Activest - Marktausblick USA
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In den USA wechseln sich noch immer positive Wirtschaftsdaten mit teilweise ernüchternden Konjunkturindikatoren ab. Dies gilt insbesondere für die niedrig ausgelastete Industrie, mit Einschränkung auch für die Privatnachfrage. Dennoch trug gerade der nach oben korrigierte private Verbrauch maßgeblich zur aufwärtsgerichteten 1. Revision des US-BIP für Q1/03 auf 1,9% (vorher 1,6%) bei. Fed-Chef Greenspan hatte anlässlich des letzten FOMC-Meetings am 6. Mai noch die Deflationsrisiken thematisiert. In seiner späteren Rede vor dem Kongress relativierte Greenspan dann, dass trotz bestehender Risiken nach den schwachen Daten der letzten Monate das Hauptszenario auf eine spätere Verbesserung des Konjunkturausblicks gerichtet ist. Angesichts einer stabilisierten Konsumnachfrage, der Perspektive auf eine weiterhin expansive Fiskalpolitik (Steuersenkungspaket in Höhe von 350 Mrd. USD verabschiedet) und der im Unternehmenssektor positiv wirkenden Wechselkurseffekte haben sich die Rahmenbedingungen für die US-Märkte graduell verbessert.
Berichtssaison überrascht positiv
Umfangreiche Gewinnrevisionen sorgten zu Jahresbeginn für ein schwächeres Börsenklima. Deutliche Ertragskorrekturen fielen zudem bei etlichen Unternehmen an, deren Pensionsverpflichtungen im Zuge der Baisse an den Aktienmärkten nicht ausreichend gedeckt erschienen. Zum Ende der USBerichtssaison über das Auftaktquartal 2003 konnte dann aber ein positives Fazit gezogen werden. Per saldo legten die Gewinne der im S&P500 zusammengefassten Unternehmen auch im ersten Vierteljahr 2003 nun im fünften Quartal in Folge jeweils zum Vorjahr wieder zu. Der beachtliche Gewinnzuwachs von knapp 14 Prozent wurde allerdings vom Finanzsektor wesentlich beeinflusst. Dennoch spiegelt die Gesamtschau ein sich allmählich erholendes Unternehmensumfeld wider. Dies ist allerdings mehrheitlich noch den verbesserten Kostenstrukturen und Produktivitätssteigerungen der Firmen zu verdanken. Hingegen blieb der Ausblick der Unternehmen zumeist verhalten. Impulse für eine erkennbare Nachfragebelebung lassen weiter auf sich warten. Dennoch setzt die Börse offenbar weiterhin auf das Szenario einer sich schrittweise durchsetzenden flachen Konjunkturerholung. So scheint die Hoffnung auf ein Anspringen des Investitionszyklus in 2004 derzeit auch ein Treiber für den Technologie-Sektor zu sein, wie die deutliche Outperformance des Nasdaq zum S&P 500 seit Jahresbeginn zeigt. Gleichwohl erachten wir die Ertragsfantasie der US-Börse als nach oben begrenzt bzw. stufen die Markterwartungen für Q3 und Q4/2003 als zu optimistisch ein. Dies gilt selbst vorbehaltlich weiterer Windfall Profits, die durch eine markante Dollar- Schwäche entstehen würden. Gegenüber den europäischen Märkten rechnen wir aus Bewertungsüberlegungen daher einerseits mit einer flachen Erholungsdynamik an der Wall Street. Andererseits profitieren die Kurse der USUnternehmen von den jüngsten Verschiebungen des Währungsumfeldes, wobei internationale Anlegerkreise im Hinblick auf weitere potenzielle Währungsverluste ihr Exposure an der Wall Street überprüfen könnten. Positiv bewerten wir hingegen die Entschlossenheit diverser Unternehmen, die in den Vorjahren teilweise zugespitzte Verschuldungsproblematik konsequent anzugehen. Per saldo führen wir somit die US-Börse in einem global ausgerichteten Portfolio neutral gewichtet.
Bondmärkte anfällig
Anhaltende Deflations-Diskussionen und der auf Konjunkturschwäche ausgerichtete Bias der Fed als Indikation für geldpolitische Aktionen blieben bis zuletzt entscheidende Triebfedern des US-Bondmarktes. Ende Mai konnten 10- jährige Treasuries mit diesem Rückenwind ein neues 45-Jahres-Tief ansteuern. Die jüngste steile Rallye erhöht die Anfälligkeit des USBondmarktes für begrenzte Zwischenkorrekturen - zuversichtlichere Konjunkturdaten vorausgesetzt. Davon losgelöst sollte sich die Niedrigzinsphase weiter ausdehnen können.
Quelle: Activest
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