Kommentar
23:00 Uhr, 04.01.2009

2009: Die Wahrheit kommt ans Licht..

Wie jedes Jahr haben Anfang Januar allerlei Propheten Hochkonjunktur. Und natürlich wird dabei wieder sagenhafter Unsinn verbreitet. Deshalb an dieser Stelle ein bescheidener Hinweis: Die allermeisten Prognosen liegen so dermaßen daneben, dass es der Mühe nicht lohnt, sie überhaupt zu lesen. Sparen Sie sich deshalb die Zeit und machen Sie sich ihre eigenen Gedanken, vielleicht bei einem Glas Glühwein oder einem gemütlichen Winter-Spaziergang.

Sonst geht es Ihnen womöglich so ähnlich wie den zahllosen Anlegern im gerade zu Ende gegangenen Jahr: Erst im Herbst nahmen viele Börsianer erstaunt zur Kenntnis, dass wir tatsächlich so etwas wie eine Krise haben. Zu Jahresbeginn 2008 war davon leider so gut wie nirgends die Rede.

So wie die Dinge liegen, werden sich die Propheten diesmal tendenziell vorsichtig optimistisch zu Wort melden. Getreu dem Motto, dass nach einem katastrophalen Börsenjahr die Kurse zur Abwechslung ja auch einmal nach oben klettern könnten.
Um den schlauen Sprüchen nicht erneut auf den Leim zu gehen, sehen wir uns einige Fakten an.

Erstens: 2008 war aus Anlegersicht weitaus schlimmer als 1929. Am Ende des ersten Jahres der ersten großen weltweiten Depression notierte der Dow Jones bescheidene zehn Prozent im Minus. 2008 hat der DAX rund 40 Prozent verloren. Zweitens: Fakt ist auch, dass der „Spaß“ nach 1929 erst so richtig losgegangen ist: Bis 1933 rauschte der Dow Jos um 90 Prozent in die Tiefe. Übrigens war im Herbst 1929 angesichts erster Schwächesignale der Konjunktur von einer „Wachstumsdelle“ die Rede.

Die verniedlichende Aussage ist eines von zahllosen Beispielen dafür, wie lange die Menschen brauchen, bis sie Entwicklungen akzeptieren und sich darauf einstellen. Das, und diese Prognose können wir guten Gewissens abgeben, wird diesmal genauso sein:

Die Menschen, und nicht nur die Börsianer, werden einige Zeit brauchen, Jahre vermutlich, bis sie erkennen, dass diese Krise anders ist als alles, was es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben hat. Bislang ist dieser Gedanke nur eine Ahnung einiger weniger. Damit verknüpft ist allerdings die Schlussfolgerung, dass auch die Konsequenzen einzigartig sein werden. Wie diese aussehen werden, das allerdings kann Ihnen niemand sagen – glauben Sie deshalb am besten nichts von dem, was Sie jetzt wieder überall vorgesetzt bekommen.

Wir sehen daher von einer Prognose für 2009 ab, und formulieren eine erste Vorahnung für die kommenden Jahre: Wir halten die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise für schwerwiegender und dauerhafter als die Weltwirtschaftskrise nach 1929.
Was das für uns alle noch bedeuten wird, das werden wir sehen, wenn weitere Wahrheiten im gerade beginnenden Jahr ans Licht kommen. Doch warten Sie einen Moment, bevor Sie jetzt alle Ihre Aktien verkaufen: Von Dezember 1929 bis April 1930 schnellte der Dow Jones um 50 Prozent nach oben...

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs.

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