Kommentar
13:51 Uhr, 23.08.2005

Aktie der Woche: Hannover Rück

So recht vom Fleck will die Aktie des weltweit drittgrößten Rückversicherers einfach nicht kommen, sie pendelt seit Februar in einer Spanne zwischen 28 und 34 Euro. Seit Jahresbeginn ging es lediglich rund fünf Prozent nach oben, während der Dax schon 14 Prozent kletterte. In den letzten zwölf Monaten machte das Papier gerade einmal 16 Prozent gut. Demgegenüber stieg die Aktie des Weltmarktführers Münchener Rück im gleichen Zeitabschnitt um 24 Prozent. Aus fundamentaler Sicht ist diese Entwicklung nicht nachvollziehbar. Denn im Vergleich zum „großen Bruder“ sind die Hannoveraner einen „Schnaps“ billiger. Den Münchenern billigt der Markt ein 2006er Kurs/Gewinn-Verhältnis von 9 zu, bei der kleineren Rückversicherung liegt der Wert gerade einmal bei 7,7.

Doch bei Versicherungsaktien ist auch ein Blick auf die Schaden/Kosten-Quote notwendig. Diese liegt im laufenden Jahr bei 95,5 Prozent und soll im kommenden Jahr sogar leicht ansteigen. Dies signalisiert, dass der operative Ertrag im kommenden Jahr nochmals abnehmen wird. In dieser Woche legte Konzernchef Wilhelm Zeller zudem enttäuschende Zahlen für das zweite Quartal vor; so sank das operative Ergebnis um fast ein Viertel und die Bruttoprämien reduzierten sich um fünf Prozent. Die Folge sind Rückstufungen durch die Analysten. Einen deutlicheren Kursrückgang verhindert jedoch die hohe Dividendenrendite von rund fünf Prozent für 2005.

Somit eignet sich für eine konservative Strategie wieder einmal ein „in-the-money-Discounter“, um bei einer anhaltenden Seitwärtsbewegung eine ordentliche Rendite erzielen zu können. Sofern die Aktie bis Dezember 2006 nicht unter 28 Euro zurückfällt, erzielen Anleger eine Rendite von 8,6 Prozent oder 6,3 Prozent p.a. Der Cap bei 28 Euro ist identisch mit der unteren Trendlinie der laufenden Seitwärtsbewegung der Aktie, daher kann eine Korrektur exakt an dieser Marke stoppen. Wer hingegen auf das Nachholpotential im Vergleich zu anderen Aktien der Versicherungsbrache oder des Gesamtmarktes setzen will und bereit ist, zugunsten einer überproportionalen Partizipation auf Puffer zu verzichten, greift derweil zu einem Outperformance-Zertifikat. Ausgehend von einem Basispreis bei 31,20 Euro hebelt es sämtliche Kursgewinne mit dem Faktor 1,45. Zunächst muss die Aktie dazu allerdings den Abstand von aktuell 2,9 Prozent bis zum Basispreis wieder aufholen. Nach unten trägt der Anleger das einfache Aktienrisiko. Um mögliche Verluste zu minimieren, ist ein Stopp bei 26 Euro notwendig.

Kurs: 30,30

2003

2004

2005e

2006e

Gewinn / Aktie

2,94

2,56

3,72

3,95

Dividende

0,95

1,00

1,50

1,55

KGV

10,31

11,84

8,15

7,67

Div.-Rendite

3,14

3,30

4,95

5,12

Konservative Strategie: Discount-Zertifikat

ISIN / WKN:

DE 000 CB6 663 0 / CB6 663

Emittent:

Commerzbank

Fälligkeit:

22.12.2006 (Restlaufzeit 1,35 Jahre)

Cap:

28,00 Euro

Cap-Abstand:

- 7,6 %

Briefkurs:

25,78 Euro

Max. Rendite:

8,6 % = 6,3 % p.a.

Discount:

7,9 %

Offensive Strategie: Outperformance-Zertifikat

ISIN / WKN:

DE 000 SAL 66T 5 / SAL 66T

Emittent:

Sal. Oppenheim

Fälligkeit:

27.07.2007 (Restlaufzeit 1,94 Jahre)

Basispreis:

31,20 Euro

Abstand:

- 2,9 %

Hebel:

145 %

Briefkurs:

30,08 Euro

Aufgeld:

- 0,7 %

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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