Kommentar
10:00 Uhr, 19.12.2007

2007 war das Jahr des US-Dollar-Falls

Ein ereignisreiches (Devisen)-Jahr geht zu Ende. Es war nicht nur das Jahr des noch vor wenigen Jahren schon abgeschriebenen Euro, der auf Allzeithoch ggü. dem US-Dollar stieg. 2007 leitete auch das Ende des Greenback als Weltleitwährung ein. Dieser Prozess wird sich zwar noch sehr lange hinziehen, scheint aber fast nicht mehr aufzuhalten. Nicht nur die Abkehr der Öl-Staaten vom Dollar ist ein klares Signal. Die Bedeutung der USA für die Welt generell, sowohl wirtschaftlich auch als politisch, nimmt tendenziell ab. In einem überschaubaren Zeitraum von vielleicht ein bis zwei Jahrzehnten wird der Wirtschaftsraum um China und Indien eine derart herausragende Stellung für die Weltwirtschaft innehaben, dass auch die dortigen Währungen dominant werden. Insbesondere der chinesische Yuan wird wohl – zumindest asiatisch-regional- der neue Dollar werden. Noch ist die chinesische Währung nur in engsten Grenzen konvertierbar, aber das ist ein unhaltbarer Zustand. In spätestens fünf Jahren wird meiner Ansicht nach der Yuan völlig frei handelbar sein. Sich schon jetzt entsprechend zu positionieren ist quasi ein No-Brainer. Da kann man einfach wenig falsch machen, wenn man genug Zeit mitbringt.
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Neben dem Euro und dem US-Dollar waren die Subprimekrise und deren weltweite Auswirkungen das bewegende Thema 2007. Wieder einmal konnte ein klassischer Dominoeffekt beobachtet werden. Und die alte Weisheit – Wirtschaft ist überwiegend Psychologie – bewahrheitete sich sogar auf Bankenebene. Das dort herrschende Misstrauen gegenüber der Involvierung der Konkurrenz in die Krise war schließlich der entscheidende Grund dafür, dass sich eine relativ überschaubare Problematik überhaupt derart ausbreiten konnte.

In einer vielleicht noch nie gesehen Entschlossenheit (außer nach den Septemberanschlägen 2001) haben die Notenbanken ihre Macht demonstriert. Mehrere Zinssenkungen der Fed und konzertierte Aktionen stabilisierten die Märkte zumindest kurzfristig. Die Inflation dagegen steigt in Regionen, die in normalen Zeiten von den Währungshütern nicht akzeptiert werden. Dies passiert zeitgleich mit einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik. Damit ersteht ein Monstrum der 90er-Jahre neu: Die Stagflation. Deren Bekämpfung wird das beherrschende Thema im Jahr 2008 sein. Dumm ist nur, dass das wichtigste Instrument – der Zinssatz – gesenkt werden muss, um die Wirtschaft anzufeuern oder auch nur zu stabiliseren. Dadurch steigt gleichzeitig die Inflation. Ein unauflösbarer Widerspruch.
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Das Team vom Forex-Report wünscht Ihnen erholsame Weihnachtstage und ein gesundes und erfolgreiches 2008. Die nächste Ausgabe erhalten Sie am Mittwoch, den 9. Januar.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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