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11:46 Uhr, 25.02.2025

Zwischen Stabilität und Wandel: Die Zukunft des Aufsichtsrats

EQS-Media / 25.02.2025 / 11:46 CET/CEST

Zwischen Stabilität und Wandel: Die Zukunft des Aufsichtsrats

Erkenntnisse einer multidimensionalen Bestandsaufnahme der Aufsichtsratsarbeit in Deutschland in Zeiten der Transformation

ECBE Studie Board of the Future 2024/25

Frankfurt am Main, 25. Februar 2025. Die Rolle des Aufsichtsrats hat sich in den letzten Jahren stark verändert und ist komplexer denn je. Technologische Entwicklungen, geopolitische Risiken, gesellschaftlicher Wertewandel und zunehmende regulatorische Anforderungen fordern ein neues, zukunftsgerichtetes Wirken. Moderne Aufsichtsräte benötigen ein verändertes Rollenverständnis und umfassende Kenntnis disruptiver Geschäftsmodelle. Zudem müssen sie frühzeitig Risiken erkennen und souverän in einem dynamischen, vielfältigen Umfeld agieren.

Dies zeigt die neue Auflage der Studie Board of the Future des European Center for Board Effectiveness ECBE, einer Tochtergesellschaft der auf Corporate Governance spezialisierten Unternehmensberatung Mercer | hkp///group. Die Analyse bietet detaillierte Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen von Aufsichtsräten.

Die Studienergebnisse basieren auf eine Datenanalyse zu den Aufsichtsräten der DAX-Index-Familie (DAX, MDAX, SDAX) sowie der Auswertung von Geschäftsberichten mithilfe von Textanalysen und Sprachmodellen. Ergänzt wird die Datenbasis durch Erkenntnisse aus von ECBE Advisors durchgeführten Gremien-Evaluierungen sowie durch individuelle Gespräche mit Aufsichtsrats- und Ausschussvorsitzenden.

Aufsichtsratstätigkeit zwischen Routine und permanentem Wandel

„Das Rollenverständnis des Aufsichtsrats hat sich stark gewandelt. Neben der klassischen Kontrollfunktion stehen zunehmend strategische und transformative Aufgaben im Fokus – geprägt durch Pandemie, Krieg sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Dynamik. Dieser Balance-Akt erfordert nicht nur die richtigen Qualifikationen, sondern auch effiziente Strukturen, Prozesse und klare Entscheidungskraft. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand sowie ein abgestimmtes Rollenverständnis sind dabei essenzielle Grundvoraussetzungen“, erklärt Dr. Lukas Berger, ECBE Director und leitender Studienautor.

Regine Siepmann, Partner Mercer | hkp///group, ergänzt: „Aufsichtsratsvorsitzende sind für eine effektive und vertrauensvolle Zusammenarbeit, eine positive Teamdynamik und den optimalen Einsatz der Kompetenzen von Aufsichtsratsmitgliedern von zentraler Bedeutung. Mit ihrer Integrationskraft, der Unterstützung der Ausschussvorsitzenden und der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand beeinflussen Aufsichtsratsvorsitzende nicht nur die Qualität der Überwachung und Kontrolle, sondern auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens“, so die Corporate Governance Expertin.

Der Aufsichtsrat der Zukunft im Spiegel der Studienergebnisse

Erweiterung des Rollenverständnisses erforderlich

Aufsichtsräte haben sich im zurückliegenden Jahr in ihren Sitzungen neben ihren Kontrollaufgaben besonders mit den Implikationen von Pandemie und Krieg, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie der Unternehmensstrategie befasst. Um zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden, ist weiterhin ein Spagat zwischen Überwachung des Kerngeschäfts sowie der Förderung von Innovationen und neuen Geschäftsmodellen nötig. Hierfür sind effiziente Prozesse, Strukturen und Routinen zu schaffen.

Führungsrolle des Aufsichtsratsvorsitzes entscheidend

Aufsichtsratsvorsitzende müssen eine Balance zwischen aktiver Führung, Integration und Förderung von Eigenverantwortung innerhalb des Gremiums schaffen. Der oder die Vorsitzende braucht zukünftig noch stärker die Fähigkeiten, Teamdynamiken zu gestalten, Ausschussvorsitzende zu unterstützen und die Zusammenarbeit mit dem Vorstand zu gestalten.

