Activest - Marktausblick Europa
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Mit dynamischen Kurssteigerungen von rund 15 bis 30 Prozent im zweiten Quartal griffen die europäischen Aktienmärkte den Hoffnungen auf künftige Konjunktur- und Gewinnverbesserungen bereits weit vor. Dennoch sollte sich der Aufwärtstrend in einer zyklischen Erholungsbewegung weiter fortsetzen. Die Kurssteigerungen dürften aber immer wieder von ausgeprägten Zwischenkonsolidierungen unterbrochen werden. Angesichts der weiterhin sehr verhaltenen (und auch in 2004 vermutlich nur wenig beschleunigten) globalen Konjunkturentwicklung sehen wir die Aktienmärkte jedoch nicht in der Startphase eines mittelfristigen Bullenmarktes.
Allerdings beeindruckt die Breite des Kursaufschwunges. Seit Mitte Juni 2003 konnten die etablierten Märkte des MSCI-World ausnahmslos ihre 200-Tagelinien überspringen und damit die Einschätzung einer Bärenmarkt-Rallye widerlegen. Ebenfalls trendstabilisierend wirkt, dass sich die Umsatzvolumina an den Aktienmärkten gleichgerichtet zu den Kursbewegungen ausweiteten. Aus Sicht der Markttechnik geben die mittelfristigen Trendindikatoren für die Euro-Börsen weiterhin ein positives Bild ab. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass die zeitgleich laufende Rallye an den Rentenmärkten das Bewertungsumfeld immer wieder entspannt hat. Ein fortgesetzter markanter Renditeanstieg an den Bondmärkten - den wir jedoch nicht erwarten - würde die Kurspotenziale an den Aktienmärkten zumindest vorübergehend deutlich einengen.
Euro-Problematik etwas entspannt
Auf Unternehmensseite zeigt sich in den laufenden Berichterstattungen nach wie vor ein heterogenes Bild. Angesichts der sehr gedämpften Erholungsanzeichen der Weltwirtschaft fallen die Ausblicke auf das nächste Quartal bzw. Geschäftsjahr weiterhin betont vorsichtig aus. Zudem hat der unverändert starke Euro eine nochmalige Welle von Neukalkulationen der Unternehmensgewinne seitens der Analysten ausgelöst. Weitere Anpassungen stehen noch im Raum.
Dennoch leiten wir daraus keine wesentlichen Indexbelastungen mehr ab. Schließlich liegen den Potenzialerwartungen der Märkte noch erhöhte Risikoprämien zugrunde, die durch entsprechende Bewertungsabschläge bereinigt werden. Allerdings würde eine nochmals beschleunigte Euro-Aufwertung tatsächlich als zentraler Belastungsfaktor in den Vordergrund rücken und insbesondere an den stärker exportlastigen Euromärkten die Korrekturrisiken merklich erhöhen. Die aktuelle Konsolidierung des USDollar im Abwärtstrend sorgt an den europäischen Börsen zunächst für Entlastung.
Nach den umfangreichen Gewinnrevisionen in den Vormonaten rechnen wir damit, dass sich die derzeit gehandelten Ertragserwartungen tendenziell bestätigen. Das setzt aber voraus, dass den teilweise verbesserten Stimmungsindikatoren in den kommenden Monaten auch tatsächlich harte Fakten, wie anziehende Umsätze und steigende Auftragseingangszahlen nachfolgen. Davon würde das Szenario der Märkte sukzessive gestützt, dass die Unternehmensgewinne nach den Einbrüchen von 2001/2002 vor einer nachhaltigen zyklischen Erholung stehen. Damit bleiben die überwiegend noch attraktiven Bewertungen der europäischen Märkte als fundamentale Impulsgeber der Börsenkurse erhalten.
Bonds nach Korrektur in Seitwärtsphase
Euro-Staatsanleihen profitierten in den vergangenen Monaten von ihrem Safe Haven- Charakter. Auch die weltweiten Deflationsdiskussionen entwickelten starke Kursimpulse und führten die Bondkurse in den Bereich historischer Zinstäler. Geht man von weiteren Lockerungen der EZB-Geldpolitik aus, sehen wir weiterhin gute Chancen für einen Fortbestand der Niedrigzinsphase. Die Schwankungsbreite des Renditekorridors dürfte sich aber durch zwischenzeitliche Korrekturen in den längeren Laufzeitbereichen nach oben ausdehnen und ein deutlich volatileres Verlaufsmuster von Anleihen ausprägen.
Quelle: Activest
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