternehmens ab, das sich durch jede betrachtete Metrik hindurchzieht. Der Anstieg des Umsatzes im Gesamtjahr 2020 auf 2021 manifestierte sich in einer beeindruckenden Steigerung von mehr als 32 %, die sich im darauffolgenden Jahr mit einem Umsatzwachstum von 29 % von 2021 auf 2022 fortsetzte.
Um einen aktuelleren Einblick in die finanzielle Entwicklung zu gewähren, wird nachfolgend eine Gegenüberstellung der ersten neun Monate des Jahres 2023 mit dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres präsentiert:
Kennzahl | Neun Monate in 2023 | Neun Monate in 2022 |
Umsatz | 1,12 Mrd. EUR | 921,23 Mio. EUR |
Bruttomarge | 61 % | 59 % |
Operativer Gewinn | 235,58 Mio. EUR | 277,38 Mio. EUR |
Operative Marge | 21 % | 30 % |
Nettogewinn | 103,31 Mio. EUR | 129,13 Mio. EUR |
Zum Stichtag des 31. März 2023 betrugen die aktuellen Barmittel sowie Barmitteläquivalente 171,66 Millionen EUR. Im gleichen Atemzug summierten sich die gesamten Vermögenswerte auf 4,635 Milliarden EUR, wohingegen sich die Verbindlichkeiten auf 2,33 Milliarden EUR beliefen. Auffallend ist auch der Umsatzanstieg in den ersten neun Monaten, der über 21 % betrug. Dieser Zuwachs wurde laut Unternehmensangaben durch eine Steigerung der verkauften Einheiten um 5 % sowie eine Erhöhung der Durchschnittspreise (ASP) um 15 % beflügelt.
Die Antriebskraft hinter dem Anstieg des ASP war dabei eine höhere Durchdringung des Direct-To-Consumer-Segments (DTC), die Auswirkungen der Einzelhandelspreiserhöhung im Dezember 2021 über den gesamten Betrachtungszeitraum und die Aufwertung des USD gegenüber dem Euro. Hingegen verzeichneten sowohl der operative Gewinn als auch der Nettogewinn in diesem Zeitraum eine Abwärtsbewegung. Eine Erklärung seitens des Unternehmens blieb aus. Doch wie beurteilen Experten die Birkenstock-Aktie und ihr Zukunftspotenzial?
Experteneinschätzungen
Der Sektor für Schuhe und Bekleidung hat im laufenden Jahr einige Herausforderungen erlebt, da eine spürbare Verschiebung der Verbraucherausgaben von materiellen Gütern hin zu Dienstleistungen zu verzeichnen war. Dennoch hat Birkenstock mit seinem kontinuierlichen Wachstum, der anhaltenden Rentabilität und seiner kulturellen Relevanz, die durch die jüngste Darstellung in dem “Barbie”-Film weiter gestärkt wurde, die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich gezogen, wie Alex Smith, der Global Sector Lead beim Forschungsunternehmen Third Bridge, berichtete.
Birkenstock schafft es, sich dem zeitgenössischen Trend des lässigen Komforts am Arbeitsplatz in der Post-Covid-Ära anzupassen, heißt es weiter. Die Marke setzt ihren Wachstumspfad fort, selbst inmitten eines globalen Rückgangs des Schuhmarktes, da Verbraucher ihr Geld zunehmend für andere Interessensgebiete, wie etwa Reisen, ausgeben, so Smith.
Die aktuelle Wachstumsdynamik von Birkenstock wird weitgehend von einer jüngeren, neuen Verbrauchergruppe angetrieben, und die Marke genießt eine steigende Beliebtheit bei Prominenten, so Smith weiter. Selbst die ikonische Barbie sei in den modischen Arizona-Sandalen von Birkenstock gesichtet worden, was die kulturelle Resonanz der Marke unterstreiche.
