Kommentar
17:42 Uhr, 09.08.2018

Akienmärkte in Gefahr? Indikatoren deuten an: 2018 solides Wachstum, 2020 Rezession!

Das hohe US-Wachstum im letzten Quartal täuscht darüber hinweg, dass das Fundament des Aufschwungs bröckelt.

Immer mehr Anzeichen deuten darauf hin, dass wir uns am Ende des Aufschwungs befinden. Medial wird vor allem die Zinskurve diskutiert, die zwar noch nicht negativ ist, aber auf eine Inversion zusteuert. Historisch war das ein klares Signal für eine Rezession.

Die Zinskurve ist aber bei weitem nicht das einzige Signal, welches man ausmachen kann und den Aufschwung in Frage stellt. Die aktuelle Lage wird von vielen als gut eingeschätzt. Das stimmt mit den Wachstumszahlen des letzten Quartals überein. Der Ausblick ist allerdings weniger rosig.

Ich hatte bereits darüber berichtet, dass Unternehmen den Daumen gesenkt haben. Die Erwartungen gehen zurück. Betrachtet man des Spread aus Erwartungen und der aktuellen Lage, ergibt sich ein ernüchterndes Bild. Das gleiche geschieht, wenn man diese Logik bei Konsumenten anwendet.

Grafik 1 zeigt, was geschieht, wenn man die Werte für die Einschätzung der aktuellen Lage von den Erwartungen abzieht. Ein negativer Wert bedeutet, dass die Lage besser ist als der Ausblick. Das ist relativ häufig der Fall. Die Zukunft ist immerhin unsicher und diese Unsicherheit führt zu einer etwas negativeren Wahrnehmung.


Während einer Rezession verhält es sich umgekehrt. Dann ist die Lage ohne Zweifel schlecht und es kann nur besser werden. Entsprechend schnellt der Saldo aus den Komponenten in den positiven Bereich. Im Aufschwung erodiert der Saldo und hält sich während des Aufschwungs im negativen Bereich.

Die Systematik ist ähnlich wie bei der Zinskurve, die Rezession zuverlässig vorhersagt (Grafik 1). Der große Unterschied ist, dass die Erwartungen der Zinskurve vorauseilen. Zinskurve und Erwartungen verlaufen lange Zeit parallel. Bevor die Zinskurve invertiert, was als Signal gilt für eine Rezession gilt, beginnt die Erwartung zu steigen.

Die Zinskurve invertiert also, wenn der Saldo aus Erwartung und Lage bereits wieder steigt. Man kann die Inversion der Zinskurve also mit etwas Vorlaufzeit gut erahnen. Derzeit ist der Saldo der Verbrauchererwartungen auf niedrigem Niveau stabil. Es gibt daher noch keine akute Gefahr.

Die Einschätzung der aktuellen Lage oszilliert nun bereits seit einigen Monaten auf hohem Niveau und kommt nicht mehr vom Fleck. Die mittelfristigen Erwartungen haben sich bereits von ihren Hochs entfernt. Der Trend deutet daraufhin, dass wir in den nächsten 12 Monaten ein Signal erhalten werden.

Derzeit bestätigt das den allgemeinen Konsens. Dieser geht dahin, dass wir 2018 noch solides Wachstum sehen werden. 2019 wird es sich deutlich abschwächen. Eine Rezession kann Ende 2019 oder Anfang 2020 beginnen.

Diese Aussicht ist für Anleger sehr relevant. Ende 2019 erscheint noch weit entfernt zu sein. Man darf aber nicht vergessen, dass die Börse die Zukunft diskontiert. Wann diese Diskontierung beginnt, kann man nicht genau vorhersagen. Oft ist die Börse eine Zeit lang ignorant. Setzt sich die Erkenntnis jedoch durch, kann es schnell gehen.

Der Bullenmarkt hat noch etwas Benzin im Tank. Bei hohen Bewertungen darf man aber auch nicht nochmals eine Rallye von 30 % erwarten. Viel zu holen ist einfach nicht mehr.

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14 Kommentare

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  • Newton1642
    Newton1642

    Das nominale BIP in den USA wuchs in Q2 gegenüber Q1 um exakt 1,8038 Prozent! Zieht man davon die Inflation in Q2 ab verbleiben real ca. 1 Prozent reales Wachstum aufs Jahr hochgerechnet! Jeder kann diese Zahlen beim BEA, das sie veröffentlicht einsehen und nachrechnen. Hier der Link:

    https://www.bea.gov/iTable/iTa...

