Activest - Marktausblick Japan
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Im Vorfeld des näherrückenden Quartals- bzw. Geschäftsjahresende zum 31. März konnte Japans Börse die relative Stärke zumindest in einer Seitwärtsbewegung behaupten. Nach der Stimmungsaufhellung an den internationalen Börsen in der zweiten Märzhälfte, als sich die Hoffnungen auf kurze Kriegshandlungen im Irak verstärkten, koppelte sich Tokio aber vom positiven Basistrend an den Weltmärkten zunehmend ab. Schon die Kursverluste am letzten Handelstag im März und somit zum Bilanzstichtag deuteten bereits ein schwächeres Börsensentiment an. Drängendes Problem bleibt unverändert die schwierige Situation im Bankensektor, die sich auch nach den einzelnen Kapitalmaßnahmen der betroffenen Institute im Anfangsquartal noch nicht entscheidend entspannt hat. Auch die japanische Notenbank griff unter ihrem neuen Chef Fukui unterstütz end in das Marktgeschehen ein, ohne damit zumindest kurzfristig die Weichen für eine Trendumkehr stellen zu können. Stattdessen hat sich das Kursniveau nochmals weiter nach unten verschoben, und Ende April eine Folge weiterer 20-Jahrestiefs ausgebildet.
Gemischte Tendenz in den Jahresberichten In der angelaufenen Jahresberichtssaison wechselten sich bislang positive wie negative Überraschungen ab. Durchaus bemerkenswerte Unternehmensbilanzen veröffentlichten die Autohersteller, die sich derzeit aber mit einem ungünstigeren Währungsumfeld konfrontiert sehen und mit Verweis auf den US-Markt ihre Guidance zurückhaltend formulierten. Als durchwachsen ist das bisherige Zwischenfazit der Elektronik-/Technologieunternehmen zu charakterisieren. Neben durchaus überzeugenden Präsentationen trug dann vor allem der ernüchternde Bericht und Ausblick von Sony zur Marktverunsicherung bei. Die Konjunkturdaten lassen derzeit ebenfalls noch nicht erkennen, dass die Schwächen im Inlandskonsum oder der Investitionsbereitschaft der Unternehmen auslaufen würden. So indizierte der Tankan-Bericht als wichtigstes Stimmungsbarometer der japanischen Wirtschaft Anfang April erstmals seit fünf Quartalen eine Situationsverschlechterung, die allerdings noch die Belastungen des Irak-Krieges reflektieren sollte. Per saldo erscheint das Anlegerverhalten zur japanischen Börse erkennbar reserviert. Ausländische Anleger standen schon im März mit über JPY 300 Mrd. auf der Abgeberseite und dürften ihr Investitionsverhalten im April vermutlich nicht grundlegend verändert haben. Entscheidend dürften aber bereits im März, und fortgesetzt im April, die anhaltenden Verkäufe japanischer Pensionskassen auf der Tokioter Börse gelastet haben. Erst ein Auslaufen dieses Belastungsfaktors wird es der Tokioter Börse ermöglichen, die jüngste relative Schwächephase gegenüber den internationalen Börsen wieder zu überwinden. Unterstützend wirkt dabei, dass sich die Bewertungsrelationen zuletzt weiter verbessert haben. Unter Ausklammerung des angeschlagenen Finanzsektors ist zudem auch der Aufwärtskurs bei den Unternehmensgewinnen ungebrochen.
Japanische Bonds in dünner Höhenluft Von kleinen Gegenbewegungen abgesehen, ist der Trend fallender Renditen seit Herbst vergangenen Jahres bislang noch intakt. Während an den internationalen Bondmärkten mit Beendigung des Irak-Krieges zumindest die Safehaven- Prämien rasch abschmolzen, bauten japanische Staatsanleihen ihre Kursgewinne weiter aus. Positive Impulse gingen von Umschichtungen im Zuge der Aktienschwäche aus, wie auch der konjunkturelle Datenkranz und die Beruhigung der Ölpreise unterstützend wirkten. SARS und Nordkorea mögen zusätzlich zur Umschichtung freier Liquidität in japanische Anleihen beigetragen haben, deren Kurse in einen spekulativen Übertreibungsbereich eingetreten sind. Eine begrenzte Trendumkehr in den kommenden Monaten erscheint daher naheliegend.
Quelle: Activest
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