Trotz seiner beeindruckenden geschichtlichen Trägerschaft sieht Smith noch erhebliches Wachstumspotenzial für Birkenstock. Er merkte an, dass die Kundenbasis aufgrund der vielfältigen Größenoptionen und Fertigungskapazitäten hauptsächlich aus weiblichen Kunden besteht. Dabei bestünde für das Unternehmen die Möglichkeit, seinen Absatzmarkt über die Grenzen der USA und Europas hinaus zu erweitern. Die solide Positionierung von Birkenstock, gepaart mit der Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen und eine breitere Kundenbasis anzusprechen, zeichne ein positives Bild für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens, selbst in einem sich wandelnden Konsumklima.
Siehe auch: Payment Sektor im Fokus: Wie kommt wieder Wachstum in die Branche?
Microsoft: Deal or no Deal?
Die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft ist ein bemerkenswertes Ereignis in der Videospielindustrie, das mehrere Entwicklungen und regulatorische Herausforderungen mit sich brachte, bevor es schließlich zum Abschluss kam. Am 18. Januar 2022 kündigte Microsoft erstmals seine Absicht an, Activision Blizzard für 68,7 Milliarden USD in einem All-Cash-Deal zu übernehmen, was einem Preis von etwa 95 USD pro Aktie entspricht. Der Aktienkurs von Activision Blizzard stieg an diesem Tag im vorbörslichen Handel um fast 40 %.
Die Übernahme stieß auf regulatorische Hürden, insbesondere in Großbritannien, wo die Competition and Markets Authority (CMA) Bedenken äußerte, dass Microsoft durch die Übernahme eine dominierende Position im Cloud-Gaming-Markt erlangen könnte. Um die Bedenken der CMA zu zerstreuen, wurde ein restrukturierter Vorschlag gemacht, bei dem die Cloud-Streaming-Rechte von Activision an Ubisoft, einen französischen Videospielhersteller, abgetreten wurden. Diese Abtretung galt für alle PC- und Konsolenspiele für die nächsten 15 Jahre, allerdings nur für Märkte außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).
Innerhalb des EWR erhielt Ubisoft eine „nicht exklusive Lizenz zum Verkauf, zur Verbreitung und zur Unterlizenzierung von Berechtigungen zum Spielen von Cloud-Streaming-Versionen von Activisions Spielen“, was bedeutet, dass auch Microsoft Zugang zu Cloud-Streaming-Rechten für Activision-Spiele in Europa erhält.
Nach einer fast zweijährigen Antitrust-rechtlichen Auseinandersetzung und einer Reihe regulatorischer Herausforderungen schloss Microsoft schließlich am 13. Oktober 2023 die Übernahme von Activision Blizzard für 69 Milliarden USD ab – es ist einer der größten Tech-Deals aller Zeiten.
Die Übernahme verschaffte Microsoft eine stärkere Position in der Gaming-Branche, da Activision Blizzard, zusammen mit seiner mobilen Tochtergesellschaft King, mehrere der umsatzstärksten Franchises in der Spieleindustrie kontrolliert. Eine der Herausforderungen, mit denen Microsoft konfrontiert sein könnte, ist die Integration von Activision Blizzard, insbesondere angesichts der unterschiedlichen Unternehmenskulturen und der bisherigen Praxis von Activision Blizzard, Einnahmen durch Mikrotransaktionen zu steigern.
Die Übernahme hat auch die Dynamik im Gaming-Sektor verschoben, wobei Analysten und Branchenbeobachter die langfristigen Auswirkungen der Übernahme auf die Wettbewerbslandschaft und die Preisgestaltung im Cloud-Gaming-Sektor diskutieren. Es wird erwartet, dass Microsoft seine neu erworbenen Ressourcen nutzen wird, um seinen Game Pass-Service zu stärken und seine Position in der Gaming-Branche weiter zu festigen. Doch die positiven Nachrichten zur genehmigten Übernahme von Activision Blizzard stehen im Kontrast zur nachfolgenden Nachricht.
