Kommentar
17:02 Uhr, 04.08.2003

ADIG - Marktrückblick

Die Weltaktienmärkte haben in der vergangenen Woche per Saldo leicht nachgegeben (minus 0,8 Prozent). Während sich die europäischen Märkte mit plus 1,5 Prozent im Durchschnitt positiv präsentierten, gab der amerikanische Markt gemessen am S&P 500 mit minus 1,9 Prozent deutlich nach. Der japanische Aktienmarkt tendierte mit minus 0,3 Prozent nahezu unverändert.

"Wichtiger Einflussfaktor für die Märkte waren, neben der fortgesetzten Unternehmensberichtssaison, die Konjunkturdaten in den USA", sagt ADIG-Fondsmanager Klaus Breil. "Dort stieg das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal um 2,4 Prozent und lag damit deutlich über den Erwartungen. Wieder einmal sorgten robuste Konsumausgaben aber auch wieder steigende Ausrüstungsinvestitionen für Auftrieb." Zusätzlich positiv war der verhältnismäßig hohe Anteil des Staatsverbrauchs über die - erwartet hohen - Militärausgaben. Die starke Inlandsnachfrage musste über einen Lagerabbau und höhere Importe bedient werden. Im Unterschied dazu fielen die Arbeitsmarktdaten schwächer aus, als erwartet. Zum Wochenende belastete dann der Arbeitsmarktbericht mit einem Rückgang der neu geschaffenen Stellen um 40.000. "Zwar fiel auch die Arbeitslosenquote von 6,3 auf 6,2 Prozent - das ist jedoch eher auf den Rückgang der arbeitssuchenden Senioren zurückzuführen", so Breil. "Dennoch weisen wöchentliche Statistiken auf eine zunehmende Entspannung des Arbeitsmarktes hin. Dem Arbeitsmarktbericht kommt somit die Funktion eines nachlaufenden Indikators zu." Auch der Index des Konsumentenvertrauens vom Conference Board hatte zuvor einen unerwartet starken Rückschlag gezeigt. Darin spiegeln sich offensichtlich Sorgen der Verbraucher um ihren Arbeitsplatz wider. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe lag dagegen mit 51,8 wie erwartet über der "Expansionsmarke" 50. Die Marktteilnehmer hatten jedoch mit einem noch besseren Wert gerechnet. "Unterm Strich gilt die konjunkturelle Erholung in den USA als gesichert", meint der Anlageexperte. Die Unternehmensberichterstattung brachte in der abgelaufenen Woche keine neuen Erkenntnisse: ExxonMobil konnte wegen der hohen Öl- und Gaspreise wie erwartet gut abschneiden und die positive Gesamttendenz des US-Marktes untermauern.

In Europa legten die Aktienmärkte deutlich um 1,5 Prozent zu. Vor allem der DAX zeigte sich mit einem Plus von 2,4 Prozent sehr fest. Letzten Donnerstag erreichte der Index ein Neun-Monats-Hoch. Das ifo-Geschäftsklima in Deutschland verbesserte sich auf 89,2 (von 88,8) und zeigte damit den dritten Anstieg in Folge. Das deutet definitiv auf eine konjunkturelle Belebung zum Jahresende hin. Auch der Einkaufsmanager-Index in Deutschland fiel wieder positiver aus. Weitere makroökonomische Daten in Europa lieferten gemischte Signale: Während in Großbritannien die Einzelhandelsumsätze deutlich zulegten und sich in Belgien der Frühindikator im Juli deutlich verbesserte, schwächte sich das Unternehmensvertrauen in Europa insgesamt etwas ab, sank das niederländische Verbrauchervertrauen, und auch die deutschen Auftragseingänge im Baugewerbe für Mai zeigten mit minus neun Prozent im Jahresvergleich ein schwaches Bild. Die Gewinnberichterstattung in Europa brachte tendenziell positive Impulse: Die Halbjahreszahlen der Telekom-Konzerne Vodafone und France Telecom zeigten Verbesserungen der operativen Margen. BP präsentierte gute Zahlen, nicht zuletzt aufgrund des hohen Ölpreises. Ebenfalls gute Ergebnisse lieferten die Banken Santander und BNP Paribas. Die Zahlen von BT und Deutsche Bank lieferten dagegen ein gemischtes Bild.

Obwohl die Rahmendaten ein deutlich positives Bild zeigten, gab der japanische Markt im Wochenvergleich um 0,3 Prozent nach. Der Geschäftsklimaindex Shoko Chukin für kleine und mittelgroße Unternehmen legte etwas zu. Die Arbeitslosenrate ging im Juni leicht zurück. Auch die Indikatoren für Hausbaubeginne und Bauaufträge stiegen im Juni. Auf der Unternehmensebene gab es Glanzlichter und Enttäuschungen: Während Canon, NEC und Nomura starke Zahlen berichteten, lagen Hitachi und Toshiba unter den Erwartungen. Die Bank of Japan startete in der vergangenen Woche ein Programm zum Aufkauf verbriefter Firmenforderungen (ABS), um den Markt für ABS auch kleinen Unternehmen zugänglich zu machen.

Quelle: Adig

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