Analyse
16:20 Uhr, 15.02.2021

ABBOTT LABORATORIES - Wie steht es um die Aktie des Unternehmens aus der Gesundheitsfürsorge?

Der Gesundheitssektor wird langfristig immer wichtiger. Abbott Laboratories ist ein Unternehmen aus diesem Sektor. Ist die Aktie aktuell kaufenswert?

Erwähnte Instrumente

  • Abbott Laboratories - WKN: 850103 - ISIN: US0028241000 - Kurs: 128,230 $ (NYSE)

Abbott Laboratories ist ein Unternehmen, das auf dem Sektor der Gesundheitsfürsorge tätig ist. Als Hersteller von Pharmazie- und Nahrungsergänzungsprodukten sowie von Klinik- und Laborbedarf entdeckt, erforscht, produziert und vermarktet die Gesellschaft Produkte und Dienstleistungen, die den gesamten Gesundheitsbereich, angefangen bei der Prävention und Diagnose bis hin zur Behandlung, abdecken.

Blick auf die Fundamentaldaten: Nicht billig, aber auch extrem teuer

Das Unternehmen verdient seit vielen Jahren gutes Geld. Seit 1999, so lange reichen die vorhandenen Daten zurück, gab es kein Verlustjahr. Bis zur Finanzkrise zog der Gewinn je Aktie an. Danach schlich sich aber eine Abwärtstendenz ein. Diese Tendenz scheint inzwischen gebrochen. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Gewinn je Aktie von 3,55 USD erwartet. Im nächsten Jahr soll es zu einem neuen Rekordgewinn von 5,06 USD kommen. Im Geschäftsjahr 2022 soll es einen weiteren Rekord in Höhe von 5,41 USD geben.

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Bei einem Schlusskurs vom Freitag bei 128,23 USD ergibt sich damit ein 2021er KGV von 25,34 und ein 2022er KGV in Höhe von 23,70. Seit 1999 gab es immer wieder Jahre, in denen das Unternehmen zu KGVs über 25 gehandelt wurde. Bis 2016 wurden solche „Übertreibungen“ aber immer wieder zügig korrigiert. Seit 2016 wird die Aktie auf einem deutlich höheren Niveau gehandelt.

Das PEG für 2022 würde nach den aktuellen Schätzungen bei 3,42 liegen. Allerdings ist das PEG eine Kennzahl, die vor allem für stark wachsende Unternehmen sinnvoll ist. Bei etablierten Unternehmen spielt diese Kennzahl eine untergeordnete Rolle. Denn hier spielen Basiseffekte eine wesentlichen Rolle. Beispielsweise kann man einen Umsatz von 100 Mio. zügig auf 150 Mio. erhöhen, aber nur schwer von 100 Mrd. auf 150 Mrd.

Das Unternehmen zahlt bereits seit mindestens 1990 Dividende. In den Anfangsjahren schwankte die Dividende in einen Korridor um 0,80 USD. Von 2000 bis 2012 zog die Dividende Jahr für Jahr an, ehe es im Jahr 2013 zu einem massiven Einbruch kam. Seitdem steigt die Ausschüttung wieder an und nähert sich langsam der Rekorddividende aus dem Jahr 2012 bei 2,01 USD. Für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 wird aktuelle eine Ausschüttung in Höhe von 1,62 USD und 1,75 USD erwartet.

Im Jahr 2012 erreichte das Unternehmen einen Rekordumsatz in Höhe von 39,87 Mrd. USD. 2013 brach der Umsatz massiv ein. Seitdem steigt er aber wieder an. Für das Jahr 2021 wird aktuell ein Rekordumsatz in Höhe von 42,23 Mrd. USD und für 2022 ein Umsatz in Höhe von 42,11 Mrd. USD erwartet.

Der Grund für den deutlichen Rückgang in den absoluten Zahlen im Jahr 2013 ist, dass damals die Abspaltung von AbbVie wirksam wurde. Die Zahlen vor 2013 sind also nur bedingt mit den aktuellen vergleichbar. Aber dass sich die Zahlen nun wieder in die Richtung der Rekordwerte des vereinten Unternehmens entwickeln, spricht für die Qualität des Konzerns.

Analysteneinschätzungen: Mehrheitlich positiv

Zum aktuellen Zeitpunkt liegen 21 Einschätzungen vor. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 135,76 USD und damit 5,88 % über dem Schlusskurs vom Freitag.

17 Analysten-/innen bewerten die Aktie positiv (15mal Kaufen, 2mal Übergewichten.) 2 Einschätzungen fallen neutral aus. 2 Häuser sehen den Wert negativ (1mal Untergewichten, 1mal Verkaufen)

Charttechnische Situation: Langfristige Aufwärtsbewegung dominiert

Im Februar 1990 kostete eine Aktie von Abbott Laboratories 3,648 USD. Seitdem befindet sich die Aktie in einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Innerhalb diese Bewegung korrigierte der Wert von April 1999 bis März 2012 seitwärts.

Im März 2012 gelang der Ausbruch aus dieser Seitwärtsbewegung. Im Januar 2018 überwand die Aktie eine langfristige obere Trendbegrenzung. Der Coronacrash ging fast exakt auf dieser Trendlinie zu Ende. Diese Abwärtsbewegung kann also als Pullback an diese Trendlinie gewertet werden.

Im August 2020 erreichte der Wert ein Hoch bei 114,19 USD. Erst vor drei Wochen gelang der Ausbruch über dieses Hoch. Seitdem zieht der Aktienkurs deutlich an und kletterte in der letzten Woche auf das aktuelle Allzeithoch bei 128,54 USD.

Charttechnischer Ausblick: Weiteres Potenzial vorhanden

Der Ausbruch über 114,19 USD zeigte in den letzten Wochen sofort Wirkung. Das Potenzial aus diesem Ausbruch ist allerdings noch nicht ausgereizt. Die nächsten rechnerischen Ziele liegen bei 132,98 USD und bei 139,86 USD. Bei ca. 152,36 USD verläuft in dieser Woche eine mögliche obere Trendbegrenzung de Aufwärtsbewegung seit dem Jahr 1990. Kurzfristig ist die Aktie aber nach dem Anstieg in den letzten Wochen anfällig für einen Rücksetzer. Ein möglicher Fahrplan wäre also in etwas folgender: Zunächst noch ein Anstieg bis ca. 132,98 USD, danach könnte es einen Rücksetzer in Richtung 114,19 USD geben, wobei dieses Niveau nicht unbedingt erreicht werden muss. Anschließend wäre eine weitere Rally bis ca. 139,86 USD, inklusive einer guten Chance auf eine Ausdehnung in Richtung 152,36 USD bzw. knapp darüber möglich. Im Falle eines Wochenschlusskurses unter 114,19 USD müsste man die Situation neu bewerten.

Fazit: Bewertung noch im Rahmen, Chart zeigt nach oben

Auch wenn die Aktie von Abbott Laboratories in den letzten Monaten sehr gut gelaufen ist, besteht doch noch weiteres Aufwärtspotenzial - zumindest aus charttechnischer Sicht. In Kürze könnte es aber zu Gewinnmitnahmen kommen. Diese könnte noch einmal Einstiegschancen mit sich bringen. Fundamental orientierte Anleger müssen bei weiteren Kurssteigerungen auch noch nicht gleich aufspringen. Die Aktie ist aktuell gut bezahlt, für Exzesse nach oben bietet sie aber bewertungstechnisch noch Raum.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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