Zum Gelde drängt, am Gelde hängt doch alles
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Die Konjunkturstimmung weltweit ist - gestützt von einer weltumspannenden geldpolitischen Intervention - weiterhin freundlich, so dass die globale Konjunkturerholung unbeschadet voranschreiten kann.
In Amerika verläuft diese robust, wenn auch vergleichsweise langsam. So verzeichnet der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe für Februar eine Verstetigung auf einem weiterhin Wachstum anzeigenden Niveau. Das gleiche Bild zeichnen auch die ISM Neuauftragskomponente sowie die Aufträge langlebiger Güter. Beide fielen zuletzt zwar etwas schwächer aus. Dies ist aber eher als Korrektur des vorhergehenden starken Anstiegs zu werten. Immerhin wachsen die Auftragseingänge mit einem Zuwachs von ca. 8 Prozent zum Vorjahr noch immer robust. Die Investitionsbereitschaft der US-Unternehmen und damit auch das Vertrauen in den Aufschwung der US-Wirtschaft bleiben damit erhalten.
Auch in China hat sich die Konjunkturstimmung wieder aufgehellt. Das allgemeine Geschäftsklima zeigt sich solide. Besonders erfreulich ist die deutlich aufwärtsgerichtete Neuauftragskomponente für die chinesische Exportindustrie, die mit einem Wert von 51,1 Punkten wieder über der Wachstum signalisierenden Schwelle von 50 notiert. Einen markanten Beitrag zu dieser Entwicklung leistet nicht zuletzt die anhaltend gute Stimmung im größten chinesischen Exportmarkt Amerika. Die zu großen Teilen exportabhängige chinesische Wirtschaft erhält damit die nötigen Wachstumsimpulse aus der Weltwirtschaft. Ängste vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft bleiben damit unbegründet.
Auch deutsche Binnenkonjunktur robust
In Deutschland festigt die Binnenkonjunktur - die Exportwirtschaft verläuft ohnehin stabil - ihre Bedeutung als stabilisierender Faktor für die Gesamtwirtschaft. Maßgeblich ist hier einerseits die anhaltend positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,8 Prozent, was aufwärtsgerichtete Einkommenserwartungen nach sich zieht. Andererseits sorgt die Schuldenkrise für ein nach wie vor verhaltenes Anlegervertrauen in die Stabilität der Finanzmärkte und ihrer Anlageprodukte. Offensichtlich werden die Finanzmittel eher in Konsum und Anschaffungen als in Kapitalmarktinvestitionen investiert. Das führt auch zu einer Verstetigung der GfK Anschaffungsneigung auf einem hohen Niveau bei aktuell 39,2 Punkten und einem Konsumklima, das mit einem Wert von 6 trotz schwelender Euro-Krise auf den höchsten Stand seit einem Jahr geklettert ist.
Diese positive Entwicklung der Weltkonjunktur erfährt Unterstützung durch die Notenbanken. So hätte die EZB, wenn sie nur Geldpolitik für Deutschland machen müsste, aufgrund der stabilen deutschen Konjunkturverfassung schon längst die Geldzügel angezogen. Gleiches gilt hinsichtlich des sich immer stärker abzeichnenden Inflationsdrucks. Dieses Laufenlassen der Geldpolitik rückt zyklische Aktienwerte wieder zunehmend in den Fokus der Anleger. In einem normalen Zyklusverlauf wären jetzt typischerweise die Defensivwerte auf dem Vormarsch. Tatsächlich hat sich aber die relative Gewinnentwicklung von Zyklikern gegenüber Defensivtiteln zuletzt stabilisiert. Grundsätzlich dürfte die stimulierende, konjunkturverlängernde Notenbankpolitik für weitere Kursphantasien bei weltweiten Zyklikern sorgen, deren relative Wertentwicklung gegenüber weltweiten Defensivaktien bereits im Trend Fahrt aufgenommen hat.
Diese Entwicklung bestätigt nicht zuletzt der harte Zykliker Continental in seinem Ausblick für das Jahr 2012. Der Automobilzulieferer sieht zwar die Entwicklung in Europa im Hinblick auf die anhaltende Unsicherheit skeptisch, verspricht sich aber weiteren Schwung von den Absatzmärkten in Asien und Nordamerika, nachdem er mit einem Gewinnzuwachs von 115 Prozent zum Vorjahr bereits ein Rekordergebnis für das abgelaufene Jahr präsentiert hat.
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit
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http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/
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