Activest - Marktausblick Japan
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Seit den Kurseinbrüchen an den internationalen Aktienmärkten im vergangenen Oktober gingen auch an der Tokioter Börse die Erholungsansätze kaum über technische Gegenreaktionen hinaus. Zu den Unsicherheiten aufgrund des Irak-Konfliktes kommt die hohe Abhängigkeit Japans von ausländischen Energielieferungen, die durch die steigenden Rohölpreise zusätzlich verschärft wird. Dennoch wurde die Unterstützungsmarke im Bereich von 8300 Punkten im Nikkei-Index bereits mehrfach behauptet, womit der Bodenbildungsprozess weiter intakt ist. Diese Marke bleibt bedeutsam, solange sich die Tokioter Börse noch nicht deutlich vom 20-Jahrestief absetzen kann. Durch die bereits mehrere Monate anhaltende Seitwärtsbewegung konnte der Nikkei aber seine relative Outperformance zu den Märkten in Europa und USA weiter ausbauen.
Nachfolge des Notenbankchefs entschieden
Von zentraler Bedeutung für die Märkte blieb die Nachfolgeregelung für den am 19. März in den Ruhestand tretenden Gouverneur der Bank of Japan (BoJ). Auf Hayami wird Toshihiko Fukui nachfolgen, der nach bisherigen Einschätzungen für Kontinuität in der inhaltlichen Ausrichtung der BoJ stehen dürfte. Eine wesentlich expansivere Geldpolitik zur Stimulierung der Wirtschaft dürfte folglich kaum auf der Agenda stehen. Damit wurde einer Neuausrichtung der japanischen Geldpolitik zugunsten einer reflationierenden Liquiditätsversorgung der Wirtschaft eine Absage erteilt. Entsprechend konnte sich der Yen zum Dollar zunächst weiter festigen, ehe die BoJ Ende Februar mehrfach Yen gegen Dollar und Euro verkaufte, um einen weiteren Anstieg abzubremsen. Davon profitierten vorrangig die exportorientierten Konzerne aus dem Automobil- und Technologie- /Elektroniksektor, zumal die jüngsten US-Wirtschaftsdaten wieder ein etwas optimistischeres Konjunkturbild für Japans wichtigsten Exportmarkt zeichneten.
Saisoneffekte dürften unterstützen
Unverändert stehen Japans Großbanken im Blickpunkt der Anleger, nachdem bisherige Konsolidierungsansätze noch keine entscheidenden Erfolge brachten. Im Gegenteil: Die angekündigten Projekte Großbanken zur Stärkung der Kapitalbasis - auch mittels Kapitalerhöhungen - setzten die Kurse weiter unter Druck. Davon abgesehen dürften ausländische Investoren erstmals seit längerer Zeit wieder als Netto-Käufer aufgetreten sein, um den Japan- Anteil in ihren Portfolios zu erhöhen und die globalen Risiken zu diversifizieren. Hinzu kommt ein empirisch bereits mehrfach zu beobachtendes Saisonmuster an der japanischen Börse. Im Vorfeld des näherrückenden Bilanzstichtags am 31. März setzt sich häufiger eine freundliche Grundtendenz durch, wenn international operierende Konzerne dazu übergehen, ihre Auslandsgewinne in ihr Heimatland zu transferieren. Von den Kapitaltransfers wurde in der Vergangenheit oftmals auch die heimische Börse zumindest partiell begünstigt.
Fantasie der Rentenwert fast erschöpft
Obwohl das internationale Umfeld die Bondmärkte noch unterstützt, sollte sich die Fantasie auf weitere Kursspielräume japanischer Rentenpapiere zunehmend erschöpfen. Dabei werden jedoch die Anlage-Dispositionen der großen Kapitalsammel stellen wie Lebensversicherer oder Pensionsfonds weiterhin eine entscheidende Rolle spielen. Solange die geopolitischen Spannungen aber die Anlagebereitschaft in japanischen Bonds aufrecht erhalten, dürften selbst Renditen von aktuell unter 0,80 Prozent für 10-jährige Staatsanleihen zunächst trotz der Risiken einer spekulativen Blase noch von Bestand bleiben.
Quelle: Activest
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