ADIG - Marktrück-/ ausblick
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In der letzten Woche konnte der amerikanische Aktienmarkt den teilweise ungünstigen Daten trotzen und konsolidierte bei leichten Kursgewinnen (Dow Jones und S&P500: +1,5%, Nasdaq sogar +3,4%) auf hohem Niveau. Dabei ist die zu beobachtende Eigendynamik der Erholungsrallye als ein erstes positives Zeichen für eine generelle Stimmungsverbesserung am Aktienmarkt anzusehen. Nachdem die Unternehmensberichtssaison sich immer mehr dem Ende nähert, rücken die Konjunkturdaten wieder zunehmend in den Vordergrund. Von dieser Seite gab es in der letzten Woche jedoch eher negative Signale. Somit reduzierten sich die Auftragseingänge der langlebigen Wirtschaftsgüter (Durable Goods) im September um 5,9%.
Auch der Frühindikator vom Conference Board wies zum vierten Mal in Folge einen negativen Wert aus. Das Konsumentenvertrauen der Universität Michigan enttäuschte trotz zuletzt positiver Entwicklung des Aktienmarktes. Der Schlusswert lag mit 80,6 deutlich unter den Erwartungen und zudem deutlich unter dem Vormonatswert von 86,4. Mittlerweile haben etwa 70% der Unternehmen aus dem Universum des S&P500 ihre Quartalsberichte vorgelegt. Dazu Fondsmanager Carsten Roemheld: "Das positive Gewinnbild stabilisiert sich zunehmend, auch wenn in den letzten Tagen zunehmend negativere Berichte vorgelegt wurden. Immerhin konnten Black & Decker, Eastman Kodak, Microsoft und Amazon positiv überraschen.
Europa: Nur moderate Kurskorrektur
Bei nur schwach positiver Kurstendenz des Weltindex - +0,2% - zeigte die bereits mehrwöchige Aufwärtstendenz an den Europabörsen in der vergangenen Woche Ermüdungserscheinungen. Nach dem rasanten Anstieg um 7,5% in der Vorwoche fiel der MSCI-Euroland um 2% - Europa insgesamt -1,8% - zurück.
Von Unternehmen kamen überwiegend negative Gewinnüberraschungen, die von Brokerseite zu negativen Revisionen der Geschäfts- und Ertragserwartungen führten. Carsten Roemheld im globalen Zusammenhang: "Sicherlich hat auch die pessimistischere Geschäftsprognose für das dritte Quartal des weltweit größten Herstellers von Halbleitern für Mobiltelefonen, Texas Instruments, zeitweise die europäischen Halbleiteraktien belastet." Dagegen kamen von den Konjunkturdaten wenig beachtenswerte Signale. Der erstmals seit längerem verzeichnete Rückgang der Konsumausgaben in Frankreich kam wenig überraschend, da zuvor bereits Indikatoren für das Konsumklima entsprechende Warnsignale gezeigt hatten. Auf Sicht 2003 soll Frankreich - nach neuen Konjunkturprognosen renommierter Institute - seinen Vorsprung in der Wachstumsdynamik gegenüber den EU-Durchschnitt verlieren.
Japan: Erneute Verschiebung des Plans zur Bankensanierung belastet
Der Kabutocho litt in der vorangegangen Woche - nach kräftigen Kursavancen in der Vorwoche - unter der erneuten Verschiebung des Plans zur Bankensanierung. Nachdem Teile desselben "durchgesickert" waren, nahm die Opposition insbesondere unter den Bankvorständen merklich zu. So gaben die Aktienkurse - Topix-Index -2,5% - kräftig nach. Die Umsatz- und Ertragszahlen des führenden Automobilherstellers Nissan Motor lagen deutlich über den optimistischsten Erwartungen. Dagegen wurden die Skeptiker durch die Halbjahresberichte von NEC und Toshiba bestätigt.
Ausblick: Negativ erwartete Konjunkturdaten aus den USA müssen verkraftet werden; in Europa Höhepunkt der Ertragssaison
In dieser Woche stehen weitere 60 Unternehmensberichte aus dem S&P500 an. Darunter sind u.a. American Express, Procter & Gamble sowie die Energiewerte ExxonMobil und ChevronTexaco zu nennen. Gerade die Energiewerte dürften aufgrund ihrer hohen Vorjahresbasis eher negativ berichten und somit zu einer leichten Verstimmung beitragen können. Von der Konjunkturseite stehen mit den Frühindikatoren Chicago PMI und ISM sowie dem Arbeitsmarktbericht und dem Konsumentenvertrauen des Conference Board eher negative zu erwartende Daten an. Carsten Roemheld kann dem allerdings durchaus Positives abgewinnen: "Sollten die Daten zu negativ gemeldet werden, dürften Zinssenkungserwartungen auf der nächsten FED-Sitzung am 6. November am Markt gespielt werden. Auch sonst sehen wir nach der letzten Woche gute Chancen, dass die negativen Meldungen von der Börse mit keinen zu großen Abschlägen aufgenommen werden sollten. Dies wäre dann als ein weiteres Zeichen für zukünftig weiter steigende Kurse zu interpretieren."
In der laufenden Woche sind besonders wichtige Unternehmensdaten zu erwarten, die die kurzfristige Kursentwicklung maßgeblich beeinflussen dürften. Nach Schering und Fresenius Medical Care kommen am Mittwoch die Zahlen von Volkswagen und am Donnerstag von Deutsche Post, Deutsche Bank und Metro. Aber auch auf Ebene der EuroStoxx-Indizes berichten bedeutende Unternehmen wie z.B. Alcatel, Aventis, BBVA, BP, BSCH, Diageo, France Telecom, Royal Dutch, Roche, Saint Gobain und Unilever. Nach wie vor dürften aber die Vorgaben von Wall Street dem Gesamttrend der europäischen Aktienmärkte wesentliche Akzente setzen.
Die japanische Börse schaut gebannt auf die im Wochenverlauf nun endgültig zu erwartende Bekanntgabe des Antideflationsprogramms. Hinweise für eine eher moderate Lösung der Bankenkrise wurden bereits am letzten Freitag durch anziehende Bankenkurse honoriert. Insofern dürfte die Bekanntgabe kurzfristig die Stimmung der Anleger eher weiter verbessern können. Dies geht allerdings zu Lasten der langfristigen Entwicklung von Volkswirtschaft und Aktienmarkt. Nach dem Motto "besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" wäre eine Radikallösung mit Inkaufnahme von mehreren Bankkonkursen der moderateren Lösung vorzuziehen. Allerdings wären harte Maßnahmen ohne Inkaufnahme von Konkursen inhaltlich mit der Verstaatlichung einiger Banken, die in Japan wohl kaum in Frage kommen dürfte, gleichzusetzen.
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