2008: Ein Jahr voller Überraschungen
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Die von Kurszuwächsen verwöhnten Anleger fanden sich im Jahr 2008 in einem Minenfeld wieder. Der Ölpreis stieg bis zur Jahresmitte auf fast 150 Dollar, was einer Steuererhöhung für alle Bevölkerungsschichten in den USA um 33% entsprach. Erste Bürger, besonders jene mit wenig Einkommen, konnten ihre Hypothekenschulden nicht mehr begleichen. Was als Problem bei Sub-Prime-Hypothekenkrediten begann, wuchs sich zu einer Immobilienkrise und schließlich zur Weltfinanzkrise aus, eine Entwicklung, die in ihrer Geschwindigkeit und ihrem Überraschungsmoment historischen Vergleichen entbehrt.
Wie als wäre der Golfstrom abgeebbt, kam der Geldumlauf zum Erliegen und löste eine Eiszeit am Geldmarkt aus, die wenig später auch begann, die Gesamtwirtschaft zu erfassen. Die im Januar auf Bankenaktien begrenzte Abwärtsbewegung weitete sich zu einer generellen Aversion gegenüber allen risikoreichen Anlageklassen aus. Verkauft wurde, was verkauft werden konnte.
Erste Rettungsversuche, die in Europa zögerlich, in den USA aber beherzt und entschlossen umgesetzt wurden, zeigten keine Wirkung. Zinssenkungen verpufften wirkungslos und jedes Zögern löste neue Panik aus. Kataklysmischer Moment der Finanzkrise war die überraschende Pleite der Investmentbank Lehman Brothers. Sie gilt als das Epizentrum der Schockwelle, die unaufhaltsam über das Weltfinanzsystem rollte. Das Maß der Angst an den Börsen wuchs auf historische Höchststände, und schließlich löste das Scheitern eines auf 700 Milliarden US-Dollar festgesetzten Rettungspakets im US-Repräsentantenhaus im Oktober einen Crash an den Weltbörsen aus. Nur Stützungsmaßnahmen in bisher nie da gewesenem Ausmaß sowie konzertierte Leitzinssenkungen konnten die Märkte zum Jahresende stabilisieren und einen Totalcrash des Bankenwesens wie des gesamten Wirtschaftskreislaufes verhindern. Die Gefahr ist jedoch längst noch nicht gebannt, wie auch die „erste Prophetin“ der Bankenkrise, Oppenheimer Analystin Meredith Withney, erst kürzlich wieder betonte.
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