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08:57 Uhr, 01.11.2002

Acampora & CO: Analysten Wochen Wrap Up II

Richard Davidson, Analyst vom Investmenthaus Morgan Stanley ist für die kommenden 12 Monate optimistisch. Er begründet seine positive Einschätzung mit den günstigen Bewertungen der europäischen Aktien und den steigenden Unternehmensgewinnen.

Kurzfristig rechnet der Anlagestratege jedoch wieder mit sinkenden Kursen. Es seien neue Tiefstände zu erwarten, so Davidson in einem aktuellen Marktkommentar. Die Mini-Rallye der vergangenen zwei Wochen werde bisher nicht fundamental unterstützt, so seine Begründung.


Prudential`s Chefstratege Ed Yardeni reduziert die empfohlene Aktien Allokation für moderat aggressive Portfolios von 70% auf 65%. Grund sei die enttäuschende Bilanz der Unternehmensausblicke in die Zukunft. Die Bond Allokation wird von 30% auf 25% reduziert und im Gegenzug der Cash Anteil von Null auf 10% erhöht. Obwohl die Börsenbewertungen immer noch auf einem relativen Tiefstand seien, erwarte er angesichts der anhaltenden Reduzierung der Gewinnprognosen keine weiteren Kursavancen.


Das einflussreiche US-Anlegermagazin Barron´s stellt in der wochentäglichen Ausgabe Tom Mangan, den Portfolio Manager James Investment Research, in Cincinnati, Ohio, vor.

"Der größte Bulle in unserer Herbst Survey ist Tom Mangan, den Portfolio Manager James Investment Research, in Cincinnati, Ohio. Er rechnet damit, dass der Dow Jones im Januar 10,300 Punkte erreichen wird, was hauptsächlich durch short-orientierte Hedge Funds ausgelöst wird, die sich für einen Rückgang des Marktes positioniert haben. Im September war das Short Interest der New York Stock Exchange - d.h. die Zahl der leerverkauften Aktien im Verhältnis zum durchschnittlichen Handelsvolumen der Börse," weit über historischen Tiefstständen gelegen.

Ein weiterer, im Barron´s zitierter Fondsverwalter ist Mike Kennedy von American Express Financial Advisors in Minneapolis. Er sei das erste Mal seit zwei Jahren wieder bullish, hieß es. "In 12 Monaten wird der Markt im Plus notieren, obwohl die nächsten Wochen nerventötend sein könnten."


Morgan Stanley`s COO Robert Scott warnte in einer Rede in Tokyo davor, im kommenden Jahr in ein "Double Dip", eine weitere Rezessionsphase einzutauchen. Viele Marktteilnehmer befürchten lt. Scott, dass sich im kommenden Jahr das Konsumverhalten der US Bürger abschwächen werde. Da keine Anzeichen für anziehende Unternehmensinvestitionen in Sicht seien, wäre das der Gnadenstoss für die kränkelnde Konjunktur. Die Kapazitätsauslastung liege z.B. deutlich unter 80%.

Er machte auch deutlich, dass Japan und Europa nicht zusehend darauf warten dürfen, bis die Lokomotive USA wieder an Fahrt gewinne. Es müssten eigene strukturelle Probleme zügig angegangen werden, so Scott, um die "wahre" befürchtete Wirtschaftsschwäche im kommenden Jahr zu vermeiden.


Die Experten von Soundview Technolgy glauben daran, dass der 32-prozentige Anstieg der großkapitalisierten Technologieaktien darauf hindeute, dass sich diese Gruppe aus dem Abschwung befreien könnte.

Diese Theorie würden verschiedene Prognosenerhöhungen, das finanzielle Momentum und die positivere Einstellung der Kunden untermauern.

Zwischen heute und Januar soll sich der Preisanstieg fundamental begründen, allerdings seien Techaktien keine "Einmalfahrkarte ins Paradies," so die Analysten wörtlich in einer Kundenmitteilung. Dies liege an dem zu erwartenden weiteren Rückgang der Investitionsbereitschaft im IT Sektor im vierten Quartal 2002 und im ersten Quartal 2003.

Vielmehr würden sich Trading Ranges herausbilden, in denen die Bewertung, Produktzyklen, Aktienselektion und Gewinnmitnahmen wieder eine zunehmende Rolle spielen werden.

Die Analysten bevorzugen Unternehmen, die im Storage- und PC-Sektor für das Jahr 2003 gut aufgestellt sein werden, um von anziehenden Investitionen profitieren zu können. Diese sind IBM, Microsoft, SAP, PeopleSoft, Hewlett-Packard, EMC, Taiwan Semiconductor, UMC, Micron Technology, LSI Logic, National Semiconductor, Applied Materials, Novellus und LAM Research.


Morgan Stanley's Byron Wien deutet darauf hin, dass die Fähigkeit des Marktes in der vergangenen Woche, trotz lausiger Wirtschaftsdatene eine Rallye zu vollziehen, ein "positives Signal" sei. Der Stratege rechnet damit, dass der Aktienmarkt bis zum Jahresende die Rallye fortführen könne, während der Markt rund 10 bis 15 Prozent im Minus das Jahr 2002 beenden könnte.

Das ist nun mittlerweile die zweite prominente Stimme, die von einer Rallye zum Jahreswechsel hin spricht. Zuvor gab SoundView Technology ähnliches von sich .


Das holprige Umfeld, dass wir während der letzten sechs Handelstage sahen, bleibt intakt. Wie wir bereits in den vergangenen Kommentaren erwähnten, ist ein solches Verhalten durchaus angebracht, betrachtet man den Anstieg 19% und 21% zwischen dem 10. und 24. Oktober. Auch wenn die Aktienmärkte die überkauften Indikatoren nicht ganz abgebaut oder korrigiert haben, wie sie in den Höchstkursen aufgabaut wurden, bewerten wie die Kursbewegungen durchaus als planmäßig und "korrigierend" in ihrer Natur," sagt Ralp Acampora, der leitende technische Analyst bei Prudential Financial.

"Unserer Meinung nach mangelt es in den internen Markt Charakteristika an der Abwärtsintensität, wie wir sie zwischen August und September sahen, daher unterstellen wir hier einen ansteigenden zugrundeliegenden Trend. Der holprige Kursverlauf wird wohl anhalten, bis sich die jüngsten Exzesse völlig ausgelebt haben; aber wir sind zunehmend beeindruckt von einer wachsenden Zahl von konstruktiven kurz- aber auch mittelfristigen technischen Indikatoren."

Kurzfristige Unterstützungsmarken:

Dow Industrials-8013.41
S&P 500 Index-856.28
Nasdaq Composite-1229.06

Die Schlussfolgerung des Analysten:

"Der Markt führt seinen konstruktiven Bodenbildungsprozess fort. Wir würden jegliche zweifelnden Marktbewegungen als Kaufchance in technisch attraktiven Gruppen und Sektoren nutzen."

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