Steuerzahlungen in Höhe von 29 Milliarden USD
Microsoft verlautbarte am Mittwoch, dem 11. Oktober, dass es von der amerikanischen Steuerbehörde “Internal Revenue Service” (IRS) aufgefordert wurde, für die Jahre 2004 bis 2013 Steuernachzahlungen in Höhe von 28,9 Milliarden USD zuzüglich Zinsen und Strafen zu zahlen.
Microsoft betonte, dass es die vorgeschlagenen Anpassungen der IRS nicht akzeptiert und beabsichtigt, diese durch das administrative Berufungsbüro der IRS und, wenn nötig, auch gerichtlich anzufechten. Man erwarte nicht, dass in den nächsten 12 Monaten eine endgültige Klärung der Angelegenheit erreicht werde, jedoch prognostizierte das Unternehmen, dass es im genannten Zeitraum keine “signifikante” Änderung der steuerlichen Auswirkungen erwarte.
Der Aktienmarkt relativ gelassen auf Microsofts Probleme mit dem IRS. Die Investmentfirma KeyBanc Capital Markets äußerte unter der Leitung von Analyst Michael Turits, dass der geforderte Betrag möglicherweise überhöht sein könnte. Microsoft argumentierte, dass der vorgeschlagene Betrag nicht endgültig sei und die Steuern, die im Rahmen des Tax Cuts and Jobs Act gezahlt wurden, nicht widerspiegele, was den geschuldeten Steuerbetrag um bis zu 10 Milliarden USD verringern könnte.
Die Debatte um die Steuernachzahlungsforderung zog auch die Aufmerksamkeit von Senatorin Elizabeth Warren auf sich, die sich zum Thema äußerte und die IRS für ihren Kampf gegen die “illegale Verlagerung von Gewinnen” lobte. Sie betonte, dass es an der Zeit sei, dass große Konzerne ihren gerechten Anteil zahlen.
Die KeyBanc-Analysten analysierten die möglichen finanziellen Auswirkungen für den Fall, dass Microsoft die geforderte Summe von 28,9 Milliarden USD vollständig zahlen müsste, und kam zu dem Schluss, dass die Zahlung wahrscheinlich erst im Jahr 2025 erfolgen würde. Dies könnte zu entgangenen Zinserträgen in Höhe von 800 Millionen bis 1,2 Milliarden USD führen, vorausgesetzt, der Zinssatz liegt zwischen 3 und 4 %, oder zu einer Verringerung des jährlichen Nettoeinkommens um 1 %. Dennoch betonten die Analysten, dass diese Situation keine Änderung ihres Modells erforderlich mache, was darauf hindeutet, dass die langfristigen Aussichten für Microsoft trotz der gegenwärtigen steuerlichen Herausforderungen stabil bleiben könnten. Trotz dieser weniger erfreulichen Entwicklung gibt es eine positive Meldung, die, wenn auch nicht direkt Microsoft betreffend, eine ihrer Investitionen ins Rampenlicht stellt.
Microsofts Engagements in OpenAI tragen Früchte
Die vergangenen Investitionen von Microsoft in OpenAI zeigen einen klaren Fokus auf Künstlichen Intelligenz, sich sich scheinbar schon rentiert. Die Anfänge dieses Engagements reichen zurück bis ins Jahr 2019, als Microsoft erstmals eine Investition von 1 Milliarde USD in OpenAI bekannt gab, um gemeinsam neue Technologien für die Azure-Plattform zu entwickeln und die KI-Fähigkeiten von OpenAI im großen Maßstab zu erweitern. In den folgenden Jahren bauten beide Unternehmen ihre Partnerschaft aus, mit zusätzlichen finanziellen Engagements seitens Microsoft, einschließlich einer weiteren, nicht offenbarten, aber als “multi-year, multi-billion-dollar” beschriebenen Investition im Jahr 2023, um OpenAIs unabhängige Forschung und Entwicklung von KI zu fördern.
