Kommentar
13:54 Uhr, 21.08.2024

Aave auf dem Vormarsch: Warum der DeFi-Titan Anleger überzeugt

Mit starken Kursgewinnen und spannenden Neuerungen zieht Aave erneut die Aufmerksamkeit auf sich. Bahnt sich ein neuer DeFi-Trend an? BTC-ECHO

Sie ist ein kleiner Lichtblick am zuletzt eher düsteren Krypto-Himmel: die Ethereum-basierte DeFi-Plattform Aave. Als einer der wenigen Token am Markt nähert sich AAVE nunmehr seinem Jahreshoch. Und Anleger fragen sich, ob das der Moment ist, auf den der DeFi-Markt gewartet hat?

Die jüngste Kursperformance stimmt schon einmal zuversichtlich. Wie nachhaltig sie ist, zeigt ein tieferer Blick in Kryptos größten Lending-Dienst.

Darum steigt AAVE

Gut 40 Prozent Plus in einer Woche, noch mehr auf Monatssicht. Aave und der gleichnamige AAVE-Token haben einen Lauf. Der Token verzeichnet zudem seit Jahresbeginn ein Kurswachstum von 137 Prozent – ist damit in Hinblick auf die aktuelle Lage am breiteren Markt fast ein Außenseiter.

Warum der Token steigt? Die kurze Antwort: weil er gekauft wird. Und zwar von Kryptos gut betuchter Anlegerschaft. Wie On-Chain-Daten von Lookonchain zeigen, füllen Wale derzeit vermehrt die eigenen AAVE-Taschen. Das deckt sich mit Analysen von Nansen, die darauf hindeuten, dass aktuell Millionen von US-Dollar des “Smart-Money” in AAVE fließen.

Die Käufe der Wale korrelieren gleichzeitig mit einem Anstieg der täglich aktiven Adressen auf ein neues Jahreshoch, wie Daten von Glassnode zeigen. Auch unter der Oberfläche tut sich also etwas. Während einige dabei auf ein allgemeines Revival im DeFi-Sektor deuten, gibt es weitere Projekt-spezifische Gründe, die das jüngst gestiegene Interesse erklären.

AAVE: Täglich aktive Wallet-Adressen seit Januar 2024 | Quelle: Glassnode

Expansion und Skalierung

Aave startete 2020 auf Ethereum, das Ökosystem um den Lending-Dienst ist inzwischen jedoch weitaus größer. Die dritte Iteration des Protokolls, v3, ist auf nunmehr zwölf Blockchains zu Hause. Auch ein Ableger auf Solana, die immer beliebter werdende Konkurrenz zu Ethereum, ist in Planung.

Vermutlich am spannendsten ist jedoch der Launch einer eigenen Layer-2-Skalierungslösung. Diese stellte der Gründer Stani Kulechov nach Abschluss der v4 Iteration in Aussicht. Anfang nächsten Jahres könnte es demnach bereits so weit sein, gegebenenfalls sogar früher, so Kulechov. Ein eigenes Aave-Netzwerk wäre dann nicht nur die größte Layer-2 Ethereums, sondern auch die größte DeFi-Blockchain nach Ethereum und Tron.

Eine solche Skalierungslösung wäre jedoch nur das letzte Stück einer Reihe von Verbesserungen, welche die dApp mit dem demnächst anstehenden v4-Upgrade erwartet. Die sogenannte “Unified Liquidity Layer” soll demnach alle Sub-Systeme Aaves vereinheitlichen und die Effizienz des Protokolls steigern. Außerdem soll der hauseigene Stablecoin (GHO) stärker in den Fokus rücken. So haben User bald die Wahl, mehr Rendite auf Stablecoin-Einzahlungen zu verdienen, ausgezahlt in GHO.

Aave – ein DeFi-Titan

Doch es sind nicht nur die kommenden Entwicklungen, die das Interesse an Aave beim Smart-Money steigern. Das Protokoll hat sich im Laufe der Jahre als unerschütterliches DeFi-Schwergewicht bewiesen. So konnte die Lending-Plattform während des jüngsten Markt-Crashs die größte je erlebte Menge an Liquidationen stemmen, ohne dass es zu nennenswerten Störungen kam. Rund 250 Millionen US-Dollar an Positionen löste Aaves Protokoll demnach ordnungsgemäß auf und nahm dabei sogar rekordverdächtige sechs Millionen US-Dollar an einem Tag ein.

