Kommentar
18:59 Uhr, 04.06.2003

Activest - Marktausblick Emerging Markets

Für Emerging Markets sind wir mittelfristig optimistisch gestimmt und erwarten eine überdurchschnittliche Entwicklung im Vergleich zu anderen großen Aktienbörsen. Hauptgründe sind das überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern und die günstige Bewertung der Märkte. Wir sind vor allem für Thailand, China, Russland und Brasilien positiv gestimmt.

Lateinamerika: Brasiliens Wirtschaftspolitik auf gutem Weg

Die lateinamerikanischen Börsen konnten von der kriegsbedingten Kursrally an der Wall Street und in Europa profitieren, wenngleich nicht in demselben Maße. Brasiliens Aktienmarkt legte in der Woche des Kriegsausbruchs immerhin um 4,5 Prozent zu. Positiv wirkte sich auch die bisherige Politik des neuen Präsidenten Lula da Silva aus. Die vor der Wahl geäußerten Befürchtungen der Investoren vor einer linksgerichteten Wirtschaftspolitik bewahrheiteten sich nicht. Vielmehr verlaufen die Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgesprochen positiv. Daher konnte der IWF Brasilien Mitte März eine weitere Tranche in Höhe von 4,1 Mrd. US-Dollar des noch in der Amtszeit seines Vorgängers vereinbarten Kredites ausbezahlen. Auch der Wechselkurs der Landeswährung Real profitierte von diesen positiven Entwicklungen. Seit Jahresanfang nahm der Außenwert des Real gegenüber dem US-Dollar um etwa 4 Prozent zu. Der mexikanische Aktienmarkt tendierte hingegen weiter volatil seitwärts. Problematisch stellt sich für Mexiko die starke wirtschaftliche Abhängigkeit zu den USA dar. 90 Prozent der Exporte des Landes gehen in die Vereinigten Staaten, wodurch ein sich abschwächender Konsum in den USA deutliche Folgen für die mexikanische Volkswirtschaft hätte. Gegenwärtig sehen wir jedoch keine dunkleren Wolken an der US-Konsumfront heraufziehen.

Weiterhin Unsicherheit in Südkorea

Die bereits seit einigen Monaten anhaltende Talfahrt der asiatischen Aktienmärkte kehrte sich mit Beginn des Irakkriegs ebenfalls um oder wurde zumindest vorübergehend gestoppt. Hiervon profitierte insbesondere der südkoreanische Kospi-Index, der in der Woche des Kriegsbeginns um satte 7,9 Prozent zulegte. Allerdings hatte der Kospi in den vorangegangenen Monate auch am deutlichsten verloren. Dies liegt auch am aufgedeckten Bilanzskandal bei der SK Group, dem drittgrößten Konglomerat des Landes. Bei den Manipulationen wurden die Schulden des Konzerns verschleiert, Gewinne aber aufgebläht. Dies erschütterte erneut das bereits arg strapazierte Vertrauen der Investoren und schickte sowohl die Aktienkurse als auch die koreanische Währung Won auf Talfahrt. Der südkoreanische Präsident will weiterhin Druck auf die riesigen Mischkonzerne ("Chaebol") ausüben, um deren Geschäftspraktiken transparenter zu machen.

Konvergenzprozess in Polen voll intakt

Die Zentralbank in Polen senkte bis Ende März den Leitzins um 0,25 Prozent auf nun 6 Prozent. Das ist bereits die zehnte Zinssenkung in einem Jahr. Der Konvergenzprozess ist somit weiterhin in vollem Gange. Allerdings verlor der polnische Zloty gegenüber dem Euro in letzter Zeit deutlich. Dennoch scheint sich die Konjunktur in Polen langsam zu erholen und die Inflation sinkt weiter. Gegenüber vergleichbaren Märkten in Osteuropa sind polnische Aktien mit einem KGV von 9 für 2003 günstig bewertet. 2003 sollten die Unternehmensgewinne insbesondere aufgrund von Kosteneinsparungen um ca. 40 Prozent steigen. Wir gewichten Polen derzeit in unserem Emerging Markets Portfolio über.

Quelle: Activest

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