Abwärtstrend beim Dollar setzt sich fort
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Auch nach dem überraschend klaren Wahlerfolg von George W. Bush bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen setzte sich der Abwärtstrend des US-Dollar fort. Gegenüber dem Euro fiel er auf ein neues Rekordtief. An den Rentenmärkten war keine einheitliche Tendenz festzustellen: Während US-Bonds Kursverluste hinnehmen mussten, notierten hiesige Rentenpapiere fast unverändert. In dieser Woche blicken die Finanzmärkte nach New York, wo die Spitze der amerikanischen Notenbank zur ihrer geldpolitischen Sitzung zusammentritt.
Bei der amerikanischen Präsidentenwahl kam es nicht zu der im Vorfeld befürchteten Hängepartie ohne klaren Sieger. Schon relativ früh stand fest, dass die Bush-Regierung vier weitere Jahre im Amt verbleiben würde. Zudem haben sich die Mehrheitsverhältnisse im amerikanischen Kongress weiter zu Gunsten der Republikaner verschoben. Aus den Renditeanstiegen am US-Rentenmarkt und der anhaltenden Abwertung des US-Dollar lässt sich ablesen, dass die Marktteilnehmer mit fortgesetzten Defiziten in der amerikanischen Leistungsbilanz und im staatlichen Budget rechnen. Zehnjährige US-Traesuries rentierten zum Wochenschluss 15 Basispunkte höher als eine Woche zuvor. Neben dem Wahlausgang sorgten freundliche Arbeitsmarktdaten für Belastungen am US-Bondmarkt, nachdem am Freitag bekannt gegeben wurde, dass die Zahl der neu geschaffenen Stellen mit über 300.000 deutlich höher als erwartet ausfiel. Parallel zu dem Renditeanstieg am Anleihemarkt büsste die US-Währung weiter an Boden ein. Für einen Euro muss inzwischen deutlich über 1,29 US-Dollar bezahlt werden - so viel wie noch nie seit der Euro-Einführung im Jahr 1999.
In der laufenden Woche richten sich alle Blicke auf die Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve Bank. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Fed zum vierten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen um 25 Basispunkte anheben wird. Mit 2,0 Prozent läge das Zinsniveau in den USA wieder auf der gleichen Höhe wie in der Eurozone. Dies deckt sich auch mit unseren Erwartungen. Insgesamt hat sich das Umfeld für festverzinsliche Wertpapiere eher eingetrübt. Eine Fortsetzung des Renditeanstiegs in Richtung 4,5 Prozent im Zehnjahresbereich würde uns daher auch nicht überraschen. Bei Anlagen in US-Rententitel ist im Moment jedenfalls Vorsicht angezeigt.
Entgegen den Entwicklungen der letzten Zeit vollzogen die europäischen Rentenmärkte den jüngsten US-Renditeanstieg nicht nach. Die durchschnittliche Umlaufrendite gab in Deutschland sogar um drei Basispunkte nach. Hierzulande bestimmten insbesondere negative Konjunkturmeldungen das Geschehen. Ein schwacher Einkaufsmanagerindex, erneut rückläufige Einzelhandelsumsätze sowie nachlassende Auftragseingänge der Industrie ließen die Hoffnungen auf einen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung weiter sinken. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank in den nächsten Monaten hat damit weiter nachgelassen. Hinzu kommt, dass der zuletzt erfolgte Euroanstieg die Inflationsgefahren im Euroraum verringert hat. Vor diesem Hintergrund überraschte es auch nicht, dass die EZB auf ihrer Sitzung in der Vorwoche keine Veränderung in ihrer geldpolitischen Ausrichtung vorgenommen hat. Wir halten weiterhin an unserer Empfehlung für Rentenfonds mit Schwerpunkt auf kurz laufenden Anleihen aus der Eurozone wie den UniEuroKapital oder den UniEuroKapital Corporates fest.
Ausblick: Neben der FOMC-Sitzung am Mittwoch dürften insbesondere US-Konjunkturdaten das Geschehen an den Rentenmärkten bestimmen. Zahlen gibt es zum Zwillingsdefizit in Handelsbilanz und Staatshaushalt sowie zu den Einzelhandelsumsätzen (ohne Autos) und dem Verbrauchervertrauen (Michigan-Index). Neben dem vorläufigen Bruttoinlandsprodukt für die Eurozone steht mit dem ZEW-Index zudem ein wichtiger Stimmungsindikator für die hiesige Wirtschaft auf der Veröffentlichungsliste.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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