Activest - Marktausblick Japan
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Nach einer starken Performance im Juni konnte auch Tokio den Anschluss an die internationalen Börsen wieder herstellen und weist einen positiven Jahressaldo aus. Weiterhin wird das Verlaufsmuster am Kabutocho vorwiegend von markttechnischen Faktoren bestimmt. So belastet phasenweise immer wieder ein latenter Abgabedruck vorrangig im Blue Chip-Segment. Dieser resultiert zum Einen aus der Rückübertragungsmöglichkeit von Pensionsverpflichtungen der Unternehmen an den Staat. Zum Anderen zeigt der Abbau von Überkreuzbetei ligungen zwischen Unternehmen eine gleiche temporäre Wirkung.
Zumindest aber hat sich die Abgabebereitschaft ausländischer Investoren gedreht, die in den vergangenen Wochen wieder als Nettokäufer aufgetreten sind. Sie reagierten damit neben dem ermäßigten Kurs- bzw. Bewertungsniveau auch auf die wieder verbesserte operative Gewinndynamik der japanischen Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Gewinnausblick mit Fragezeichen
Wie die Berichtssaison einmal mehr verdeutlichte, zeigen die exportorientierten Unternehmen eine hohe währungsbezogene Ergebnisvolatilität. Trotz teilweise neuer Rekordergebnisse im GJ 2002/03 wurde deutlich, dass sich das Gewinn-Momentum währungsbedingt im 4. Fiskalquartal teilweise abgeschwächt hat. Die Euro-Stärke leistete zwar positive Ergebnisbeiträge, sie vermag aber bei weitem nicht die Dollar-Schwäche des wichtigsten Exportmarktes USA zu kompensieren. Zudem sind wichtige asiatische Absatzmärkte direkt oder indirekt an die US-Valuta gekoppelt und verstärken folglich die Bedeutung des Währungsumfeldes. Die temporäre Zwischenerholung der japanischen Wirtschaft in 2002 wurde maßgeblich von Exporten in die USA und Asien getrieben. Irak-bedingte, und durch die SARS-Problematik verstärkte konjunkturelle Bremsspuren haben deutlich gemacht, dass die japanische Wirtschaft von einem selbsttragenden Aufschwung noch entfernt ist. Entsprechend gaben japanische Firmen in diesem Umfeld eher vorsichtige Unternehmensprognosen für das laufende Geschäftsjahr ab. Mit einem Wegfall dieser Belastungsfaktoren könnten einzelne Unternehmen durchaus wieder mit positiven Gewinnrevisionen überraschen. An der Börse bliebe dadurch die derzeit positive Grundstimmung erhalten.
Weiterhin stehen die Strukturprobleme im Finanzsektor auf der Agenda bzw. bleibt die Nachhaltigkeit einzelner - teilweise halbherz iger - politischer Reformschritte zweifelhaft. Angesichts der nahezu stagnierenden japanischen Wirtschaft behalten wir unsere mittelfristig vorsichtige bis neutrale Gesamtmarkteinschätzung bei. Japan berücksichtigen wir vorwiegend als Markt zur Diversifizierung globaler Portfolios.
Japan-Bonds mit nervösen Zinssprüngen
Schwache Konjunkturdaten und die tiefgreifenden Strukturprobleme der japanischen Wirtschaft führten die marktbestimmende 10- jährige Referenzanleihe bis zum Rekord- Zinstief von 0,43 Prozent (per 11. Juni). Binnen weniger Börsentage ließ ein Renditesprung von über 30 Basispunkten Ängste einer spekulativen Überhitzung aufkommen. Trotz der gestiegenen Korrekturrisiken zeichnet sich in den Umfeldbedingungen des japanischen Bondmarktes aber noch keine generelle Neubewertung ab. Zwar stieg das Realwachstum für das Fiskaljahr 2003 (31.03.) um 1,5 Prozent, jedoch stagnierte das Schlussquartal zur Vorperiode. Auch der Anfang Juli für Q2/03 anstehende Tankan-Bericht zeigt nach aktuellen Konsensschätzungen keine Verbesserung an. Entsprechend hat auch die Bank von Japan ihre "Nullzinspolitik" auf ihrer jüngsten Ratssitzung erneuert und erwägt eine Ausweitung der expansiven Liquiditätssteuerung. Nach den jüngsten, vorwiegend liquiditätsgetriebenen Kursübertreibungen sollte sich der japanische Bondmarkt in einem deutlich volatileren Fahrwasser bewegen.
Quelle: Activest
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