Kommentar
17:05 Uhr, 26.05.2003

ADIG - Marktrückblick

Terrorwarnungen und Deflationsängste sorgten dafür, dass die Weltaktienmärkte in der abgelaufenen Handelswoche 1,2 Prozent nachgaben. Das Handelsvolumen war allerdings gering. Der Ölpreis ging weiter zurück und reagierte damit auf das Vorgehen der UNO, die Sanktionen gegen den Irak aufzuheben. Dagegen setzte der Euro seinen Höhenflug fort, und notiert mittlerweile über 1,18 US-Dollar. Damit hat er seinen Ersteinführungskurs aus dem Jahr 1999 überschritten. Für den starken Anstieg ist neben dem hohen Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizit in den USA auch das höhere Zinsniveau in der Eurozone verantwortlich. Die Leitzinsen sind in der Eurozone aktuell doppelt so hoch wie in den USA womit ausländische Investoren in Euroanleihen gelockt werden. Zudem spielte auch die eher gleichgültige Haltung der amerikanischen Regierung gegenüber einem schwachen Dollar eine Rolle beim Aufwärtstrend des Euro.

Mit einem Kursrückgang von 1,2 Prozent mussten die amerikanischen Märkte den ersten Rückschlag nach fünf Wochen anhaltendem Indexanstieg hinnehmen. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Rede von Alan Greenspan vor dem Kongress. Viele Neuigkeiten enthielt sie jedoch nicht. Dazu ADIG-Fondsmanager Klaus Breil: "Wenn auch in den letzten Tagen viel über das Deflationsgespenst diskutiert worden ist, so sieht Alan Greenspan dennoch keine ernste Gefahr für einen breiten Verfall des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus mit negativen Folgen für die Volkswirtschaft." Die gemeldeten Quartalszahlen des weltgrößten Druckerherstellers Hewlett-Packard und der größten Baumarktkette Home Depot überzeugten die Marktteilnehmer. Aufatmen konnten die US-Tabakkonzerne: Ein Urteil zur Zahlung von 145 Milliarden US-Dollar wurde von einem Berufungsgericht gekippt.

Die europäischen Märkte mussten einen Kursrückgang von über drei Prozent hinnehmen. Belastet hat die Deflationswarnung des Internationalen Währungsfonds für Deutschland. Der Elektronikkonzern Siemens hat die Märkte mit der Emission einer Wandelanleihe im Volumen von 2,5 Milliarden Euro überrascht. Durch die mögliche Wandlung in 45 Millionen Siemens-Aktien kommt es zu einer starken Verwässerung der Gewinnsituation. Der ökonomische Datenkranz fiel im Großen und Ganzen wie erwartet aus. Positiv ist neben dem belgischen Frühindikator auch die erste Schätzung zum französischem BIP ausgefallen.

Für eine Überraschung sorgte der japanische Aktienindex, der gegen den Trend knapp ein Prozent zulegen konnte und sich oberhalb der 8.000-Punkte-Marke etablierte. Die Konjunkturindikatoren sind zum Teil leicht besser ausgefallen als erwartet. Die Notenbank hat die geldpolitischen Zügel weiter gelockert und die Liquidität erhöht. Auch von der Unternehmensseite gab es positive Meldungen: Nissan, der drittgrößte Autohersteller des Landes, profitierte vom starken Absatzzuwachs auf den ausländischen Märkten und steigerte den operativen Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 51 Prozent.

Quelle: Adig

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