Kommentar
15:56 Uhr, 10.03.2003

ADIG - Marktrückblick

Im Umfeld anhaltender Kriegsangst und schwacher konjunktureller Daten ließ eine Trendumkehr an den Aktienmärkten wiederum auf sich warten. Aufgrund der Kooperation Saddam Husseins machte sich die Hoffnung auf eine Entspannung des Irakkonflikts am Anfang der Woche breit. Nach einer Rede des US-Präsidenten wurde diese Hoffnung jedoch im Keim erstickt - der Krieg wird immer greifbarer. Als weitere Belastungsfaktoren kamen die Spannungen in Nordkorea hinzu. Der Terroranschlag auf den Philippinen hat die Furcht vor Anschlägen weiter steigen lassen. Als Folge dessen haben die Aktienmärkte - der Weltindex verlor 2,7 Prozent - teilweise ihre letztjährigen Oktobertiefs unterschritten.

Die Veröffentlichung des Beige Book der amerikanischen Notenbank hat keine neuen Informationen geliefert. Folge: Die Investitionsneigung der Unternehmen sowie der private Verbrauch bleiben auf niedrigem Niveau. Der Chiphersteller Intel hat bei seinem Bericht über das laufende Quartal die Umsatzspanne leicht auf 6,6 bis 6,8 Milliarden US-Dollar zurückgeschraubt. Das setzte die Aktie unter Druck. Der abschließende Arbeitsmarktbericht - mit einem Rückgang von 300.000 Stellen und einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote - hat trotz Sonderentwicklungen (Einzug von Reservisten; schlechtes Wetter) einen negativen Beigeschmack.

Die schwankungsanfälligeren europäischen Aktienmärkte - der STOXX-Index ging überdurchschnittlich stark um 6,1 Prozent zurück - sind in der vergangenen Woche auf ein Sechsjahrestief gefallen. "Autoaktien haben sich noch schwächer als der Gesamtmarkt entwickelt", sagt ADIG-Fondsmanager Christoph Berger. "Die Absatzzahlen in den USA konnten die Erwartungen bei einigen Herstellern - trotz Kaufanreize - nicht erfüllen." Ebenfalls schlecht haben die europäischen Versicherungstitel abgeschnitten, denn immer mehr Versicherer reduzieren ihre Dividendenzahlungen. Der kleine Zinsschritt der EZB um 25 Basispunkte wurde von den Marktteilnehmern mit Enttäuschung aufgenommen. Die Notenbank begründete die Senkung damit, dass die geopolitischen Spannungen sowie der Ölpreisanstieg den Ausblick auf das Wachstum in der Eurozone eingetrübt und sich die Inflationsgefahr erhöht habe.

Ein Zwanzigjahrestief gab es an den japanischen Aktienmärkten: Der Topix-Index sackte um 2,8 Prozent. Belastet haben innen- und außenpolitische Spannungen. Neben den Problemen Irak und Nordkorea, erschütterte ein Spendenskandal das Vertrauen der Anleger: Ein Mitglied der liberal-demokratischen Partei des Ministerpräsidenten Koizumi soll unerlaubterweise Spenden angenommen haben. Der Markt litt zusätzlich unter einem Bericht über mögliche Kursmanipulationen durch die Investmentbank Nikko Salomon Smith Barney.

Quelle: Adig

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