Kommentar
09:41 Uhr, 28.07.2003

Activest - In Emerging Markets anlegen?

Wer zur Zeit nach chancenreichen Anlagen sucht, sollte einen Blick nach Lateinamerika oder Asien wagen. Denn zu den attraktivsten - wenn auch risikoreicheren - Investments zählen ohne Zweifel die so genannten Schwellenländer (Emerging Markets). So werden Staaten genannt, die ein niedriges bis mittleres Pro-Kopf-Einkommen aufweisen und sich "auf der Schwelle" zur Industrienation befinden.

Thailand und Indonesien: Die Top-Performer Asiens im ersten Halbjahr

Besonders erfreulich war die Entwicklung in Thailand. So erzielte der Set-Index in diesem Jahr schon einen Kursgewinn von über 30 Prozent. Investoren schätzen die gute fundamentale Situation des Landes und eine unternehmensfreundliche Regierung. Das gleiche Bild zeigt sich in Indonesien: Knapp 25 Prozent Wertzuwachs verzeichnete die Börse in Jakarta. Günstige Bewertungen, erfreuliche Unternehmensergebnisse und eine stabile Währung seien die Gründe für die Kursanstiege, sagen Experten.

Taiwan und Singapur: Strukturelle Reformen sollen Binnennachfrage stützen

In Taiwan und Singapur zeigten sich die Börsen seit Anfang des Jahres nicht ganz so euphorisch, lagen aber doch deutlich im Plus. Der Taiwan Weighted-Index konnte zehn Prozent an Wert zulegen und der Singapur Straits-Times-Index etwas mehr als fünf Prozent. Die technologieorientierte taiwanesische Börse hängt nach wie vor stark von der US-Technologiebörse Nasdaq und vom Export ab. Und das, obwohl sich viele fernöstliche Länder in den letzten Jahren dank struktureller Reformen ein besseres wirtschaftliches Umfeld aufbauen konnten. Diese Reformen dienten vor allem dazu, die Binnennachfrage zu stützen.

Südkorea: Würde am meisten von einem erneuten Technologieschub profitieren

Der Kospi-Index in Südkorea schaffte in diesem Jahr einen Wertzuwachs von über zwölf Prozent. Auch Südkorea ist bekannt für seine Technologielastigkeit. Das hat aber auch Vorteile. Denn bei einer Erholung der amerikanischen Wirtschaft und speziell des Technologiesektors sollten südkoreanische Internet-Werte oder Handy-Zulieferer besonders profitieren.

Brasilien: Investoren hoffen auf neuen Präsidenten

Überhaupt nicht zurückhaltend zeigten sich die Börsen Lateinamerikas im ersten Halbjahr. Der Bovesta-Index in Brasilien stieg um knapp 35 Prozent. Viele Investoren setzen auf den neuen Präsidenten Lula da Silva. Denn der vor einem halben Jahr gewählte Regierungschef hat viel vor. So will Brasilien in den nächsten Jahren die Armut bekämpfen, Haushaltsüberschüsse erzielen, die Verschuldung abbauen und die Inflation senken. Das fand auch Anerkennung beim Internationalen Währungsfonds (IWF), der Brasilien einen Beistandskredit über 30 Milliarden US-Dollar gewährte - den größten, den es je gab.

Argentinien: Licht am Ende des Tunnels

Und auch in Argentinien keimt nach der schweren Krise 2001 Hoffnung auf. So meldete das Land nach 17 Quartalen Rezession erstmals wieder ein Plus. Die Wirtschaft wuchs im ersten Quartal um 5,4 Prozent. Das wirkte sich auch auf die Aktienkurse aus: Der Merval-Index stieg um beeindruckende 50 Prozent.

Mexiko: Sicherer Hafen

Nicht so stark, aber dennoch um knapp acht Prozent stiegen die Kurse des mexikanischen IPC-Index. Mexiko gilt als stabilstes Land in der Region. Und das nicht zuletzt wegen der Wirtschatsgemeinschaft Nafta, die Mexiko mit den USA und Kanada eingegangenen ist. Deswegen sollte das Land auch von einem Aufschwung in den USA besonders profitieren.

Emerging Markets bieten gute Chancen, aber auch Risiken

Ein Großteil der asiatischen und lateinamerikanischen Börsen hat sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt. Dennoch ist zu beachten, dass eine Anlage in den Emerging Markets in der Regel mit höheren Risiken verbunden ist als ein Investment in den Industrienationen. Daher empfehlen sich für Anleger, die Schwung in ihr Depot bringen wollen und die entsprechende Risikoneigung aufweisen, entsprechend breit diversifizierte Fonds.

Quelle: Activest

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