Analyse
16:10 Uhr, 09.11.2022

ADIDAS – Prognose nochmals gesenkt

Vier gewinnt? Nicht im Falle von adidas. Sage und schreibe viermal musste der Sportartikelhersteller in diesem Jahr schon die Prognose senken.

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  • adidas AG - WKN: A1EWWW - ISIN: DE000A1EWWW0 - Kurs: 123,360 € (XETRA)

Mit Vorlage der vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal am 20. Oktober hatte adidas die Prognose zuletzt gesenkt. Wenige Tage danach erfolgte dann die Mitteilung, dass sich die Wege von adidas und Rapper Kanye West trennen, mit der Folge, dass im vierten Quartal eine Ergebnisbelastung in Höhe von 250 Mio. EUR zu verbuchen sein wird.

Heute wurde nun der Neunmonatsbericht veröffentlicht und die Prognose entsprechend angepasst. Die Herzogenauracher rechnen jetzt nur noch mit einem Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich und einer operativen Marge von etwa 2,5 Prozent. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen wird bei 250 Mio. EUR verortet. Bislang wurde ein Umsatzzuwachs im mittleren einstelligen Prozentbereich, eine operative Marge von 4,0 Prozent sowie ein Gewinn aus fortgeführten Bereichen in Höhe von 500 Mio. EUR erwartet.

Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 11 Prozent auf 6,41 (Vorjahr 5,75) Mrd. EUR. Treiber waren zum einen die bevorstehende Fußball-WM sowie die Einführung einer neuen Basketballkollektion in Nordamerika. Belastend wirkten hingegen die nachlassende Konsumneigung in den westlichen Märkten und die Verschlechterung des Kundenaufkommens in China. Im Neunmonatszeitraum von Januar bis September erhöhten sich die Umsatzerlöse auf 17,31 (VJ 16,10) Mrd. EUR.

In Nord- und Lateinamerika war jeweils ein Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen. In der Region EMEA lag das Plus im hohen einstelligen Prozentbereich. Belastend auf das Ergebnis wirkten sich gestiegen Kosten aufgrund der Lieferkettenproblematik sowie ein unvorteilhafter Marktmix aus. Preiserhöhungen und positive Wechselkursentwicklungen konnten die negativen Effekte zumindest etwas kompensieren.

Das Betriebsergebnis stellte sich per 30. September auf 1,39 (VJ 1,92) Mrd. EUR und der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen lag bei 0,74 (VJ 1,37) Mrd. EUR. Das Ergebnis pro adidas-Aktie belief sich auf 3,83 (VJ 6,87) EUR.

Beinahe verdoppelt haben sich mit 6,40 (VJ 3,26) Mrd. EUR die Nettofinanzschulden. Ursächlich dafür waren der niedrigere Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft, die Dividendenausschüttung sowie Aktienrückkäufe. Der Verschuldungsgrad stieg demzufolge von 42,3 auf 104,8 Prozent. Optimal ist das nicht, hier muss das Management schnellstmöglich gegensteuern.

Fazit: Kaum ein DAX-Wert hat in diesem Jahr mehr Vertrauen verspielt als adidas. Der Kurs der adidas-Aktie hat sich in den letzten zwölf Monaten in der Spitze folgerichtig auch gedrittelt. Innerhalb der letzten Woche ist er dann wieder um ca. 30 Prozent nach oben gesprungen. Für Trader ist sowas natürlich ein gefundenes Fressen. Alle anderen sollten erstmal eine Konsolidierung abwarten und mit Argusaugen auf die kommenden Quartalsberichte schauen. In 2023 stellt das Unternehmen eine „starke Gewinnsteigerung“ in Aussicht. Hier muss das Management nun liefern!

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 21,23 21,85 24,55
Ergebnis je Aktie in EUR 10,90 1,35 5,72
KGV 11 91 22
Dividende je Aktie in EUR 3,30 1,20 2,64
Dividendenrendite 2,67 % 0,97 % 2,14 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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