Im Kontext der jüngsten Entwicklungen befindet sich OpenAI nun in Gesprächen über den Verkauf von Aktien an Investoren, die das Unternehmen mit 90 Milliarden USD bewerten würden. Laut einem Bericht der NY Post von Donnerstag, 12. Oktober, der auf Insiderinformationen beruht, soll das private Aktienangebot am kommenden Donnerstag abgeschlossen werden. Diese Information folgt auf einen Bericht des Wall Street Journal im letzten Monat, in dem es hieß, dass OpenAI mit Investoren über einen bestehenden Aktienverkauf gesprochen hat, der das Unternehmen auf bis zu 90 Milliarden USD bewerten könnte. Der Aktienverkauf ermögliche es den Mitarbeitern, bestehende Aktien zu verkaufen, ohne neue Aktien auszugeben, obwohl sich die Bedingungen des Deals ändern könnten.
So hat OpenAI in dieser Woche einen Umsatz von 1,3 Milliarden USD pro Jahr gemeldet, wie CEO Sam Altman gegenüber den Mitarbeitern erwähnte, was impliziert, dass das Unternehmen mehr als 100 Millionen USD pro Monat erwirtschaftet – ein Anstieg von 30 % im Vergleich zum Sommer dieses Jahres, hauptsächlich getrieben durch Chatbot-Abonnements für die ChatGPT Premium-Version. Im Vergleich dazu lag der Umsatz im Jahr 2022 bei 28 Millionen USD. Was sagen die Analysten zur KI-Führerschaft?
Siehe auch: Goldesel Premium Wochenrück & -ausblick KW42
Microsofts Vorreiterrolle im KI-Segment
Nach einer jüngsten Analyse vom 10. Oktober von Wedbush Securities, die in Zusammenarbeit mit GBK Collective und Professoren der Wharton School angefertigt wurde, gilt Microsoft als derzeitiger Marktführer in der KI, knapp gefolgt von Google, während Amazon und Meta ebenfalls in der Nähe sind. Die Analysten, unter der Leitung von Dan Ives, enthüllten, dass Investoren sich auf die Zukunft von KI konzentrieren und wie Unternehmen sie bis 2024 nutzen wollen. Durch Microsofts Investition in OpenAI hat der Software-Riese eine frühe Führung übernommen, insbesondere durch die Monetarisierungsmöglichkeiten innerhalb von Azure durch Microsoft Co-Pilot, wie die Analysten berichten.
Google hingegen wird als eine wesentliche Kraft im Bereich der generativen KI sowohl heute als auch in der Zukunft betrachtet, insbesondere durch die Weiterentwicklung seines Chatbots Bard. Während diese Technologie-Giganten den Ton angeben, werden auch andere große Akteure wie Amazon, Meta, Nvidia und Apple in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich Milliarden von USD in KI-Technologien investieren.
Die Analyse ergab zudem, dass mehr als 50 % der befragten Unternehmen über 20 Anwendungsfälle für generative KI sehen und rund 89 % den Bedarf an generativen KI-Anwendungen für die Datenanalyse erkennen, die als wichtigster Anwendungsfall identifiziert wurde. Die Analysten betonen abschließend, dass Unternehmen KI als eine wichtige strategische Initiative für die kommenden Jahre betrachten und vergleichen ihren disruptiven Einfluss mit dem des Internets seit 1995.
Die Einschätzung von Wedbush Securities bezüglich Microsofts KI-Vorherschafft spiegelt die strategischen Investitionsentscheidungen des Unternehmens wider. Durch die kontinuierliche Investition in und Zusammenarbeit mit OpenAI hat Microsoft seine Präsenz in einem technologischen Sektor verstärkt, der immer bedeutender wird und dessen Potenzial von zahlreichen Industrieakteuren erkannt wird.
Chartanalyse
Während die Microsoft-Aktie im vergangenen Jahr um über 29 % nachgab, verzeichnete sie im laufenden Jahr bisher ein Plus von über 37 %. Derzeit liegt der Aktienkurs unter einer Widerstandszone, die sich zwischen den Kursmarken von 333 und 340 USD erstreckt. Um eine neue Aufwärtsbewegung zu starten, gilt es diese Zone nachhaltig zu durchbrechen. Gelingt dies, könnte die nächste Zielmarke die Widerstandszone zwischen 352 und 360 USD sein, wobei das Allzeithoch nur 2 % entfernt liegt und somit in greifbare Nähe rückt.
