Kommentar
08:59 Uhr, 11.07.2011

Zucker - Stützt Brasilien die Preise?

Der Preis für raffinierten Zucker hat sich in den vergangenen zwei Monaten stetig erholt und ignorierte damit die Schwäche in den Preisen anderer Soft Commodities, wie auch die Angst vor einer Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums und das drohende Überangebot am Weltmarkt in der Zuckersaison 2011/2012.

Grund für die Stärke in den Preisen sind Hinweise darauf, dass die Ernte im zentral-südlichen Zuckeranbaugebiet in Brasilien weitaus schlechter ausfallen könnte, als ursprünglich erwartet. Da Brasilien der größte Zuckerexporteur der Welt ist, könnte eine schlechte Ernte auch dazu führen, dass der Umfang des nun weltweit erwarten Angebotsüberschusses nach unten revidiert werden muss.

Zuckerrohr kann in Brasilien mehrere Male im Jahr geerntet werden. Die neuesten Schätzungen des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums UNICA indizieren, dass die Zuckerernte seit Beginn der Saison um 25% unter dem Vorjahr liegen könnte. Offenbar haben brasilianische Zuckerbauern ihr Zuckerrohr in den vergangenen Monaten nicht wie erwartet erneuert und das durchschnittliche Alter des jetzt bewirtschafteten Zuckerrohrs liegt bei drei Jahren. Die Rate, mit der alte Pflanzen gegen neue ausgetauscht werden, liegt auf dem niedrigsten Niveau seit einer Dekade. Hinzu kommt, dass das Wetter kein optimales Wachstum des Zuckerrohrs zulässt, was zu einer Missernte führen könnte. Das liegt vor allem an der im letzten Jahr durch La Niña ausgelösten Dürre, die zu Beginn der Saison zu einem schlechten Wachstum geführt hat.

Analysten warnen jedoch davor, dass der Großteil einer möglichen Missernte durch den Anstieg der Zuckerpreise in den vergangenen Wochen um 40% bereits vorweggenommen wurde. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die Erntemengen sich in den kommenden Wochen erhöhen. Darüber hinaus steht die Ernte in Osteuropa, der EU, Indien und Pakistan den dortigen Schätzungen der staatlichen Stellen zufolge unter einem guten Stern. Diese Entwicklung hingegen könnte die Zuckerpreise erneut belasten und sollte von Anlegern bei Ihrer Anlageentscheidung berücksichtigt werden.

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