2009 – nur die Ruhe vor dem Sturm?
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München (BoerseGo.de) – 2009 war rückblickend ein verhältnismäßig ruhiges Jahr. Zumindest was Tornados, Erdbeben, Überflutungen und andere Naturkatastrophen angeht. Trotz der erfreulichen Zahlen, zweifeln die Experten der Münchener Rück, dass die Schadensstatistik auch in Zukunft so niedrig bleiben wird. Seit 1950 haben sich die wetterbedingten Naturkatastrophen den Angaben zufolge jedoch verdreifacht. „Dazu dürfte der Klimawandel bereits einen signifikanten Teil beigetragen haben. Angesichts dieser Fakten ist es schon sehr enttäuschend, dass auf dem Klimagipfel im Dezember 2009 in Kopenhagen kein Durchbruch erzielt wurde“, erläutert Torsten Jeworrek, der im Vorstand der Münchener Rück für das weltweite Rückversicherungsgeschäft zuständig ist. Um dem Risiko Klimawandel entgegen zu treten, kündigte der Rückversicherer deswegen Investitionen in erneuerbare Energien im Umfang von zwei Milliarden Euro an. Außerdem solle das Wüstenstromprojekt-Desertec vorangetrieben werden. „Wir werden alles daran setzen, dass die DII GmbH als Planungsgesellschaft für das Desertec-Projekt in drei Jahren fertige Pläne auf den Tisch legen kann“, betont Jeworrek.
Volkswirtschaftlicher Schaden durch Naturkatastrophen lag bei 50 Milliarden Dollar
Wie die Münchener Rück mitteilte, wurden 2009 rund 850 Naturkatastrophen verzeichnet. Das entspreche einem wirtschaftlichen Schaden von 50 Milliarden US-Dollar. 2008 war dieser vier Mal so hoch. Innerhalb der vergangen zehn Jahre kosteten Naturkatastrophen im Schnitt den Volkswirtschaften jährlich 115 Milliarden Dollar und 75.000 Menschen das Leben. Auch was die Zahlen der Todesopfer angeht, war 2009 deswegen ein erfreuliches Jahr. 10.000 Menschen kamen wegen Naturgewalten um.
Hurrikan- und Tropensturm-Saison weniger heftig als in den Vorjahren
Grund für die niedrige Schadensstatistik ist unter anderem eine verhältnismäßig glimpflich abgelaufen Hurrikansaison im Nordatlantik. „Das langfristige Hurrikanrisiko wird nicht in einer einzelnen Saison manifest. Viele Experten sind davon überzeugt, dass der Klimawandel die Hurrikangefährdung bereits erhöht hat“, erläutert Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung bei der Münchener Rück. Vermutlich habe El Nino die Windgeschwindigkeiten in den höheren Atmosphärenschichten über dem Atlantik gedrosselt und so das Entstehen von Wirbelstürmen verhindert. Die Münchener Rück gehe jedoch weiterhin davon aus, dass sich in den nächsten Jahren die Hurrikanaktivität „auf dem Durchschnitt der seit rund 15 Jahren anhaltenden Warmphase im Nordatlantik“ bewegen werde.
Abgesehen von der Hurrikan-Saison über dem Nordatlantik sei auch die Tropensturm-Saison im Indischen Ozean und im West-Pazifik gemäßigter als sonst verlaufen. Zwar habe gegen Jahresende der Super-Zyklon Laurence vor der australischen Nordwestküste zeitweise mit Stufe fünf, der höchsten Intensitäts-Kategorie, gewütet. Allerdings sei seine Zugbahn zum größten Teil über unbewohntem Gebiet verlaufen.
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