    BIP nominal Q2 2018: 20,4025 Billionen USD

    BIP nominal Q1 2018: 20,0410 Billionen USD

    Wertmässiger Zuwachs: 0,3615 Billionen USD

    Prozentualer Zuwachs: 1,803802 Prozent!!!

    Zieht man davon die Inflation in Q2 von 0,8 Prozent ab, verbleiben 1 Prozent reales Wachstum!

    Mathematik ist eineindeutig!

    Es ist ein Witz, was dort und hier an Märchenzahlen veröffentlicht wird.

    Ausserdem ist es ein Witz, wie das BEA seine Schätzung vornimmt und welche Zahlen sie veröffentlicht. Das BEA verstösst damit gegen sämtliche Grundsätze der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung! Der Chef des Statistischen Bundesamtes, der für die Veröffentlichung des Deutschen BIP's verantwortlich ist, hat sich in einem FAZ Interview mehr als kritisch zur Methodik und der Berechnung des BIP in den USA geäussert.

    11:16 Uhr, 11.08.2018
  • Bigdogg
    Bigdogg

    Allerdings hat Herr Kühn...hier ist von einem Abschwung die Rede, also Rezession.. Crash sit wieder was anderes

    12:10 Uhr, 10.08.2018
  • Lucky Luciano
    Lucky Luciano

    Es ist fast zum kotzen, wenn täglich auf GMT Crash-Artikel erscheinen!!! Eine Korrektur kommt nicht auf Bestellung, wenn hier Chartisten und Fundamentalisten prophezeien! So lange die Musik spielt, wird bis zum umfallen getanzt, auch wenn das irrational ist! In der Vergangenheit kamen die Crash ohne Vorbereitung. Gott sei Dank alle GMT-Leser sind jetzt vorbereitet! Good luck!

    08:19 Uhr, 10.08.2018
    1 Antwort anzeigen
  • thomas84
    thomas84

    jpn 225 hat heute potenzoal bis 21820 ca laien ding

    07:57 Uhr, 10.08.2018
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Auch in der Rezession geht morgens die Sonne auf, habet keine Angst

    21:23 Uhr, 09.08.2018
  • Goethe63
    Goethe63

    Man muss realisctisch sein und der Tatsache ins Auge sehen, dass die EZB keine Ahnung hat und eigentlich schon vor 2 besser 3 Jahren hätte anfangen muessen die Zinsen anzuheben. Geld in den Markt zu pumpen war meines erachtens in dem getätigten Umfang nicht so notwendig und hätte ebenfalls früher gedrosselt werden müssen. Lasst den Märkten und der Natur ihren Lauf und alles wird gut. Es gab schon immer Gesetzmässigkeiten und mit denen ist leichter zu rechnen als mit dummwilden Finanzjongleuren, die nur ETWAS versuchen, weil man ja nur eine Vorstellung davon hat was sein könnte. Traurig aber ist so!!!

    21:22 Uhr, 09.08.2018
  • Sputnik1648
    Sputnik1648

    Moin, moin,

    eine Rezession kann sich sicher kein Land in Europa leisten. Je länger und je intensiver ein Rückgang der Wirtschaftsleitung wäre, desto größer die Gefahr, dass es zum Auseinanderbrechen der EU und zum "Umsturz" der bestehenden Ordnung kommt. Es gibt sicher nur ein Land auf dieser Welt, in dem das "weiter so" regiert.

    Ergo wird alles, aber wirklich alles von den Regierungen und Zentralbanken unternommen, um dieses bestehende Spiel noch über ein paar Runden zu tragen. Kosten und Kollateralschäden sind in diesem Zusammenhang egal, frei nach Draghi, "what ever it takes".

    Fazit: Es besteht m.E. die Gefahr, dass die nächste Rezession, nicht nur eine Rezession im herkömmlichen Sinne ist, sondern eine Wendemarke in der Nachkriegsordnung wird.

    20:17 Uhr, 09.08.2018
    1 Antwort anzeigen
  • geho
    geho

    "Viel zu holen ist einfach nicht mehr" Dumm nur wenn das - wie es im Moment wohl der Fall zu sein scheint - so ziemlich jeder behauptet...

    18:24 Uhr, 09.08.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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