Falls jedoch eine Korrektur eintritt, könnte zunächst die 50-Tage-Linie bei 325 USD eine unterstützende Rolle spielen, gefolgt von der Unterstützungszone, die zwischen den Kursmarken von 320 und 310 USD liegt. Sollte der Kurs weiter fallen, bildet die Zone zwischen der 200-Tage-Linie bei 301 USD und der Marke von 292 USD die nächste bedeutende Unterstützungsstufe.
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Auf dem Übernahmepfad: Exxon Mobil nimmt Pioneer Natural Resources ins Visier
Abseits der Geschehnisse um Microsoft, zeichnete sich am Mittwoch, den 11. Oktober 2023, ein weiteres bemerkenswertes Ereignis in der Welt der Unternehmensübernahmen ab: Im Herzen des Energie-Sektors entfaltete sich ein neues Kapitel, als Exxon Mobil die Übernahmepläne für Pioneer Natural Resources öffentlich machte. Durch eine Aktientransaktion strebt Exxon an, Pioneer Natural Resources für einen Gesamtbetrag von 59,5 Milliarden USD oder einem Einzelpreis von 253 USD pro Aktie zu erwerben.
Als die Meldung über diese gewaltige Übernahme die Börsen erreichte, erlebten die Wertpapiere der beteiligten Unternehmen unterschiedliche Reaktionen. Die Aktie von Pioneer Natural Resources erfuhr einen Aufschwung von 10,5 % und konnte am folgenden Handelstag mit einem zusätzlichen Anstieg von 1,1 % weitere Gewinne verbuchen. Im Gegensatz dazu erlebte Exxon Mobil einen Rückgang von 4,6 % im Handel am Mittwoch, was den niedrigsten Schlusskurs seit Anfang August und den größten prozentualen Tagesverlust seit dem 15. März markierte. Der Übernahmedeal im Wert von 59,5 Milliarden USD, bei dem die Pioneer-Aktionäre für jede ihrer Aktien 2,3234 Exxon-Aktien erhalten, wird für die Exxon-Aktionäre einen Verwässerungseffekt von etwa 14 % nach sich ziehen.
Trotz eines beträchtlichen Betrags von fast 30 Milliarden USD an liquiden Mitteln und Äquivalenten am Ende des 2. Quartals plant Exxon, 540 Millionen Aktien auszugeben, um Pioneer zu erwerben. Das Unternehmen betonte jedoch, dass die robuste finanzielle Position in Kombination mit dem zusätzlichen überschüssigen Free Cashflow von Pioneer eine verbesserte Rendite für die Aktionäre ermöglichen sollte.
Inmitten dieser unternehmerischen Bewegung äußerte sich Darren Woods, der CEO von Exxon Mobil, optimistisch über die regulatorischen Facetten der Übernahme. Er betonte die immense Möglichkeit für Synergien, die sich aus der Fusion der Stärken beider Unternehmen ergeben könnten. Innerhalb von vier Jahren nach dem Zusammenschluss könnten 700.000 Barrel pro Tag an neuem Öl und Gas hervorgebracht werden und die gesamte Produktion auf beeindruckende 2 Millionen Barrel pro Tag katapultieren.
Die Erweiterung der Produktionskapazitäten stellt nicht nur ein Potential für Wachstum dar, sondern auch einen bedeutsamen Schritt in Richtung Effizienz und Umweltverantwortung, wie der CEO weiter betonte. Durch die Kombination der fortschrittlichen Technologien von Exxon Mobil mit den vergleichsweise niedrigeren Betriebskosten von Pioneer zielt Exxon darauf ab, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Ölproduktion pro Bohrloch zu steigern, was auf eine nachhaltige und kosteneffektive Förderstrategie hindeutet.
