1.000% in 11 Monaten und trotzdem kein Gewinn
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Die Geschichte hinter der Performance ist ziemlich traurig. Es handelt sich nämlich um den venezolanischen Leitindex. Dieser kennt fast nur eine Richtung: nach oben (Grafik 1). Das Geheimnis hinter dieser Performance ist die Hyperinflation. Die Verbraucherpreise steigen rasant an. Die Aktienkurse kompensieren dies.
Wie hoch die Inflation derzeit ist, kann niemand so recht sagen. Geschätzt wird, dass sie irgendwo in der Nähe von 700 % liegt. Das war vor den letzten Wahlen zur Einsetzung einer Verfassungskommission. Nach den Wahlen schnellte der Schwarzmarktkurs von 10.000 Bolivar je Dollar auf 19.000 nach oben. Die Panik hat sich wieder etwas gelegt. Der Kurs steht nun bei etwas mehr als 12.000.
Venezuela ist auf Importe angewiesen. Da dem Land Devisen fehlen, wird schlichtweg weniger importiert. Viele Güter sind Mangelware. Je weniger importiert wird, desto weniger schlägt die Abwertung der Währung auf die Preise durch. Dafür druckt die Regierung fleißig Geld. Die Geldmenge verdoppelt sich derzeit alle 5 Monate.
Wegen fehlender Inflationsdaten ist der inflationsbereinigte Leitindex (Grafik 2) äußerst unsicher. Am ehesten dürfte der währungsbereinigte Index die reale Entwicklung widerspiegeln. Die sagt eigentlich alles, wobei es fast verwunderlich ist, dass das Minus „nur“ bei 82 % liegt.
Venezuela ist seit Monaten am Abgrund. Es überrascht fast ein wenig, dass ein Bürgerkrieg bisher verhindert werden konnte. Wie lange das noch so bleibt, wird man sehen. Hyperinflation und ein Mangel am Notwendigsten sind keine Mischung, die auf Dauer Stabilität garantieren.
Alles hängt am Ende am Militär. Solange das Militär zum Präsidenten hält, wird es vermutlich keinen Umsturz geben. Ob das Militär jedoch ewig tatenlos zuschaut, wie eine Diktatur errichtet wird und das gesamte Land verwahrlost, bleibt bisher offen.
Die Lage könnte nun bald eskalieren. Donald Trump deutet an, dass die USA das großartigste Militär der Welt hätten und Venezuela ja nicht weit weg sei. Die Opposition könnte das so auffassen, dass sie die Rückendeckung der USA haben. In diesem Fall ist ein Aufstand wahrscheinlicher. Wenn die USA dann jedoch nicht eingreifen, gibt es ein Blutbad.
Trump war mit der Äußerung extrem fahrlässig. Die Situation ist auf der Kippe. Viel fehlt nicht zum Bürgerkrieg. Schlagen sich die USA auf eine Seite, kann das den Auslöser darstellen. Damit war Trump nicht nur fahrlässig, sondern provoziert einen Bürgerkrieg mit zehntausenden Toten.
Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die USA in Lateinamerika sehr aktiv. Nikaragua wurde zum Beispiel 1912 von den USA besetzt. Die Besatzung endete erst 20 Jahre später. Insofern haben die USA historisch gesehen eine Einmischungspolitik, die teils kontraproduktiv war, teils aber auch für mehr Stabilität sorgte. Die aktuelle Einmischung ist kontraproduktiv.
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"sondern provoziert einen Bürgerkrieg mit zehntausenden Toten."
Das erscheint mir doch etwas hoch gegriffen.
Und auf der anderen Seite sollt man auch erwähnen wie viele Tote es wegen mangelhafter medizinischer Versorgung (Säuglinge !) und Mangelernährung gibt.
Ich weis nicht, ob das dann nicht wirklich zehntausende Tote werden, wenn die Misswirtschaft noch 10 oder 20 Jahre so weiter geht. ;-)