Fundamentale Nachricht
10:15 Uhr, 28.05.2015

17. Juni: Fed hebt Leitzins um 50 Basispunkte an

Wird es so kommen? Es sind mittlerweile nicht mehr nur bekannte Personen außerhalb des Zirkels der Fed, die einen solchen Schritt fordern.

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Lawrence Lindsey, er war Notenbanker in der Fed in den 90er Jahren, mahnt die US-Notenbank an, jetzt die Zinsen zu erhöhen, sonst könnte sich die Drosselung der Geldpolitik zu einem Abtraum wandeln. Lindsey beriet damals George W. Bush im Irakkrieg und sagte, der Krieg werde mindestens 200 Milliarden Dollar kosten. Bush feuerte Lindsey daraufhin und hörte auf Paul Wolfowitz, der sagte, die Kriegskosten würden sich durch Öleinnahmen finanzieren. Wir wissen heute, dass das nicht stimmt, und dass die Kriegskosten um den Faktor 10 über den Schätzungen von Lindsey lagen, nämlich ungefähr bei 2000 Milliarden USD. Man sollte also vielleicht auf Lindsey hören.

Wenn man zu lange wartet, sagt Lindsey heute, könnten plötzlich höhere Inflationsdaten eine Zwangssituation und damit Fakten schaffen, die Fed müsste dann die Zinsen schlagartig und in kurzer Zeit zu erhöhen, und das wäre auf einer Magnitudenskala von 0 bis 10 für Marktschwankungen eine „sieben oder acht“. Dieses Risiko könne vermieden werden, wenn die Fed jetzt und noch im Juni damit beginne, die Zinsen anzuheben. Selbst wenn sie ab Juni in jeder Sitzung die Zinsen um einen vierten Prozentpunkt anheben würde, wäre die Fed laut Lindsey erst Ende 2016 geldpolitisch restriktiv.

Nachdem bereits der Nobelpreisträger Robert Shiller vor ein paar Tagen eine drastische Zinserhöhung durch die US-Notenbank schon im Juni und dann auch gleich um 50 Basispunkte forderte, gesellt sich nun ein amtierender Notenbanker aus dem Kreise des stimmberechtigten Zirkels des Offenmarktausschusses der US-Notenbank dazu: Jeffrey Lacker von der Fed von Richmond sagte gestern, die Fed müsse sich überlegen, die Leitzinsen möglicherweise schon im Juni zu erhöhen, aber er sagte gleichzeitig, dass er in dieser Frage noch nicht abschließend zu einem Urteil gelangt sei, und dass er weiterhin die Daten nach Hinweisen durchkämmen wird, ob die US-Wirtschaft jetzt reif für diesen Schritt sei.

Zwei Jahre lang schon signalisiert der 12,6 Billionen USD schwere Markt für US-Staatsanleihen viel richtiger als die US-Notenbank selbst es tut, wo es hingehen wird mit den Leitzinsen. Egal wann die erste Leitzinsanhebung kommt, die Rentenmärkte sehen den Leitzins bei nur 1 %, und das Ende 2016. Die Fed selbst sieht den Leitzins dann bei 1,875 %, also fast doppelt so hoch. Also was der Markt trotz aller gut gemeinten Reden der Notenbanker aus der Federal Reserve hier einpreist ist nichts anderes als, dass es eigentlich ungefähr so weiter gehen wird wie bisher, mit marginalen Abweichungen.

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15 Kommentare

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  • wuwei
    wuwei

    Zitat

    17. Juni: Fed hebt Leitzins um 50 Basispunkte an

    So wie sie es schreiben ist es eine Tatsache!

    Glaube kaum dass sie dies wissen können!

    So kann man auch zu klicks kommen :-((

    17:42 Uhr, 28.05.2015
  • Austrochris
    Austrochris

    Der Vergleich hinkt , aber die Grundprinzipien sind ähnlich !

    14:32 Uhr, 28.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Das Zaudern und Zögern sind ideale Parameter um ein Unternehmen zu führen. Jedes private Unternehmen würde pleite gehen oder sofort der ganze Vorstand ausgewechselt werden.

    14:15 Uhr, 28.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Fast 19 000 Milliarden Schulden und die Tendenz ist steigend . Auch hier hat 0 Zinspolitik nichts bewirkt .

    14:11 Uhr, 28.05.2015
  • Austrochris
    Austrochris

    Ich halte eine Zinserhoehung 2015 für absurd . Die Risken sind gewaltig . Einbrechende Aktienmärkte , steigender Dollar der die amerikanische Exportwirtschaft lähmt, Anleihencrash usw.

    Die Fed ist absolut realtitätsfremd wenn sie die Zinsen erhoeht im heurigen Jahr. Die Fundamentaldaten der USA sind katastrophal . Kaum eine positive Konjunkturnachricht .

    Die Frage was will die Fed . Die Fed spielt mit dem Feuer. Sie versucht die Sparer zu beruhigen und die Konjunktur in Schwung zu halten .

    Meiner Meinung macht die Fed im Moment ein taktisches Manöver um die Aktienmärkte nicht heiss laufen zu lassen , denn wenn selbst Mrs Yellen meint , dass die Aktien teuer sind , was ja überhaupt nicht in ihre Aufgabe ist, dann frage ich mich was da los ist.

    Die " gute "Konjunktur ist bei vielen Amis noch nicht einmal angekommen . Selbst wenn die Zinsen heuer erhoeht werden, wird die Fed dann wieder zurückrudern müssen und dann ein weiteres QE Programm starten.

    Faktum ist: Die Fed weiss nicht was sie will und das ist schlimm und einer Notenbank unwürdig.

    14:06 Uhr, 28.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • HumphreyWeyden
    HumphreyWeyden

    Was auch immer die FED auf ihren kommenden Sitzungen entscheiden wird, danach wird es der amerikanischen Wirtschaft und etlichen privaten Verbrauchern dreckiger gehen ! Auch in England sind dazu von der BoE Studien verfasst worden, die den Impact einer Zinsanhebung und die Folgeeffekte ausloten.

    In sofern geht mir die Frage nach einem Zentelpünktchen hier oder da so auf die Nerven wie kaum etwas anderes. Währungen werden verschoben und Milliarden verschrottet, um den USA noch mehr Zeit zu geben - die damit aber nichts anfangen !

    13:32 Uhr, 28.05.2015

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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