Kommentar
09:42 Uhr, 29.12.2020

2021 steigt alles

Der Ausblick für Aktien für 2021 ist hervorragend. Für alle anderen Anlageklassen wie Rohstoffe oder Immobilien ist er ebenfalls großartig. 2021 soll einfach alles steigen.

So lesen sich zumindest die meisten Jahresausblicke von Investmentbanken. Mit allen Anlageklassen soll man eine ansehnliche Performance erwirtschaften. Ob Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe, es spielt keine Rolle. Es kommt sogar noch besser. Es ist nicht relevant, in welchem Land man investiert. Alle Anlageklassen in allen Ländern sollen performen.

Dem US-Aktienmarkt werden bis zu 20 % Performance zugetraut. In Europa dürften es ebenfalls 15-20 % sein. In Asien sind es auch 20 % und in Emerging Markets 18 %. Unterschiede gibt es je nach Sektor. Technologie, Pharma und Small Caps sollen ihre Outperformance 2021 beibehalten.

Der Optimismus ist fast grenzenlos. Wer das Sentiment in seinen Anlageentscheidungen berücksichtigt, wird bereits an dieser Stelle skeptisch. Noch skeptischer wird man, wenn man die Argumentation verfolgt. Das Hauptargument für eine starke Rendite im kommenden Jahr lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Konjunkturzyklus.

Nachdem die Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2020 stark schrumpfte, ging es im dritten Quartal sprunghaft nach oben. Mit der zweiten Coronawelle schrumpft die Wirtschaft Ende 2020 in vielen Regionen wieder. 2021 geht es ab dem zweiten Quartal wieder nach oben. Der Konjunkturzyklus steht am Anfang. Im Normalfall können sich Wachstum und hohe Aktienmarktrenditen in den ersten Jahren nach Ende einer Rezession halten.

Was die Wirtschaft anbelangt, so sind wir tatsächlich früh im Konjunkturzyklus. Ob das auch für den Aktienmarkt gilt, muss man hinterfragen. Ein Favorit für 2021 sind Small Caps. Kleinere Unternehmen steigen zu Beginn eines Konjunkturzyklus besonders schnell. Sie sind diejenigen, die im Abschwung am stärksten leiden und dann sind sie auch diejenigen, die von einer Normalisierung am meisten profitieren.

Ist das Tief eines Bärenmarktes aufgrund einer Rezession erreicht, können Small Caps auch Sicht eines Jahres den breiten Markt deutlich schlagen. Die Outperformance lag in den letzten drei Aufschwüngen bei 13-20 % (Grafiken 1-3).

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Seit dem Bärenmarkttief im März sind noch keine 12 Monate vergangen, doch schon jetzt liegt die Outperformance bei 30 % (Grafik 4). Man fragt sich wie viel „Early Cycle“ noch im Markt steckt, wenn die Outperformance schon jetzt historisch hoch ist. Vielmehr scheint es, dass der Aktienmarkt das, was für die ersten Quartale eines Aufschwungs typisch ist, schon längst abgearbeitet hat.

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Das gilt auch für andere Anlageklassen. Immobilien waren genauso gefragt wie Rohstoffe und Unternehmensanleihen. Der Treibstoff, der sich aus dem Zeitpunkt im Konjunkturzyklus ergibt (früh im Zyklus), dürfte schon größtenteils aufgebraucht sein. Das garantiert nicht, dass 2021 ein eher bescheidenes Jahr für die Börse wird. Insgesamt ist viel eingepreist und der Konsens zum Aktienmarkt ist sehr groß. Wenn alle das gleich erwarten, kommt es meist anders.


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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