Activest - Marktausblick Europa
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Getrieben von den Hoffnungen auf ein rasches Kriegsende mit nur begrenzten weltwirtschaftlichen Auswirkungen setzten die Aktienmärkte zu einer sprunghaften Erholungsrallye an. Binnen sieben Handelstagen schnellten nahezu alle Börsenindizes in Europa aus ihren Kursniederungen der ersten Märzhälfte um 20 Prozent und mehr nach oben. Markttechnisch waren diese Kursschübe zunächst aber noch als Pull-back-Bewegungen in den Bereich der zuvor durchbrochenen Unterstützungszonen zu bewerten. Ebenso blieben dabei die Abwärtstrends an den meisten europäischen Börsen intakt. Eine abrupt gedämpfte Marktstimmung aufgrund veränderter Szenario- Diskussionen zum Irak-Krieg bremste dann die Erholungstendenzen umgehend wieder ab. Naheliegend werden die Volatilitäten an den europäischen Börsen auch in den kommenden Wochen auf historisch hohem Niveau verharren. Solange die Unsicherheitsmomente fortbestehen, rechnen wir weiterhin mit hektischen Kursausschlägen. Dennoch wachsen die Chancen auf eine letztendlich stabilisierende, zunächst aber noch stark volatile Bodenbildungsphase. Bei konkreten Entspannungssignalen im Irak-Konflikt, die das Risiko einer Eskalation zunehmend unwahrscheinlich machen und eine größere geopolitische Stabilität in Aussicht stellen würden, wird sich der Blick der Märkte wieder auf ein sich schrittweise erholendes Börsenumfeld richten. Dazu zählt auch die Rückbildung der krisenbedingten Verzerrungen beim Ölpreis, dem US-Dollar und den Kapitalmarktzinsen.
Fundamentaldaten noch im Hintergrund Auf Unternehmensebene zeichnet sich derzeit erwartungsgemäß noch ein sehr heterogenes Bild ab. Per saldo wird daher die Unsicherheit über die aktuellen Gewinnprognosen noch anhalten. Dies liegt auch darin begründet, dass fortgesetzte Gewinnrevisionen sowie massive Einmal-Abschreibungen insbesondere die Gewinnbasis 2002 erheblich gedrückt haben. Vor dem Hintergrund der sehr gedämpften Erholungsperspektiven der Weltwirtschaft dürften somit die gegenwärtig prognostizierten, optisch teilweise sehr hohen Gewinnzuwächse noch mit Skepsis verfolgt werden. Zumindest bestätigten die Firmen in der Berichtssaison zum Endquartal 2002 häufig die vorab reduzierten Gewinnschätzungen. Positive Überraschungen verpufften jedoch oftmals in ihrer Wirkung auf die Börsennotierungen, falls der Ausblick auf das nächste Quartal oder Geschäftsjahr angesichts der geopolitischen Verunsicherungen betont vorsichtig formuliert wurde. In der Momentaufnahme deutet sich dennoch an, dass der Trend negativer Gewinnkorrekturen auslaufen könnte. Damit würden sich auch die Erwartungen über das Gewinnniveau 2003 allmählich stabilisieren. In den nächsten Quartalen sollten sich im Trend wieder verbesserte Unternehmensnachrichten sowie die attraktive Bewertung der europäischen Märkte zunehmend als entscheidende Impulsgeber der Börsenkurse durchsetzen. In diesem Szenario wird sich die Risikoaversion der Investoren zurückbilden und eine Höhergewichtung des Aktienanteils durch Umschichtung von Liquiditätsreserven bzw. Rentenanlagen einleiten. Auf mittlere Sicht sind wir zuversichtlich, dass sich die Aktienkurse wieder verstärkt an den zugrundeliegenden Fundamentaldaten ausrichten und schließlich in ein aufwärtsgerichtetes Trendmuster zurückfinden werden.
Erhöhte Korrekturanfälligkeit für Bonds Bonds sind nach den hausseartigen und von Safe Haven-Umschichtungen begünstigten Kursschüben mittlerweile überkauft. Andererseits spiegeln die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten unverändert einen gegenläufigen Daten-Mix wider, der vorerst nur auf wenig ausgeprägte Erholungsanzeichen der Weltwirtschaft schließen lässt. Somit werden Rentenpapiere vom fundamentalen Datenkranz unterstützt. Sie bleiben nach der langen Kursrallye aber zunächst anfällig für ausgeprägtere Zwischenkorrekturen.
Quelle: Activest
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