Diverses Kompetenzprofil und mehr Flexibilität

Eine langfristige Nachfolgeplanung basierend auf klar definierten Kompetenzprofilen wird häufig noch unzureichend umgesetzt. Deutsche Aufsichtsräte gelten weiterhin als zu formell und unflexibel. Hier rückt der Nominierungsausschuss in den Fokus. Ihm obliegt es, Kompetenzlücken frühzeitig zu identifizieren und den Aufsichtsrat qualifiziert und divers aufzustellen. Aufsichtsräte mit versetzten bzw. unterschiedlich langen Amtszeiten werden Normalität. Während der Frauenanteil weiter zunimmt, bleibt die Internationalität der Gremien weiterhin begrenzt.

Fokussierte Expertise und Transparenz in der Ausschussarbeit

In der Aufsichtsratstätigkeit ermöglichen Ausschüsse eine vertiefte Diskussion spezifischer Themen, die in Plenarsitzungen oft nicht ausreichend behandelt werden können. Mit klarer Aufgabenverteilung, strukturierter Abstimmung und transparenter Berichterstattung ins Plenum werden Überschneidungen, Lücken in der Bearbeitung sowie Informationsasymmetrien zwischen Aufsichtsratsmitgliedern vermieden.

Mehr denn je Transformation, ESG und KI im Fokus

Die Zahl der Transformationsausschüsse, insbesondere ESG-Ausschüsse, wächst weiter, während diese Themen zunehmend als Querschnittsaufgaben strategisch, regulatorisch und risikobasiert betrachtet werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Plenum und Ausschüssen ist essenziell. Aufsichtsräte müssen globale Einflüsse einordnen und Chancen sowie Risiken von Künstlicher Intelligenz aktiv adressieren. Zudem sollte Cyber Security als strategisches Kernthema regelmäßig auf der Agenda stehen.

Vergütung & Investoren-Kommunikation

Höhere Anforderungen und zunehmender Zeiteinsatz resultieren in einer Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung, begleitet von einer Vereinfachung der Vergütungssysteme. Einige Unternehmen haben Aktienhaltevorschriften eingeführt, um den Performance-Bezug zu stärken. Bei der Vergütung des Vorstands werden durch den Aufsichtsrat weiterhin Nachhaltigkeitsziele integriert. Pay for Performance bleibt essenziell, wobei Transparenz das Vertrauen von Investoren stärkt, die auch in diesen Fragen zunehmend den Austausch mit Aufsichtsratsvorsitzenden suchen.

Autoren der Studie & Bezug

Zum Autoren-Team der Studie zählen Dr. Lukas Berger, ECBE Director, Regine Siepmann, Partner und Head of Corporate Governance Advisory Mercer | hkp///group, Prof. Dr. Michael Wolff, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Göttingen und wissenschaftlicher Berater von ECBE sowie Daniela Mattheus, Multi-Aufsichtsrätin und Senior Advisor ECBE.

Eine kostenlose Zusammenfassung der Studie kann angefordert werden über info@ecbe.com.

Über ECBE

ECBE – European Center for Board Effectiveness GmbH ist eine auf die Durchführung von Gremien-Evaluierungen spezialisierte Corporate Governance-Beratung und Business von Mercer | hkp///group. Mit einem innovativen und praxiserprobten Ansatz unterstützt ECBE nationale wie internationale Leitungs- und Kontrollgremien wirkungsvoll, multidisziplinär und nach höchsten Qualitätsansprüchen bei der Reflexion und Verbesserung ihrer Arbeit. Ziel ist es, die Arbeit, Effektivität und Dynamik von Leitungs- und Kontrollgremien vor dem Hintergrund tiefgreifender Transformationsprozesse mit konkreten und praxisnahen Best-Practice-Empfehlungen zu verbessern.

Kontakt: Dr. Lukas Berger, Director ECBE, lukas.berger@ecbe.com

Weitere Informationen: www.ecbe.com sowie www.mercer.com/de-de/insights/corporate-governance

Medien-Ansprechpartnerin

Miriam Hahn, Senior Specialist, Marketing & Kommunikation

T +49 (0) 69 6676-266 M +49 (0) 152 01626266, miriam.hahn@mmc.com


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Schlagwort(e): Unternehmen

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