Analyse
08:53 Uhr, 15.09.2017

AIR BERLIN - Leichenfledderer zocken

Kurz vor der Entscheidung der Gläubiger, wer den Zuschlag erhält, liegt der Börsenwert von Air Berlin immer noch über 60 Mio. EUR. Obwohl die Lage aussichtslos ist.

Erwähnte Instrumente

  • Air Berlin PLC - WKN: AB1000 - ISIN: GB00B128C026 - Kurs: 0,488 € (XETRA)
  • Air Berlin PLC EO-Schuldverschr. 2011(18) - Kurs: 5,80 % (Lang & Schwarz)

Es ist das übliche Spiel - ein Unternehmen geht in die Insolvenz, und die Daytrader stürzen sich darauf. Jede Meldung wird so interpretiert, als böte sie Anlass zu Hoffnung - dabei dreht es sich eigentlich immer nur um die Frage, ob die Gläubiger nun 3,5 oder 10 % Quote auf ihre Forderungen bekommen - je nachdem, welches der Angebote die Gläubiger annehmen.

Was man einfach wissen muss: es gibt niemanden, der Air Berlin als Gesellschaft komplett übernehmen will. Es dreht sich immer nur um Asset-Deals. Das heißt, der Bieter will Aktiva/Landerechte etc. kaufen. Konkret: 144 geleaste Flugzeuge und 250.000 Start-und Landerechte.

Aus dem Erlös schneidet sich der Insolvenzverwalter einen schönen Teil heraus, und dann werden die Gläubiger bedient.

So schätzen Anleihegläubiger die Situation ein. Sie sehen hier einen der Air-Berlin-Bonds. Er notiert bei 5,8 % des Nominalwerts! Das sagt ja eigentlich alles.

Air Berlin PLC EO-Schuldverschr. 2011(18)
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Und hier die Aktie

Air Berlin PLC
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Absurd: Die Aktie ist aller Voraussicht nach völlig wertlos. Der Börsenwert liegt aber bei gut 60 Mio. EUR.

Die Aussichten auf einen Liquidationserlös für die Aktionäre sind Null.

Die einzige Hoffnung für die Aktie besteht darin, dass irgendjemand nach Verkauf der Aktiva die leere Hülle reaktiviert. Das dürfte ebenso aufwendig wie aussichtslos sein.

Wer jetzt noch investiert ist, hat die vermutlich letzte Chance, noch so etwas wie einen Restwert zu realisieren. Das wahrscheinlichste Szenario ist der Totalverlust.

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Chefredakteur

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der vielseitig interessierte Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Seit 2012 leitet Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader)
Besondere Interessenschwerpunkte des überzeugten Liberalen sind politische und ökonomische Fragen und Zusammenhänge, Geldpolitik, Aktien, Hebelprodukte, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie generell neuere technologische Entwicklungen.

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