ADIG - Marktrückblick/-ausblick Europa
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"Nach einem positiven Jahresauftakt haben die Anleger an den Europabörsen in der ersten vollen Handelswoche erst einmal Gewinne mitgenommen", berichtet Heidrun Heutzenröder, Managerin des ADIG Fondak. "Die Kursrückschläge hielten sich im Vergleich zum zweiprozentigen Anstieg in der Vorwoche jedoch in Grenzen", so die Anlageexpertin weiter. Angesichts gemischter US-Konjunkturdaten und unerwartet negativer Einzelhandelszahlen in Deutschland für den Monat November ließen sich die Anleger nicht aus der Reserve locken. Und das trotz der Bekanntgabe des US-amerikanischen Konjunkturprogramms, das indirekt auch positiv auf international aufgestellte, europäische Unternehmen wirken sollte. Vor allem die anhaltende Schwäche des US-Dollar sowie die bevorstehende, außerordentliche Sitzung der OPEC am Wochenende ließen keine Kaufstimmung aufkommen. So standen nahezu sämtliche Sektoren unter Druck. "Besonders gelitten haben dabei Konsumaktien sowie Rohstoffwerte", sagt Heutzenröder. "Bei den zyklischen Konsumwerten gerieten Luftfahrtaktien wie beispielsweise Lufthansa extrem unter Druck. Auch die schlechten Zahlen bei KLM - als Folge höherer Kerosinpreise sowie einer rückläufigen Auslastung insbesondere im Luftfrachtgeschäft - hatten stärkere Abgaben zur Folge. Das gilt auch für Aktien von Reiseunternehmen wie TUI." Lediglich Telekommunikationswerte (+3%), sowie Technologie- und Versorgungstitel (jeweils +1%) konnten sich der rückläufigen Kurstendenz entziehen. Interessant: Die moderate Reaktion der Anleihenkurse nach der Herabstufung der Deutschen Telekom im Qualitätsrating von Moodys. "Offensichtlich teilt der Markt das Ausmaß der Qualitätsverschlechterung nicht", kommentiert Heutzenröder. Im Technologiebereich beeindruckten die Quartalszahlen. Sie fielen besser aus, als erwartet. Bankaktien litten unter der Rückstufung bei angelsächsischen Brokerhäusern. Zudem drückte die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlichte schwächere Wachstumserwartung für 2003: Die Gefahr einer höheren Zahl von Konkursen nimmt dadurch zu. Sicherlich wirkt auch der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst keineswegs wachstumsfördernd. Es wird eine Erhöhung der öffentlichen Abgaben befürchtet.
"In Europa könnte die Entscheidung der OPEC-Produzenten, die Produktionsquote zu erhöhen, vorübergehend für eine gewisse Entspannung des Anlageszenarios beitragen", meint Heidrun Heutzenröder. "Andererseits lassen die sichtbar intensivierten Truppenbewegungen der USA wenig Gutes erwarten. Im günstigsten Fall handelt es sich hier um Drohgebärden, die den Druck auf Saddam Hussein, freiwillig die Führungsrolle in seinem Land aufzugeben, erhöhen sollen." Die November-Zahlen zur Industrieproduktion in Deutschland, Großbritannien, Italien und in der EU insgesamt sollten angesichts der milden Witterung in diesem Monat kein zu großes Enttäuschungspotenzial aufweisen. Konjunkturelle Wegweiser bleiben auch weiterhin die Konjunkturdaten des großen Wirtschaftspartners USA. "Abgesehen von einer Telefonpressekonferenz bei Infineon und Hauptversammlungen bei Infineon, Siemens und Porsche sind keine wesentlichen unternehmensspezifischen Ereignisse bzw. Daten zu erwarten", sagt Heutzenröder.
Quelle: ADIG
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