Analysteneinschätzungen im Überblick
Die vielfältigen Meinungen der Analysten zur Übernahme von Pioneer Natural Resources durch Exxon Mobil bieten eine Palette an Einsichten in die verschiedenen Aspekte und möglichen Auswirkungen des Deals:
Truist Securities: Neal Dingmann passte seine Bewertung für Exxon von “hold” auf “buy” an und erhöhte das Kursziel von 110 auf 131 USD. Dingmann prognostiziert, dass die Übernahme kurzfristig moderate zusätzliche Erträge und Cashflows generieren wird, sieht jedoch für die Zeit ab 2025 und darüber hinaus deutliche Vorteile voraus. Diese langfristigen Vorteile könnten sich aus der markanten Steigerung der Produktion und den prognostizierten Synergien ergeben, die durch die Integration der hochproduktiven Vermögenswerte von Pioneer in die Betriebsstruktur von Exxon entstehen. Der Analyst betonte zudem die Qualität und Produktivität der Vermögenswerte von Pioneer und bezeichnete das Unternehmen als “ideale Wahl” für eine Übernahme, was die Stärke und die wahrscheinlich unübertroffene Produktivität der Bohrlöcher von Pioneer unterstreicht.
Raymond James: Analyst Pavel Molchanov äußerte sich positiv über die Fusion und wies auf das Potenzial für eine erhöhte Produktion im Ölfeld Permian-Becken hin. Er hob hervor, dass das Permian-Becken aufgrund seiner Rentabilität und Produktivität als eines der ergiebigsten und wirtschaftlich attraktivsten Becken gilt. Die Fusion würde die bereits starken Positionen beider Unternehmen im Permian-Becken weiter festigen und könnte die Produktionskapazitäten erheblich erhöhen, was sich wiederum positiv auf die Rentabilität und die Marktstellung auswirken könnte.
JP Morgan: Analyst Arun Jayaram betonte die strategische Bedeutung der Übernahme für Exxon und unterstrich, dass der Deal Exxon helfen würde, seine Präsenz im Permian-Becken zu vergrößern, was eine wesentliche Lücke in seinem Portfolio füllen würde. Diese verstärkte Präsenz könnte Exxon ermöglichen, eine stärkere Position in einem der produktivsten Ölfelder der USA zu erlangen und gleichzeitig seine Produktionskapazitäten und Reserven zu erhöhen.
Tom Ellacott (Wood Mackenzie) und Scott Hanold (RNC): Beide Analysten äußerten sich positiv über die Übernahme und betonten die langfristige Vision von Exxon in Bezug auf die Ölnachfrage und die Preise. Sie teilten die Ansicht, dass die Übernahme die Fähigkeit von Exxon stärken würde, auf die globale Ölnachfrage zu reagieren und gleichzeitig eine effiziente und kosteneffektive Produktion zu gewährleisten.
Chartanalyse
Trotz des beachtlichen Anstiegs von nahezu 80 % im vergangenen Jahr, zeigte die Exxon-Aktie in diesem Jahr eine eher bescheidene Performance mit einem leichten Anstieg von unter 1 %. Nach Erreichen eines neuen Allzeithochs Ende September, kam die Aufwärtsdynamik ins Stocken und die Aktie fiel unter die 50- und 200-Tage-Linie. Für eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends müsste die Aktie die Widerstandszone, die sich zwischen den Kursmarken von etwa 115 USD und dem Allzeithoch bei rund 120 USD erstreckt, nachhaltig überwinden. Gelingt dies, könnte das Kursziel von Truist Securities bei 131 USD ins Auge gefasst werden, welches rund 8 % über dem Allzeithoch liegt.
Sollte die Aktie jedoch den Rücksetzer fortsetzen, könnte die Unterstützungszone zwischen den Marken von 104 und 100 USD als Stütze dienen. Sollte diese Zone durchbrochen werden, läge die nächste Unterstützungszone in dem Bereich zwischen 91 und 86 USD.
Siehe auch: Cybersecurity Spezial: Das Marktpotenzial der Endpunktsicherheit und zwei Branchenführer
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.