Kommentar
08:57 Uhr, 29.06.2004

Abwartende Haltung vor der Fed-Sitzung

Erneut nur geringe Wochenveränderungen an den Aktienmärkten. Abwartende Haltung vor der erwarteten US-Leitzinserhöhung in dieser Woche dominiert das Geschehen. In Europa sorgten mehrere Neuemissionen für positive Stimmung.

Die US-Aktienmärkte zeigten sich in der vergangenen Woche uneinheitlich. Während der Gesamtmarkt leicht im Minus schloss, konnten Technologiewerte zulegen. Vor der Zinssitzung der Federal Reserve an diesem Mittwoch überwog bei den Anlegern die Vorsicht. Aktuell sehen die Marktteilnehmer eine Erhöhung von 25 Basispunkten in den Kursen eingepreist. Ein stärkerer Zinsschritt würde an den Börsen hingegen negativ aufgenommen werden. Von Konjunkturseite kamen verhaltene Signale. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nahm in den USA wieder zu und stieg auch im Vierwochendurchschnitt. Zudem sind die Auftragseingänge für langlebige Güter im Mai überraschend gefallen und die BIP-Schätzung für das erste Quartal wurde nach unten korrigiert.

Unter Einzeltitelgesichtspunkten sorgte zunächst eine Bankenfusion für Aufsehen. Mit dem Kauf der Regionalbank SouthTrust wird die Finanzgesellschaft Wachovia zur viertgrößten US-Bank aufsteigen. Einbußen musste die Aktie von AT&T verkraften. Die Telefongesellschaft rechnet im Geschäftsjahr 2004 mit einem geringeren Umsatz als von Analysten erwartet. Zudem wird AT&T wegen gesetzlicher Vorschriften in sieben Bundesstaaten nicht mehr um neue Kunden werben. Unter negativen Schlagzeilen litten die Titel von Wal-Mart. Ein Bundesrichter gab grünes Licht für eine Sammelklage weiblicher Angestellter wegen sexueller Diskriminierung. Positiv aufgenommen wurden hingegen die Zahlen des weltgrößten Sportartikelherstellers Nike. Das Unternehmen hat im vierten Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Auch FedEx konnte mit seinem Quartalsbericht überzeugen. Der Logistikkonzern hat bei Gewinn und Umsatz zugelegt. Außerdem zeigten sich die Anleger von dem positiven Ausblick angetan. An der technologieorientierten NASDAQ waren Aktien von Telekomausrüstern gefragt. Sie profitierten zum einen von der Erwartung steigender Investitionen in Telekominfrastruktur, zum anderen von Spekulationen um eine Konsolidierung des Sektors. Außerdem sorgten die Quartalszahlen vom Taschencomputerproduzenten PalmOne für Furore. Die Papiere machten nach der Veröffentlichung einen Sprung um über 35 Prozent. Der NASDAQ Composite Index entwickelte sich vor diesem Hintergrund besonders erfreulich und kletterte über die Marke von 2.000 Punkten.

In freundlicher Verfassung präsentierte sich die Tokioter Börse. Für Auftrieb sorgten hier trotz zwischenzeitlicher Turbulenzen Rating-Heraufstufungen von Standard & Poors für mehrere Bankaktien sowie positive Wirtschaftsdaten. Jüngsten Konjunkturzahlen zufolge verbesserte sich beispielsweise im April erneut die Lage im Dienstleistungssektor. In dieser Woche wird die japanische Regierung ihren neuesten Konjunkturreport (Tankan Bericht) vorstellen.

Per saldo wenig verändert zeigten sich die europäischen Aktienmärkte, wobei einzelne Werte deutlich herausragten. So waren die Aktien des französischen Technologiekonzerns Alcatel besonders gefragt. Hier trieb ein Großauftrag von SBC Communications den Titel im Wochenvergleich um über 9 Prozent nach oben. Die Franzosen sollen für bis zu sechs Milliarden Dollar die Kundenhaushalte des amerikanischen Telekomkonzerns mit Glasfaserverbindungen ausstatten. Ansonsten sorgte die Neuemission des spanischen Fernsehsenders Telecinco für erfreute Gesichter. Die Aktie pendelte sich bis Freitag bei rund 20 Prozent über dem Ausgabepreis ein. Der deutsche Aktienmarkt konnte sich nach zwischenzeitlichen Schwächetendenzen bis zum Freitag wieder erholen. Ein Dämpfer kam zum Wochenausklang allerdings vom Ifo-Geschäftsklimaindex, der auf den niedrigsten Stand seit September 2003 abrutschte. Sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage wie auch der Zukunftsaussichten haben sich unter den befragten Unternehmen spürbar eingetrübt. Ein lang ersehntes Highlight erlebten die Anleger dagegen am Mittwoch. Die Postbank-Aktie schaffte nach Reduzierung des Ausgabepreises ein gelungenes Börsendebüt. Mit 29,41 Euro lag sie zum Wochenschluss rund 3 Prozentpunkte über dem Emissionspreis von 28,50 Euro. Profitieren konnte davon auch die Deutsche Post als Muttergesellschaft, deren Titel mit einem Plus von fast 4 Prozent mit zu den Wochengewinnern im DAX zählten. Am unteren Ende waren dagegen die Papiere von Commerzbank und Lufthansa zu finden.

Wenig Bewegung wiesen unsere Aktienfonds auf: UniGlobal und UniFonds tendierten um 0,3 bzw. 0,2 Prozent fester, während UniEuropa 0,2 Prozent nachgab. Besser sah die Wochenperformance des UniJapan aus, der einen Zuwachs von 2,3 Prozent verzeichnete.

In dieser Wochen gilt das Anlegerinteresse vor allem der am Mittwoch stattfindenden Sitzung des Offenmarktausschusses der FED. Die Mehrheit der Marktteilnehmer geht seit Wochen davon aus, dass die US-Notenbank den Leitzins nun um 25 Basispunkte anheben wird. Etwaige Überraschungen dürften hingegen zu deutlichen Reaktionen an den Kapitalmärkten führen. Ansonsten kommen von Konjunkturseite unter anderem Kennzahlen zum amerikanischen Verbrauchervertrauen und dem Auftragseingang der Industrie sowie der Chicagoer Einkaufsmanagerindex und der ISM-Index. Am Freitag erscheinen ferner die neuesten US-Arbeitsmarktdaten. In Europa stehen ferner Daten zur Inflation und dem Geschäftsklima auf dem Programm.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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