Activest - Marktausblick Japan
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Während sich die internationalen Börsenplätze zumeist mit fulminanten Rallyes aus den März- Niederungen entfernten, markierte der Nikkei-225 Ende April ein neues 20-Jahrestief knapp über 7600. Nachdem dann aber mehrfache Testversuche der Börse die Tragfähigkeit der Marke von 8000 untermauerten, konnte auch das japanische Börsenbarometer den Mai mit einer Monatsperformance von 7,6 Prozent abschließen. Damit rückte auch der Jahressaldo 2003 wieder nahe an die 0- Linie heran. Entscheidend war, dass die Schwierigkeiten der japanischen Großbank Resona Holdings nicht erneut auf den Finanzsektor durchschlugen. Ebenso hat die japanische Notenbank, nachdem sie die Leitzinsen de facto längst auf null zurückgeführt hat, durch entsprechende Liquiditätssteuerung ihre geldpolitische Lockerung fortgesetzt.
Währungsentwicklung als Stellschraube
Entscheidend für die Tokioter Börse bleibt das zugrundeliegende Währungsszenario. Wie die Berichtssaison einmal mehr verdeutlicht hat, zeigen die exportorientierten Unternehmen eine hohe währungsbezogene Ergebnisvolatilität. Trotz teilweise neuer Rekordergebnisse im GJ 2002/03 hat sich das Gewinn-Momentum währungsbedingt im 4. Fiskalquartal abgeschwächt. Auch die Unternehmen unterstellen im Ausblick auf das neue Bilanzjahr konservative Währungsszenarien. Die Euro-Stärke leistete im zurückliegenden Halbjahr zwar deutlich positive Ergebnisbeiträge, konnte aber nicht die USD-Schwäche des mit Abstand größten Exportmarktes USA kompensieren. Die Kopplung wichtiger asiatischer Absatzmärkte an die US-Valuta erweitert dabei die Bedeutung des Währungsumfeldes. Entsprechend hat die japanische Notenbank mit Interventionen an den Dev isenmärkten dazu beigetragen, den Höhenflug des JPY zunächst umzudrehen. Die temporäre Zwischenerholung der japanischen Wirtschaft in 2002 wurde maßgeblich von Exporten in die USA und Asien getrieben. Dennoch ist die japanische Wirtschaft von einem selbsttragenden Aufschwung weit entfernt. Sie hat ganz im Gegenteil an Fahrt eingebüßt hat. So ist das japanische BIP im Fiskaljahr per 31. März zwar über amtliche Prognosen um 1,6% gestiegen. Jedoch stagnierte Q1/2003 zum Vorquartal, wie auch der negative BIP-Deflator die deflatorischen Preisentwicklungen bestätigt. Entsprechend wächst der Druck auf die Regierung Koizumi, die Reformmaßnahmen zu intensivieren, da diese bislang wenig Wirkung zeigen.
Markttechnische Faktoren bremsen
Weiterhin lastet auf Tokios Börse ein latenter Abgabedruck vorrangig im Blue Chip-Segment. Dieser resultiert nicht zuletzt aus der Rückübertragungsmöglichkeit von Pensionsverpflichtungen der Unternehmen an den Staat. Gleiche temporäre Wirkung zeigt der Abbau von Überkreuzbeteiligungen zwischen Unternehmen. Zumindest hat sich die Abgabebereitschaft ausländischer Investoren, die in den vergangenen Wochen wieder als Nettokäufer aufgetreten sind, gedreht. Sie reagierten damit neben dem ermäßigten Kurs- bzw. Bewertungsniveau auch auf die wieder verbesserte operative Gewinndynamik der japanischen Unternehmen. Japan bleibt zwar ein Markt zur Diversifizierung globaler Portfolios. Die strukturellen Probleme stehen aber weiter auf der Agenda.
Japan-Bonds mit Rückschlagsrisiken
Von kleinen Gegenbewegungen abgesehen, ist der Trend fallender Renditen seit Herbst vergangenen Jahres bislang noch intakt. Mit Renditen von zuletzt 0,53 Prozent für 10-jährige Anleihen haben sich die Risiken einer liquiditätsgetriebenen Überhitzung trotz wieder schwächerer Konjunkturdaten erhöht. Wir rechnen daher in den kommenden Monaten mit einer begrenzten Trendumkehr.
Quelle: Activest
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