Aave hat im Krypto-Space folglich zurecht das “Tried and Tested”-Label. Wenn Lending, dann Aave, sozusagen. Und trotz dieser Vormachtstellung halten einige Analysten das Protokoll nach wie vor für unterbewertet. Eine Reihe entscheidender Metriken deuten demnach auf Wachstum, das sich bisher aber nicht im Kurs widergespiegelt haben soll. Demnach sind einige der aktuellen KPIs bereits jetzt wieder auf Allzeithoch-Niveau, während der Kurs davon noch knapp 80 Prozent entfernt ist.

Die Einnahmen für das zweite Quartal 2024 liegen beispielsweise bereits höher als in Q4 2021. Zeitgleich ist das Kurs-Einnahmen-Verhältnis so niedrig wie noch nie. Das bedeutet, dass AAVEs Kurs deutlich unter dem Potenzial liegt, dass die Einnahmen suggerieren. Der Total-Value-Locked konnte sich derweil seit Jahresbeginn fast verdoppeln. Die Fundamentals sprechen also mehr denn je für das Projekt.

biased, but these custom dashboards look quite nice

here's one on @aave 👻 pic.twitter.com/D4qQbdWQeR

— Token Terminal (@tokenterminal) August 20, 2024

Von Memes zu Fundamentals?

Noch vor wenigen Wochen schien das alles jedoch recht wenige Anleger zu interessieren. Lange im Fokus stand stattdessen der Memecoin-Sektor. Grund dafür war unter anderem die resignative Haltung gegenüber Krypto-Projekten, die Kleinanleger mit unnachhaltigen Token-Anreizen zu ködern versuchten. Dazu gehörten leider auch viele DeFi-Plattformen – anfangs auch Aave.

Wie sich nun aber zeigt, hat sich die Strategie geändert. So ist ein Umbau der Tokenomics bereits in der Mache, die Token-Haltern wieder mehr Wert zukommen lassen soll. Zum einen steht ein “Revenue-Sharing-Modell” im Raum, dass Token-Inhabern eine Art Dividende ausschüttet. Davon sollen insbesondere Staker stärker profitieren. Zum anderen plant Aave einen Token-Burn- und Rückkauf-Mechanismus, der für weitere Wertsteigerungen sorgen soll.

Möglicherweise stößt Aave damit einen neuen Trend an – eine Fundamentals-getriebene Narrative. Vieles spricht dafür, dass diese bald Fahrt aufnehmen könnte. Mit fallenden Leitzinsen in den USA und Europa rücken als riskant wahrgenommene Anlageklassen wie Krypto wieder in den Vordergrund. Anstatt eines hyperinflationären Token-Casinos wie in 2021, finden Anleger dieses Mal aber ein auf nachhaltigen Einnahmen gebautes, stressresistentes Ökosystem vor. Zudem könnte die Regulatorik in den USA nach der kommenden Präsidentschaftswahl DeFi-freundlicher gesinnt sein.

Ausblick

Es bleibt zu sagen, dass der Seitwärtsbewegung am breiteren Markt für gewöhnlich kein Token auf Dauer entkommt. Kurzfristig bleibt daher abzuwarten, ob Aave die jüngste Rallye aufrecht halten kann. Ohne weiteres Wachstum der Krypto-Leitwährung Bitcoin ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Anleger trotz relativer Stärke AAVEs verkaufen und eine Korrektur folgt. Entgegen aller Fundamentals.

Doch dient die aktuelle Mini-Rallye als wichtiges Signal für jene, die auf der Suche nach langfristig überzeugenden Kandidaten für das eigene Portfolio sind. Es würde niemanden überraschen, wenn die nächste Welle der Krypto-Investoren ihre Positionen nach Cash-Flows, Gewinnen, Nutzerzahlen und Co. ausrichten. Aave darf dabei nach aktuellen KPIs keinesfalls fehlen.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die persönliche Einschätzung des Autors wider und dient lediglich zu Informationszwecken. Es handelt sich weder um eine Kauf- noch Verkaufsempfehlung von Kryptowährungen oder anderen Assets.

Source: BTC-ECHO

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