Zwei Schaubilder und eine unangenehme Botschaft
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Externe Quelle: Deutsche Bank Research
Der Euro flirtet mit der Marke von USD 1,50. Gleichzeitig verdichten sich in der nach wie vor größten Volkswirtschaft der Welt die Anzeichen, dass die Subprime-Krise zumindest zu einer deutlichen Konjunkturverlangsamung – wenn nicht gar Schlimmerem – führen wird.
Man sollte meinen, dass diese Botschaften im Land des Exportweltmeisters merklich auf die Stimmung drücken müssten. Der ifo-Geschäftsklimaindex schwächelte in der Tat schon seit sechs Monaten, allerdings ist sein Niveau immer noch überdurchschnittlich hoch und er ist im November sogar wieder leicht gestiegen. Noch überraschender entwickeln sich die Exporterwartungen der Unternehmen, seit den Rekordständen vor einem Jahr sind sie nur wenig gesunken.
Man ist ja nicht umsonst Exportweltmeister. Bei uns zählt Qualität und Kreativität, Verlässlichkeit und Service alle mal mehr als der schnöde Preis. So oder ähnlich schallt es noch immer aus vielen Bereichen der deutschen Industrie. Auch die Bundesbank lobt die robuste Verfassung der deutschen Industrie, die hohen Auftragsbestände und das sehr attraktive Produktsortiment deutscher Unternehmen. Und was kümmert es schon, wenn mit Blick auf die USA immer häufiger das R-Wort die Runde macht. In die USA gehen nur noch 7,6% der deutschen Exporte. Die Musik spielt auf anderen Märkten: China und Indien, die Erdölproduzenten. Und diese Volkswirtschaften wachsen munter weiter – „decoupling“ sei Dank.
Ein Blick auf die beiden Schaubilder könnte zu großer Sorglosigkeit entgegenwirken. Zeigt sich doch, dass die deutschen Exporte sehr wohl auf Veränderungen der preislichen Wettbewerbsfähigkeit reagieren und die Aufwertung des Euro nichts Gutes verheißt. Die Botschaft des zweiten Schaubildes ist besonders ernüchternd. Es zeigt einen engen Zusammenhang zwischen deutscher Gesamtausfuhr und amerikanischem Industrievertrauen (ISM). Da wie erwähnt nur 7,6% der deutschen Exporte direkt in den USA abgesetzt werden, kann dies nur bedeuten, dass der Rest der Weltwirtschaft sehr stark von der US-Konjunktur beeinflusst wird. (Eine umgekehrte Kausalität sollte aufgrund der Größenverhältnisse und Offenheitsgrade keine große Rolle spielen). Zugegeben, Schaubilder können nur die Vergangenheit abbilden, aber auch am aktuellen Rand deutet wenig auf Brüche in den Zusammenhängen hin. Die Botschaft ist klar: Die Exportdynamik wird sich 2008 deutlich verlangsamen. In Deutschland dürfte mittlerweile nahezu jeder vierte Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Export abhängen. Dadurch dürfte auch die Binnennachfrage in Mitleidenschaft gezogen werden.
Zu allem Überfluss sind die beiden Bremsfaktoren des deutschen Exports auch noch hoch korreliert. Sollte die US-Wirtschaft tatsächlich in eine Rezession abtauchen, steht zu befürchten, dass uns beim Blick auf den EUR/USD-Kurs schwindlig wird.
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