Kommentar
09:44 Uhr, 28.07.2003

Activest - Jetzt auf Osteuropa setzen?

Aktien sind wieder gefragt, und das weltweit. Um interessante Titel zu finden, sollte man sich aber nicht nur auf die USA und Europa konzentrieren. Denn es gibt auch noch andere Regionen, die etwas zu bieten haben. Dazu gehören Osteuropa und die EU-Beitrittskandidaten, dann Asien und Lateinamerika.

Russland: Top-Performer im ersten Halbjahr

Der Star in Osteuropa im laufenden Jahr ist derzeit Russland. So konnte der Moscow-Times-Index seit Jahresanfang knapp 30 Prozent zulegen. Das ist fast doppelt so viel wie der Deutsche Aktienindex (DAX). Grund dafür waren die hervorragenden Wachstumsraten und die Industrieproduktion: So wuchs die russische Wirtschaft von Januar bis Mai um 7,1 Prozent und die Industrieproduktion im gleichen Zeitraum um 6,7 Prozent. Das sind Werte, von denen Deutschland nur träumen kann. Das Zutrauen in das Potenzial Russlands untermauerte zudem Präsident Putin in einer Rede an die Nation. Er geht davon aus, dass Russland es schaffen könnte, das Bruttoinlandsprodukt bis 2013 zu verdoppeln. Sollte es durch die Wahlen zum Ende des Jahres nicht zu politischen Spannungen kommen, ist damit zu rechnen, dass der russische Markt 2003 auch insgesamt positiv abschneidet.

Polen: Beständiges Wirtschaftswachstum

Der polnische WIG-Index konnte seit Jahresanfang ca. sieben Prozent zulegen. Als Gründe nannten Experten eine Unternehmenssteuerreform, anhaltend niedrige Inflationserwartungen und die Einhaltung der Vorgaben für das Wirtschaftswachstum. In Polen sollen die Unternehmenssteuern ab 2004 von 27 auf 19 Prozent gesenkt werden, man erwartet ein Wachstum von über zwei Prozent auf Jahressicht und die polnische Zentralbank senkte erneut die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf jetzt 5,25 Prozent. Investoren folgen den Trends wachsender Unternehmensgewinne und der Beständigkeit des wirtschaftlichen Wachstums.

Ungarn: Währung geschwächt

Nicht so gut lief es dagegen in Ungarn. Der Budapester SE-Index büßte seit Jahresanfang ca. sieben Prozent ein. Das lag vor allem an der Talfahrt des Forint. Die Regierung hatte zuvor die Wechselkursbandbreite zum Euro verschoben, was eine faktische Abwertung des Forint bedeutete. Da die Regierung die Maßnahme unzureichend kommunizierte, kam es zu heftigen Reaktionen an den Aktienmärkten, weil man weitere Abwertungen befürchtete. Um die Währung zu stabilisieren, erhöhte die ungarische Notenbank in zwei Schritten die Leitzinsen um 300 Basispunkte, was zu einer Beruhigung der Märkte führte. Exportorientierte ungarische Unternehmen dürften von der weiterhin schwachen Währung profitieren.

Tschechien: 17 Prozent Zuwachs am Aktienmarkt

Gut hat sich in diesem Jahr der Aktienmarkt in Tschechien entwickelt. Der PX-50-Index konnte einen Zuwachs von über 17 Prozent erzielen. Hier senkte die tschechische Notenbank sogar die Zinsen erneut auf 2,25 Prozent. Grund: Niedrige Inflationsraten und die Rücknahme des Hauptfinanzierungssatzes in Euroland. Positiv wirkte sich in Tschechien (wie auch in Polen) das Referendum zum EU-Beitritt aus. Rund 77 Prozent der Wähler stimmten für die Europäische Union.

Aktienmärkte in Osteuorpa attraktiv bewertet

Die Aktienmärkte in Mittel- und Osteuropa sind im Vergleich etwa zum US-Aktienmarkt noch günstig bewertet, die Ertragsperspektiven auf Unternehmensseite weiter gut. Die Region wird weiterhin zu den weltweit am schnellsten wachsenden gehören. Sie dürfte zudem besonders profitieren, wenn die Konjunktur in Westeuropa wieder an Fahrt gewinnt, da Westeuropa 60 bis 70 Prozent ihrer Exporte aufnimmt.

Somit scheint es ratsam, einen kleinen Teil des Vermögens in einen gut streuenden osteuropäischen Aktienfonds zu stecken, der in die aussichtsreichsten Aktien dieser Region investiert.

Quelle: Activest

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