Kommentar
09:18 Uhr, 21.07.2003

Activest - Rückblick erstes Halbjahr

Die ersten Monate des Jahres 2003 waren an den internationalen Kapitalmärkten von den Belastungen des Irak-Kriegs und der SARS-Epidemie geprägt. Diese betrafen sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte - wie es sich gehört mit umgekehrtem Vorzeichen. Die Aktienmärkte zeigten Schwäche, während die Rentenmärkte - als spiegelbildlicher Ausdruck einer geringen Risikoneigung der Anleger - profitierten. Bis Mitte März führte die anhaltende Unsicherheit zu einem Rückgang der 10-jährigen Euro-Renditen auf ein Niveau von 3,80 %. Die Aktienmärkte loteten immer neue Tiefstände aus.

Bezüglich der Konjunkturentwicklung machte sich gleichzeitig wachsender Pessimismus breit. Dieser drückte sich in zahlreichen nach unten korrigierten Wachstumserwartungen sowie einer gebremsten Entwicklung der Stimmungsindikatoren aus. Die Konjunkturindikatoren selbst zeigten sich in den USA höchst gemischt und in Euroland fast ausnahmslos schwach. Insgesamt ließen sich hieraus keine konkreten Hinweise auf eine bevorstehende Beschleunigung der wirtschaftlichen Dynamik ableiten. Auch das Inflationsumfeld war so gedämpft, dass zunehmend die Gefahr einer Deflation thematisiert wurde. Mit Beginn der Kriegshandlungen gegen den Irak kam es an den Rentenmärkten dennoch kurzfristig zu einer kräftigen Korrektur der Renditen, da den Bondmärkten nun die Unsicherheit genommen war. In diesem Umfeld stieg die 10-jährige Rendite bis auf knapp 4,30 %.

Seit Ende der Kriegshandlungen im Irak im März rückten an den Bondmärkten die schwächeren Wachstumserwartungen und günstige Inflationsaussichten wieder in den Vordergrund. Mit der Deflationswarnung des FOMC Anfang Mai erhielten festverzinsliche Anleihen zusätzlich positive Impulse. Unterstützt von schwachen Konjunkturdaten in Euroland, der Leitzinssenkung der EZB um 50 Basispunkte am 5. Juni und neuerlich reduzierter Wachstumsprognosen für Euroland sank die 10-jährige Rendite mit 3,45 % auf den tiefsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Seit Ende Juni sorgten besser als erwartete Konjunkturdaten aus den USA und die für viele Bondmarktteilnehmer enttäuschende Zinssenkung des FOMC von nur 25 Basispunkten für eine deutliche Korrektur der Renditen nach oben. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen lag Ende Juni wiederum bei 3,80 %.

Die Aktienmärkte schwangen sich unterdessen seit Mitte März zu einer fulminanten und weiter anhaltenden Kursrallye auf. In den USA war das 2. Quartal 2003 mit einem Kursanstieg von 15 % im S&P 500 das stärkste Quartal seit über 4 Jahren. Getrieben wurde die starke Performance von den gesunkenen geopolitischen Risiken nach dem Irakkrieg, der Entspanung hinsichtlich SARS sowie der Hoffnung auf konjunkturelle Erholung. Die Zinssenkung der Fed wurde an den Aktienmärkten positiv aufgenommen. Auch die europäischen Börsen verzeichneten einen Kursschub im 2. Quartal, der den DAX nachhaltig über 3.000 Punkte steigen ließ. Im internationalen Vergleich sind die europäischen Aktien trotzdem immer noch attraktiv bewertet. Auch die weiterhin gute Liquiditätslage mit Zuflüssen in Aktienfonds sollte ebenso wie die Erwartung weiterer Zinssenkungen der EZB für Unterstützung der Kurse an den europäischen Börsen sorgen.

Quelle: Activest

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