Kommentar
11:12 Uhr, 12.08.2003

ADIG - Marktrückblick

Die vergangene Woche war von Konsolidierungen an den Aktienmärkten geprägt. Trotz guter makroökonomischer Daten, vor allem aus den USA und Japan, gaben die Weltaktienmärkte per Saldo um 0,5% nach. Europa verzeichnete ein Minus von 0,4%, die USA - gemessen am S& P 500 - ein Minus von 0,3% und Japan ein deutliches Minus von 2,6%. In Japan konnten die Indizes am Montag allerdings wieder einiges an Boden gutmachen. Als Belastungsfaktor für die Weltkonjunktur erweist sich derzeit unter anderem der hohe Ölpreis, der bei der Sorte Brent um die 30$-Marke pendelt.

In den USA verlor der S&P 500 0,4%, die Nasdaq korrigierte gar um satte 4,2%. Der am Dienstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex des Servicesektors sprang auf ein Rekord-Hoch seit Index-Einführung im Juli 1997. Er erreichte 65,1, wobei Experten mit einem Wert von etwa 60 gerechnet hatten. Dass sich die US-Börsen dennoch von diesem wichtigen Konjunkturindikator unbeeindruckt zeigten, lag nicht zuletzt an den schwachen Ausblicken, die sowohl der Netzwerkausrüster Cisco als auch der Halbleiterproduzent Nvidia gaben. Cisco büßte im Wochenverlauf rund 8% ein, Nvidia sogar rund 20%. "Die Produktivitätszahlen für das 2. Quartal fielen mit +5,7% sehr gut aus", sagt ADIG-Fondsmanager Klaus Breil. "Allerdings konnte damit nach Veröffentlichung der BIP-Zahlen und nach dem Verlauf der Gewinnberichterstattung bereits gerechnet werden." Am Arbeitsmarkt deutet sich auf Sicht der nächsten beiden Monate eine Wende an. "Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen mit +390.000 erneut unter der kritischen Marke von +400.000. Dies kann als eine weitere positive Frühindikation interpretiert werden", so der USA-Experte weiter. Positiv stellten sich auch die Auftragseingänge in der Industrie dar, die im Juni gegenüber Mai um 1,7% zulegen konnten, was den größten Zuwachs seit März bedeutet. Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart gab nach den Umsatzzahlen für Juli einen positiven Ausblick auf die künftige Geschäftsentwicklung, wovon die gesamte Einzelhandelsbranche profitieren könnte.

In Europa zeichneten die volkswirtschaftlichen Indikatoren ein gemischtes Bild. Der Service-Einkaufsmanagerindex für Euroland stieg von 48,2 Punkten im Juni auf 50,2 Punkte im Juli. Auch in Großbritannien und Deutschland konnte dieser Indikator deutlich zulegen. Einzelhandelsumsätze in Euroland sind im Mai wie erwartet um 0,6% gesunken. Das französische Verbrauchervertrauen blieb hingegen unverändert bei schwachen -27 Punkten. Italien befindet sich in einer Rezession, das BIP sank auch im zweiten Quartal in Folge um 0,1%. Auch die Arbeitslosenzahlen in Deutschland enttäuschten, die Arbeitslosenquote legte von 10,2% auf 10,4% zu. Die EZB signalisiert in ihrem Monatsbericht einen größeren Konjunktur-Optimismus als noch im Vormonat. Sie erwartet eine Zunahme der Investitionstätigkeit und ein Anziehen der Auslandsnachfrage. Bei der Unternehmensberichterstattung wechselten sich Licht und Schatten ab. Über den Erwartungen lagen die Ergebnisse von HSBC, Commerzbank, Credit Suisse, Depfa Bank, DAB Bank, ABN Amro und die Deutsche Börse. Im Rahmen der Erwartungen lagen BMW, Barclays und Standard Chartered. Nicht überzeugen konnten Bayer, BASF, Adidas-Salomon und Karstadt Quelle.

"In Japan konnten die makroökonomischen Daten erneut überzeugen", sagt Fondsmanager Håkan Hedström. "Vor allem wird wieder konsumiert: Im Juni stiegen die Konsum-Ausgaben der privaten Haushalte über die Erwartungen hinaus um 1,6%." Der Frühindikator für Juni zog - auf einer Skala von 0 bis 100 - von revidiert 54,5 auf 80 an. Auch das Verbrauchervertrauen konnte weiter anziehen. Die Auftragseingänge im Maschinenbau stiegen überraschend im Monatsvergleich. Bei der Unternehmensberichterstattung überwogen positive Meldungen: Mitsubishi, Sega und Konami präsentierten starke Zahlen. Auch NTT Docomo konnte die Erwartungen übertreffen. Toyotas Gewinnausweis lag zwar unter Vorjahr, die Schätzung für das Gesamtjahr wurde allerings klar nach oben revidiert. Honda musste eine Rückrufaktion in den USA starten. "Dass der japanische Markt trotz überwiegend guter Rahmendaten im Wochenvergleich um 2,6% nachgab, liegt zum einen an der Konsolidierung nach der vorangegangenen starken Rallye sowie an den eher schwachen Vorgaben der Wall Street", meint der Anlage-Experte Hedström. "Hinzu kommen aber auch negative Nachrichten aus dem Bankensektor. Die Bankenaufsicht forderte 15 Banken dazu auf, ihre Rentabilität zu verbessern."

Quelle: Cominvest

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