Kommentar
10:12 Uhr, 03.11.2003

Activest: Europa hat Potenzial

Normalerweise richten Investoren und Anleger ihren Blick auf die USA. Wie sich der Dow-Jones-Index und die Technologiebörse Nasdaq entwickelt haben, sind oft gehörte Fragen. Das ist sicher richtig so, da die USA die bedeutendste Wirtschaftsmacht weltweit sind und den Ton im internationalen Börsengeschäft angeben.

Doch ein Blick auf die Börsenschauplätze diesseits des großen Teichs lohnt sich ebenfalls. So drehten seit Mitte März die Kurse, und das in unterschiedlichem Ausmaß. Während der Dow-Jones-Index in der Spitze lediglich um die 20 Prozent zulegen konnte, schaffte der EuroStoxx 50 immerhin fast 40 Prozent Wertzuwachs. Der DAX konnte sich zeitweise sogar um 60 Prozent von seinen Tiefständen lösen. Wer rechtzeitig in europäische Aktien investiert hatte, konnte sich also über stattliche Wertzuwächse freuen. Lohnt sich ein Einstieg immer noch? Oder sind die Kurse schon ausgereizt?

Jährlich neun Prozent Gewinn

Auch in Deutschland glauben immer mehr institutionelle Anleger an Europa. Deswegen wollen sie ihre Aktienquote in den kommenden zwei Jahren wieder erhöhen. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie von Feri Institutional Management hervor. Die institutionellen Anleger rechnen an den europäischen Aktienmärkten mit den höchsten Zuwachsraten; sie erwarten eine jährliche Wertentwicklung von neun Prozent bis Ende 2005. Für die US-Aktienmärkte rechnen sie hingegen lediglich mit Kursgewinnen von 7,8 Prozent p.a. Als Grund für diese Einschätzungen nannte Feri Geschäftsführer Helmut Leser die Rückkehr des Anlegervertrauens an den Börsen und die Erwartung einer mittelfristigen Normalisierung.

Bis zu 23 Prozent im nächsten halben Jahr sind drin

Noch optimistischer fällt die jüngste europaweite Fondsumfrage der 'Financial Times Deutschland' (FTD) aus. Das größte Potenzial sehen die 14 befragten Gesellschaften beim EuroStoxx 50. Hier gehen sie von einem Anstieg von bis zu 23 Prozent im nächsten halben Jahr aus. Als Favoriten gelten in den nächsten Monaten Banken-, Automobil-, Versicherungs- und Chemiewerte. Und auch der Euro-Wachstumsindikator der FTD zeigt, dass es mit der Konjunktur in Europa aufwärts geht. So wird für das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone im Jahr 2003 ein Wachstum von rund 0,5 Prozent erwartet, für 2004 könnte sich das Wachstum auf etwa 1,6 Prozent belaufen. Diese Konjunkturbelebung sei vor allem auf den Stimmungswandel der Konsumenten und die Wachstumsimpulse der amerikanischen Wirtschaft zurückzuführen. Negativ anzumerken seien laut FTD allerdings der starke Euro, die andauernde Schwäche der Industrieproduktion und des Baugewerbes. Diese Faktoren würden sich weiterhin negativ auf das Wirtschaftswachstum in Europa auswirken.

Günstiger bewertet

Für viele Experten spielt die Entwicklung in den USA jedoch weiterhin die entscheidende Rolle für die Entwicklung der europäischen Aktien. Und dies, obwohl amerikanische Aktien auf Basis der Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate teurer bewertet sind als europäische Titel. So sollten hauptsächlich die zunehmenden Konjunkturhoffnungen in den USA die europäischen Börsen stimulieren, wenngleich es Anzeichen gibt, dass die wirtschaftliche Talsohle in Euroland, wenn auch langsam, ebenfalls durchschritten wird. Grund: Zum einen zeichnen die Konjunkturdaten ein positiveres Bild. Während die Umfragen zum Geschäfts- und Konsumklima ermutigend waren (der Ifo-Geschäftsklima Index verbesserte sich im September zum Beispiel das fünfte Mal in Folge), blieben die internen Wachstumsimpulse jedoch für die Gesamtwirtschaft noch aus. Zum anderen sendet auch die Politik mittlerweile positive Signale. So sorgen in Deutschland intensiver werdende Debatten um Strukturreformen am Arbeitsmarkt und in den Sozialversicherungen sowie ein Vorziehen der Steuerreform für positivere Stimmung, in Frankreich und Italien sind es geplante Steuersenkungen. Somit deutet viel daraufhin, dass europäische Aktien in naher Zukunft weiteres Potenzial aufweisen, und dies ungeachtet der Tatsache, dass sie sich im laufenden Jahr schon sehr gut entwickelt haben.

Flexible Investments gefragt

Für Anleger, die dieses Potenzial nutzen wollen, empfiehlt sich ein flexibel anlegender euro-päischer Aktienfonds. Warum flexibel? Es gibt Marktphasen, in denen Unternehmen mit großer Marktkapitalisierung (Large Caps) beachtliche Wertzuwächse erzielen, es gibt aber auch Marktphasen, da sind kleine und mittlere Unternehmen (Small und Mid Caps) sehr gefragt. Genauso verhält es sich mit den Börsenzyklen. In Wachstumsphasen versprechen Wachstumstitel (Growth) Zuwächse. In anderen Zyklusphasen ist es dagegen ratsam, in werthaltige (Value) Unternehmen zu investieren. Diese Kriterien sollte der Anleger vor dem Kauf des für ihn richtigen Europafonds prüfen. Denn nur wenn der Fondsmanager größtmögliche Freiheitsgrade in seinem Anlagestil hat, lassen sich die Chancen europäischer Aktien voll ausschöpfen.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen